Markdorf – In wenigen Tagen endet das Schuljahr – auch für etliche Schüler der Realschule des Bildungszentrums (BZM). „Zwei Drittel unserer Schüler wechseln nach den Ferien auf eine weiterführende Schule“, erklärte Rektorin Marianne Licciardi-Haberbosch. In der Regel seien das die beruflichen Gymnasien in Friedrichshafen, Tettnang oder Überlingen. „Ein Drittel hat sich für eine Ausbildung entschieden“, berichtet die Rektorin, „das ist ein neuer Trend.“ Der nicht von ungefähr komme, denn an der Realschule werde die Werbetrommel gerührt – insbesondere fürs Handwerk. Geworben werde auch für Ausbildungsberufe in anderen Bereichen. Wie es scheint, sagt Haberbosch-Liccardi, fruchte auch die enge Kooperation mit der lokalen und regionalen Wirtschaft, die sich den Schülern regelmäßig präsentiert.

Froh über Ausbildungsplatz
Liam zum Beispiel geht nach der neunten Klasse ab. Er hält ein Zeugnis mit dem Hauptschulabschluss in Händen. Mit seinen Noten sei er „relativ zufrieden“, erklärt der 16-Jährige. Richtig zufrieden ist er indes mit seinem Ausbildungsplatz. „Ich fange bei ZF an.“ Solche Sicherheit haben allerdings noch nicht alle seine Mitschüler. Wie Konrektor Klaus Spatzier bei der Entlassfeier am Donnerstag berichtete, warten vier der 18 Abgänger mit Hauptschulabschluss auf einen positiven Bescheid über eine Lehrstelle. Nur zwei hätten den schon, darunter auch Liam. Was für ihn gelte, gelte für alle anderen aus der 9f, der Lerngruppe für Hauptschüler an der Realschule, so erklärt die Rektorin. „Sie werden alle ihren Weg machen.“ Jeder habe seine eigenen Qualitäten. Eine Qualität, die die Klasse 9f ausgezeichnet habe, sei der besondere Zusammenhalt der Schüler.

Herausforderungen annehmen
Die Aufgabe, den Entlassschülern gute Wünsche mit auf den Weg zu geben, aber auch eine fünfjährige Schulzeit zu bilanzieren, hatte Licciardi-Haberbosch an ihren Stellvertreter abgegeben. Der habe sich das so gewünscht. Nach Jahren des Unterrichtens in dieser Klasse, nach Jahren des Kümmerns, Beratens, Mitzitterns und – auch das sei durchaus vorgekommen – nach manchem Ermahnen: „Ihr habt an Größe gewonnen“, wandte sich Spatzier an die Jugendlichen, „aber auch an Reife – mancher mehr, mancher weniger.“ Was insofern kaum ins Gewicht falle, da alle nach dem nun bevorstehenden Schritt „ins Leben“ weiter reifen, auch weiter wachsen. Und noch etwas gab er seinen Schülern mit auf den Weg: „Wann immer ihr Hilfe oder einen Rat braucht, ihr könnt zu uns kommen, die Schule steht euch offen, selbst wenn es da keinen Klassenraum mehr für euch gibt.“ Der Elternbeiratsvorsitzende Thomas Dvorak war sich indes sicher, dass die Schüler keiner Schonräume mehr bedürfen. Ganz bestimmt nicht, wenn sie ihre künftigen Herausforderungen mit „Mut und Entschlossenheit“ annehmen und meistern.


Kraft kostete die nervenzehrende Aufgabe, die Schüler auf ihrem Bildungsweg zu begleiten, wohl auch die Eltern, so räumte der Konrektor ein. Für ihre Fürsorglichkeit bedankte er sich ausdrücklich bei allen Müttern und Vätern, „denn sie haben die Grundlage gelegt für den schulischen Erfolg ihrer Kinder.“ Einen Erfolg, den seine Lehrerkollegen gleichfalls mitbewirkt hätten, so Spatzier.


„Bunt und lebhaft“ sei es in der 9f zugegangen, erinnerte sich Klassenlehrerin Johanna Wengert. So bunt und lebhaft sogar, dass es mitunter der engagierten Unterstützung durch Schulsozialarbeiterin Laura Kovacs bedurfte. Ob Klassenfahrten, Ausflüge oder gemeinsame Projekte, ihr haben sich die guten Erinnerungen, die schönen Bilder eingeprägt und Johanna Wengert zeigte sich ziemlich sicher, dass es ihren ehemaligen Schülern ähnlich gehe.