Nach 30 Jahren möchte der FDP-Ortsverband wieder mit liberalen Stadträten in den Markdorfer Gemeinderat einziehen. Allen voran sollen das FDP-Mitglieder sein, für die anstehenden Kommunalwahlen dürfen aber auch Personen kandidieren, die ohne in der Partei zu sein liberale Positionen vertreten. Das erklärte Rolf Haas, der vor einem Jahr gewählte Vorsitzende des FDP-Ortsverbands, bei der jüngsten Hauptversammlung in den "Bürgerstuben".
Haas will kandidieren
Haas warf seinen Hut gleich selbst in den Ring. Um ein „gutes Beispiel zu geben“, bot er sich als Kandidat für den Markdorfer Rat und den Kreistag an. Mit der endgültigen Kandidatenliste der Freien Demokraten sei allerdings erst im Februar zu rechnen.

Schwerpunktthemen des Ortsverbands
Der FDP-Ortsverband Markdorf wächst. Auch das erzählte Rolf Haas bei der Versammlung. Trotz etlicher Wegzüge habe der Verband mittlerweile 16 Mitglieder. Zwei davon zählen zum Bereich Deggenhausertal. Der Zuwachs erlaube, dass die unterschiedlichen Aufgabenbereiche der politischen Arbeit im Ortsverband auf mehrere Schultern verteilt werden können. Schwerpunktthemen der Markdorfer FDP seien derzeit die Stadtentwicklung, die Bereiche Jugend, Bildung, Vereine sowie Soziales und Generationen, Kommunikation, Digitalisierung, Administration und Finanzen.

Meinungen zu Bischofsschloss-Plänen gehen auseinander
Positiv äußerte sich Rolf Haas zur Bürgerbefragung in Sachen Bischofsschloss. Dabei handle es sich um ein Instrument der direkten politischen Teilhabe. „Besonders wichtig ist uns, dass sich möglichst viele Jugendliche beteiligen“, sagte er. Denn die nun anstehenden Entscheidungen beträfen ihre Zukunft. Als mögliche Folge eines Umzugs der Verwaltung ins Bischofsschloss befürchtet der FDP-Ortsverband eine "finanzielle Strangulation" der Stadt. Für andere, wichtige Investitionen in Markdorf könnte wegen des Umbaus das Geld fehlen. Haas verhehlte jedoch nicht, dass es innerhalb des FDP-Ortsverbands unterschiedliche Ansichten zum Thema Bischofsschloss gebe. Wie in den anderen Markdorfer Parteien auch gebe es unter den Mitgliedern geteilte Meinungen.
Strengere Regeln für Jugendraum
Mit Blick auf den Wahlkampf im Zuge der Kommunalwahlen im kommenden Jahr richtete Haas den Blick auch auf das Thema Jugendliche. "Warum funktioniert die 'Molke', das Jugendzentrum in Friedrichshafen, mitten in einem Wohngebiet? Und bei uns in Markdorf klappt es nicht mit dem Jugendraum", fragte Haas in die Runde. Seine Überlegung zur Lösung des Lärmproblems sei, von feiernden Jugendlichen künftig eine höhere Kaution zu verlangen. Das Geld solle dann einbehalten werden, wenn es bei einer Party zu einem Polizeieinsatz wegen nächtlicher Ruhestörung komme.
Gespräche mit Bürgermeistern
Haas sucht unterdessen den Kontakt mit den Bürgermeistern. Sowohl mit Fabian Meschenmoser vom Deggenhausertal habe er sich schon getroffen als auch mit Georg Riedmann, dem Bürgermeister von Markdorf. „Die Gespräche verlaufen offen – auf Augenhöhe“, erzählte der FDP-Vorsitzende.
Die Standpunkte des Ortsverbands
- Der Gewerbestandort Markdorf ist aus Sicht der Partei „ausgereizt“, da auch die letzten verbliebenen Gewerbegrundstücke bebaut werden. Die FDP setzt deshalb künftig auf eine interkommunale Wirtschaftsentwicklung.
- Für die Schulen wünscht sich die FDP den Abschied von der analogen Welt der Kreide und Schulbücher und ist für ergänzende Digital-Plattformen.
- Die Innenstadt möchte die FDP vom Kraftverkehr befreien. Sie wünscht sich Parkhäuser in den städtischen Randlagen beziehungsweise unter dem Rathausareal und den Bau der Südumfahrung mit einer Anbindung an die B 31 neu Richtung Salem.
- Das Bischofsschloss ist für die FDP kein idealer Ort für eine moderne Stadtverwaltung. Die Partei unterstützt eine Bürgerbefragung. (büj)