Markdorf – Streift man an einem sonnigen Frühlingsnachmittag über Markdorfs Spielplätze, stellt man fest, dass die meisten einsam und verlassen auf eine lebhafte Kinderschar warten. Dem Grund dieses Desinteresses am gemeinsamen Spielraum haben wir versucht auf die Spur zu kommen. Und da vier Augen bekanntlich mehr sehen als zwei, war die zwölfjährige Spielplatz-Checkerin Marlene gleichberechtigte Inspektorin.
Gepflegt sehen sie alle aus. Die Bäume und Sträucher sind geschnitten, der Rasen ist gemäht. Müll liegt nirgends herum. "Die Pflegemaßnahmen werden vom Bauhof sowie von der Stadtgärtnerei übernommen", erklärt Martin Gerster vom Stadtbauamt. Auch Hausmeisterdienste seien damit beauftragt. Wie sieht es mit der Sicherheit aus? Zertifizierte Spielplatzkontrolleure überprüften im wöchentlichen Turnus, wie sicher die Geräte sind. "Und alle fünf Jahre wird jeder Platz durch den TÜV besichtigt", fährt Gerster fort.
Aber wie sind die Spielgeräte und die Anlagen? Wie groß ist der Vergnügungsfaktor, wie attraktiv das Gelände, und gibt es immer wieder Neuerungen? "Regelmäßig werden Spielgeräte ausgetauscht, und auch jetzt sind neue Geräte für einige Plätze vorgesehen", geht Gerster auf die Frage ein. Marlene beklagt sich: "Ich finde, es gibt hier in Markdorf für größere Kinder viel zu wenige spannende Spielplätze.
" Die Zwölfjährige fährt fort: "Warum kann man nicht aus den vielen kleinen Plätzen so einen großen machen?" Sie meint damit den Spielplatz in der Breslauer Straße, der sich Abenteuerspielplatz nennen darf und hält, was er verspricht: Spiel, Spaß und Spannung für jede Altersstufe bis 14 Jahre, denn das ist die gesetzliche Altersbeschränkung. Warum also viele kleine, in Markdorf und Ortsteilen mittlerweile 20, Spielplätze und nicht wenige größere und spannungsreichere? "Das besagt die Bauverordnung", erklärt Martin Gerster. Entstehe ein neues Wohngebiet, müsse immer ein Spielplatz vorgesehen sein.
Aber wo findet man die Kinder, die diese Spielplätze beleben sollen? Da! In Leimbach an der Brunnisach treffen wir eine Rasselbande. Mit Puppenwagen, Picknickdecke, Fußball unterm Arm. "Hier habe ich als Kind schon gespielt", erzählt eine Mutter. "Die Kinder spielen hier immer noch gerne, weil das einfach ein schöner Platz ist und so viele Möglichkeiten zum Spielen bietet." Davon ist auch Marlene überzeugt.
Die Spielplätze im Check:
Kapuzineröschle
Das kleine Gelände liegt im Wohngebiet in einer Spielstraße. Neu gepflanzte Bäume lassen in ein paar Jahren auf Schatten hoffen. Ein kleiner Bachlauf mäandert am Rande, hier fließt aber kein Wasser. Einige Sitzbänke sowie ein Tischchen bieten den Großen Platz, während sich die Kleinen mit Wippe, Rutsche, Hängebrücke und Schaukeln beschäftigen können.
Plus: Die ruhige Lage in der Spielstraße, der Wasserlauf.
Minus: Nicht oder nur geringfügig beschattet.
Fazit: Eher für kleinere Kinder, aber auch mal als netter Treffpunkt für die Größeren geeignet.
Breslauer Straße
Das sehr große Gelände liegt in ruhiger und idyllischer Lage südlich der Bahnlinie. Ein alter Baumbestand aus Schwarzerlen und Fichten, durchsetzt mit Buchenhecken und Sträuchern, bietet viel Platz, um auch die Picknickdecke auszubreiten und länger zu verweilen. Das Gelände wird gern von Kindergärten im Rahmen eines Ausflugs besucht. Größte Attraktion ist neben vielen Spielmöglichkeiten und einer Bolzwiese die Seilbahn.
Plus: Großräumiges, abwechslungsreiches Gelände mit vielen Angeboten
Minus: Angrenzende Baustelle
Fazit: Marlenes Favorit! Hier kommt jeder auf seine Kosten.
