Für ein halbes Jahr, das bereits wieder schon zur Hälfte vorüber ist, ist der Markdorfer Polizeiposten seine neue berufliche Heimat: Robin Damast ist seit dem 1. Januar als Nachfolger von Polizeihauptkommissar Jörg Schirm der neue Leiter. Die Führungsposition übernimmt der 38-Jährige jedoch nur interimsweise. Ab dem 1. Juli erwarten ihn neue Aufgaben auf seinem Karriereweg im gehobenen Dienst. Vermutlich werde er anschließend als Dozent für Polizeirecht an die Hochschule für Polizei in Biberach wechseln.

In Krauchenwies ist Damast noch Feuerwehr-Chef

Seit drei Monaten ist Damast nun in Markdorf, die ersten Wochen stand ihm noch Schirm bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand zur Seite. Von der Gehrenbergstadt habe er sich seither schon ein gutes Bild machen können, sagt er. „Eine kleine Altstadt, eine gewachsene Struktur und Geschichte, ich finde Markdorf ein sehr ansprechendes Städtchen.“

Verabschiedung und Einführung zugleich: Im Rittersaal des Bischofschlosses wurde Jörg Schirm als bisheriger Leiter des Polizeipostens ...
Verabschiedung und Einführung zugleich: Im Rittersaal des Bischofschlosses wurde Jörg Schirm als bisheriger Leiter des Polizeipostens Markdorf in den Ruhestand verabschiedet und Robin Damast als sein Nachfolger begrüßt. Polizeipräsident Uwe Stürmer, Polizeihauptkommissar Robin Damast, Polizeihauptkommissar Jörg Schirm mit Ehefrau Elke und Bürgermeister Georg Riedmann (von links) bei der kleinen Feierstunde. | Bild: Polizeipräsidium Ravensburg

So ganz neu ist ihm das aber nicht. Denn auch er kommt aus einer überschaubaren Gemeinde. In Krauchenwies aufgewachsen, lebt der zweifache Vater mit seiner Familie heute noch in dem 5000-Einwohner-Städtchen bei Sigmaringen. Und in Krauchenwies ist er auch verwurzelt, nicht zuletzt im Ehrenamt. Denn dort ist der hauptberufliche Polizist nach wie vor Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Also quasi der doppelte Retter? Damast lacht. Feuerwehr und Polizei, das seien einfach seine Leidenschaften schon von Kindesbeinen an. Doch wie verträgt sich das mit seiner neuen Leitungsposition im doch nicht gerade ums Eck liegenden Markdorf? „Es ist alles eine Frage des Führungsstils“, wehrt Damast gelassen ab: „Man muss seinen Leuten vertrauen und auch delegieren können.“

Polizeihauptkommissar Jörg Schirm hatte den Polizeiposten Markdorf neun Jahre lang geführt – mit ruhiger Hand, offen und ...
Polizeihauptkommissar Jörg Schirm hatte den Polizeiposten Markdorf neun Jahre lang geführt – mit ruhiger Hand, offen und freundlich und beliebt in der Stadt. | Bild: Ganter, Toni

Was ihm wichtig ist: Den Kollegen das Vertrauen schenken

Seinen Leuten vertraut er auch in Markdorf. Der Posten am Marktplatz ist mit sieben Vollzeitstellen besetzt. Zehn Stellen wären die Sollstärke. Doch Damast will nicht klagen. Die Personalsituation sei inzwischen besser als noch vor ein paar Jahren. „Grundsätzlich haben wir aber nach wie vor einfach ein gewisses Personalproblem in der Fläche“, bekennt der Polizeihauptkommissar. Aber die Besetzung sei ausreichend für ihre Aufgaben. „Das ist mir auch wichtig, dass die Postenbelegschaft ihre Arbeit gut leisten kann“, sagt er.

