So rasch wie auf der Riederner Windhundrennbahn geht es nicht voran: Zu den Tischen im Eingang des ehemaligen Schlossrestaurants, wo der Windhundrennclub Bodenseekreis Wienerle und Bier anbietet. Dass auch beim neuen Teilformat der wohlvertrauten „Musik im Schlosshof“ für Bewirtung gesorgt ist, war also kein zu vollmundiges Versprechen.
Gutes Wetter hingegen hat die Stadtverwaltung nicht versprechen können auf ihrer Website, auf der sie die vier Konzerte ankündigt, die nun im August stattfinden, sofern das Wetter mitspielt. So wie nun beim Auftakt der neuen Reihe mit der erst vor wenigen Monaten gegründeten Band Five Senses. Auf Rock, auf Pop hat sich die fünfköpfige Gruppe verlegt. Auf Musik, die bei den bisherigen Konzerten im Schlosshof kaum zu hören war. „Wir wollten neue Impulse setzen“, erläutert Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer das Konzept des vierwöchigen Intermezzos mit Pop, Rock, Funk und Blues. An das im September die Stadtkapelle anschließt.

Ob es nur ein einmaliges Experiment ist oder ob künftig regelmäßig bei den Schlosshof-Konzerten neben „Böhmischem Traum“, „Bozner Bergsteigermarsch“ oder gediegener Blasmusik-Sinfonik auch ganz andere Töne begegnen, das hat die Hauptamtsleiterin nicht verraten. Sollte sie es von der Publikumsresonanz im Schlosshof abhängig machen wollen, dann wird von nun an mit mehr Rock, Pop oder Soul zu rechnen sein. Denn Stehen hieß es nicht nur in der langen Schlange zur Bewirtung, sondern auch für zahlreiche Besucher, die keinen Sitzplatz mehr gefunden hatten – weder an den Biertischen, noch auf den Treppenstufen zum Bischofschloss.
Das „Come Together“ (Beatles) ist wörtlich gemeint. Paula Stützenberger, neben Caroline Miez Sängerin bei den Five Senses, deutet den programmatischen Charakter des Stücks an. Stützenberger findet es „toll, dass sich hier heute Jung und Alt begegnen“. Und es begegnen im Publikum sehr viele Gesichter, die von den Blasmusikkonzerten vertraut sind – und eher zur Generation 60 aufwärts gehören. So wie wohl die meisten Mannen von Guns n‘ Roses, mit deren Coverversion des Bob-Dylan-Klassikers „Knockin‘ On Heaven‘s Door“ die Gruppe Five Sense seinen Auftritt beginnt. Was ganz gewiss kein Fehlgriff ist, wie die leuchtenden Augen etlicher angejahrter Konzertbesucher zeigen. Mit Rock-Ohrwürmern lässt sich trefflich Fans einfangen. Jene, denen die Songs bereits aus der Jugend vertraut sind. Ebenso jene, die die Rhythmen mitreißen. Und von beiden Gruppen gibt es recht viele beim Five-Sense-Konzert.


Stimmkraft stellen Paula Stützenberger und Caroline Miez unter Beweis. Beide zeigen sich röhrendem Rock genau so gewachsen wie liedhafteren Stücken. Solo oder im Duett wissen sie die Zuhörer für sich einzunehmen. „Dass alle so gut mitmachen, find‘ ich super“, erklärt Caroline Miez in der Pause. Paula Stützenberger freut sich überhaupt über die große Anzahl der Besucher. Nach den Wetterprognosen habe sie eher nicht damit gerechnet.