Die Entscheidung der CDU, den Fraktionsvorsitz im Gemeinderat an Kerstin Mock zu übertragen, ist die konsequente Reaktion auf den Ausgang der Kommunalwahlen. Schließlich hat die Stüblehof-Landwirtin satte 1100 Stimmen mehr eingefahren als die Fraktionsvorsitzende Susanne Sträßle. Dieser deutliche Unterschied zeigt einen klaren Auftrag der Markdorfer CDU-Wähler auf: Sie wünschten sich, dass Mock im neuen Gremium ein stärkeres politisches Gewicht zukommen sollte. Chapeau an die CDU und vor allem auch an Sträßle, dass sie diesen Wählerwillen ernst nehmen und ihre Fraktion daran neu ausrichten.
Susanne Sträßle hat, jedenfalls nach außen hin, ihre Fraktion souverän und mit ruhiger Hand geführt. Dass sie gegenüber 2014 mehr als 300 Stimmen einbüßen musste, obwohl sie als Vorsitzende in der öffentlichen Wahrnehmung am stärksten präsent war, mag an ihrer Rolle in der Debatte um den gescheiterten Rathausumzug ins Bischofsschloss gelegen haben. Sie war in der CDU diejenige, die sich am vehementesten für den Wunsch der Verwaltung, das Rathaus ins Schloss umzusiedeln, ausgesprochen hatte. Von den Schloss-Gegnern in der bürgerlichen Wählerklientel dürfte sie dafür am 26. Mai die Quittung bekommen haben. Auch aus diesem Grund ist der Wechsel im Fraktionsvorsitz, ob von der CDU so gewollt oder nicht, ein kluger Zug. Mit Mock hat die CDU nun eine unbelastetere Chefin, wenn das Thema Bischofsschloss wieder aktuell wird.