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Ohnehin habe er ein „gutes Team“ in Markdorf, so viel könne er nach den ersten Wochen bereits sagen: „Ein Team, das auch eine gute Mischung in der Altersstruktur hat, es sind sowohl Erfahrene als auch Jüngere mit dabei. Und letzten Endes profitieren alle davon, weil auf diese Weise immer ein Erfahrungstransfer in beide Richtungen stattfindet.“

Ordnungsamtsleiter Hess kennt er schon aus Pfullendorf

Eingelebt habe er sich schon längst, sagt Damast. Im Januar hat er sich den Bürgermeistern vorgestellt, auch Martin Rupp und Fabian Meschenmoser in den Nachbargemeinden Bermatingen und Deggenhausertal. Und den direkten Draht ins Markdorfer Ordnungsamt hatte er schon lange zuvor: Vier Jahre lang war Damast stellvertretender Leiter des Polizeipostens Pfullendorf, zu jener Zeit, als dort auch Jürgen Hess das Ordnungsamt leitete. Nun kreuzen sich ihre Wege also wieder. „Mich freut das“, sagt Damast, „denn damit hatte ich von Anfang an einen engen Draht zum Ordnungsamt, das immer ein wichtiges Bindeglied zwischen Polizei und Stadt ist“.

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Vandalismus am Bahnhof: Für Damast kein Sonderfall

Damit wiederum dürften ihm auch die jüngsten Fälle auf Hess‘ Schreibtisch nicht unbekannt sein: Das Vandalismusproblem am Bahnhof, wo die Stadt nach der Graffiti-Attacke vom Februar nun ihre eigene Videoüberwachung gestartet hat. Damast rät jedoch zu Gelassenheit. „Da ist Markdorf kein Sonderfall, das ist ein Trend der Zeit“, sagt er: „Diese Phänomene gibt es landauf, landab und die Corona-Krise hat das sicherlich noch verschärft.“

Vandalismus am Bahnhof: Im Februar besprühten bislang unbekannte Täter Anlagen und Umfeld des Bahnhofs mit Graffiti. Die Stadt hat ...
Vandalismus am Bahnhof: Im Februar besprühten bislang unbekannte Täter Anlagen und Umfeld des Bahnhofs mit Graffiti. Die Stadt hat inzwischen eine eigene Videoüberwachung gestartet. | Bild: Grupp, Helmar

Die öffentliche Wahrnehmung und die tatsächliche Lage vor Ort seien aber oft zweierlei Paar Stiefel. „In Markdorf haben wir weder eine überdurchschnittlich hohe Kriminalitätsrate noch sonstige Auffälligkeiten“, verweist er auf die Statistik aus seinem Hause. Im Gegenteil: Bei den Einbrüchen zum Beispiel seien heute deutlich weniger Fälle zu verzeichnen als noch vor einigen Jahren.

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Appell an die Bürger: Verdächtige Telefonanrufe sofort melden

Ohnehin habe sich inzwischen der Schwerpunkt der Kriminalität ins Internet und ins Telefonnetz verlagert. Da macht auch eine Kleinstadt wie Markdorf keine Ausnahme. „Immer häufiger haben wir Schockanrufe, wie die Nachricht von einem Unfall eines nahen Verwandten mit entsprechender Geldforderung, aber auch Enkeltricks und andere Betrugsmaschen haben immens zugenommen.“ Wem solches widerfahre, der solle sich auf keinen Fall scheuen, sich bei der Polizei zu melden. Und das nicht nur tagsüber, sondern zu jeder Uhrzeit.

Ein Polizeiauto im Einsatz am Markdorfer Sparkassenkreisel. Tagsüber bis 16 Uhr ist der Polizeiposten Markdorf besetzt, dann rücken die ...
Ein Polizeiauto im Einsatz am Markdorfer Sparkassenkreisel. Tagsüber bis 16 Uhr ist der Polizeiposten Markdorf besetzt, dann rücken die Beamten von dort aus. Außerhalb dieser Zeiten ist das Polizeirevier Überlingen zuständig. | Bild: BUESCHE,JOERG

Denn auch wenn der Polizeiposten nur tagsüber besetzt sei, die Polizei sei jederzeit zu erreichen und komme im Notfall zu jeder Tages- und Nachtzeit, betont Damast: „Wenn Markdorf nicht besetzt ist, wird der Anruf zum Revier nach Überlingen durchgestellt und dort sind die Kollegen auch nachts unterwegs.“