Konrad-Adenauer-Straße
Der etwas in die Jahre gekommene Spielplatz ist ruhig gelegen. Gegen den Bildbach ist er mit einem Drahtzaun gesichert, gegen die Straße mit einem Holzzaun. Birken und Sträucher beschatten den kleinen Platz; dem mit Betonpalisaden eingefassten Sandkasten fehlt etwas Sand. Zwei Bänke bieten Sitzgelegenheiten. Die Geräte, wie Schaukel oder Rutsche mit Häuschen, sind wenig abwechslungsreich.
Plus: In ruhiger Lage, von Bäumen gut beschattet.
Minus: Relativ eintönig.
Fazit: Um sich mal für zehn Minuten hier aufzuhalten, ganz ok, sonst ziemlich langweilig.
Gehrenbergstraße
Was bis zur Bebauung oberhalb ein riesiges Gelände war, ist zu einem überschaubaren, aber immer noch recht netten Plätzchen geschrumpft. Übrig geblieben sind ein überdachter Sandkasten, Rutsche, Vogelnestschaukel und Schaukelpferd. Die vier Sitzbänke auf dem Gelände sind von Erlen und Birken beschattet.
Plus: Abwechslungsreiches, gut beschattetes Gelände.
Minus: Relativ laut gelegen; auf ein kleines Maß geschrumpft.
Fazit: Aufgrund der vielen Sträucher und Hügel kann man gut Verstecken spielen und sich auch länger hier aufhalten.
Ittendorf
In der Döbelestraße liegt dieser Spielplatz in verkehrsberuhigter Lage, umgeben von Einfamilienhäusern. Ein Walnussbaum beschattet einen Picknicktisch mit zwei Bänken, sonst stehen die Spielgeräte in der Sonne, bis auf den Sandkasten, der mit einem Dach versehen ist. Neben klassischen Spielgeräten wie Schaukel und Rutsche gibt es eine Vogelnestschaukel.
Plus: In verkehrsberuhigter Lage im Wohngebiet.
Minus: Kein Abfalleimer, wenig Schatten.
Fazit: Die niedrige Holzeinfassung eignet sich hervorragend als Schwebebalken.
Leimbach
Das große Wiesengelände am Kirschenweg liegt idyllisch an der Brunnisach, die mit einem Zaun gut gesichert ist. Unter Bäumen und Sträuchern bietet das Terrain Platz, um einen ganzen Nachmittag verbringen zu können. Neben klassischen Spielgeräten bringen Tischtennisplatte, Bolzwiese und Hangelgerüst Abwechslung.
Plus: Sehr großes, idyllisches Gelände mit einer Vielzahl an spannenden und abwechslungsreichen Spielgeräten.
Minus: Fehlender Abfalleimer.
Fazit: Auch für größere Kinder richtig cool. Es gibt viele unterschiedlichen Spielgeräte, sodass es einem nicht langweilig wird.
Roßweg
In ruhiger Hanglage zwischen Fußweg und Sackgasse grenzt der Platz an eine große Wiese. Beschattet von relativ jungen Bäumen und flankiert von Sträuchern, macht das frisch gemulchte Gelände einen gepflegten Eindruck. Ein Picknicktisch und zwei Bänke laden zum Verweilen ein. Außer den wenigen Spielgeräten, wie Rutsche, Schaukel und überdachtem Sandkasten, ist aber kaum Spannung geboten.
Plus: Schattiges Plätzchen, an schöne Wiese grenzend.
Minus: Nur wenige Spielgeräte.
Fazit: Zum Schaukeln oder auch als Treffpunkt mit Freunden ein kurzer Zeitvertreib.
Altschloss
Der Platz liegt schön am Gehrenberg mit Blick auf Bodensee und Alpen, beschattet von einem Kastanienbaum und flankiert von einem alten Apfelbaum und verschiedenen Sträuchern. Außer einer Bank bietet sich keine weitere Sitzgelegenheit. Sowohl die Rutsche als auch die Wippe scheinen etwas in die Jahre gekommen, der Platz macht einen verwaisten und wenig frequentierten Eindruck.
Plus: Die Ruhe und die Aussicht am Altschlosstobel.
Minus: Wenige Spielgeräte, die zum Teil recht betagt sind.
Fazit: Der große Apfelbaum bietet sich toll zum Klettern an.