Architekt Marcus Wörtz und Bastian Riether trugen im Schnelldurchlauf den jetzigen Entwurfsstand zu Schlossscheuer, Turm und dem neuen Schloss vor. Wörtz machte gleich klar, dass die jetzige Schlossscheuer aus den 80er Jahren stamme: "Da sind wir deutlich zu Werke gegangen." Es wird praktisch alles bis auf die historischen Mauern neu gebaut. Hier sollen in Zukunft ein Bürgerbüro und öffentliche Räume ihren Platz finden. Im ersten Stock ist der Ratssaal geplant. Im Untergeschoss soll vor allem das Archiv untergebracht werden, da es schwierig sei, in alten Kellern Archivräume einzurichten, wie Wörtz erläuterte. Die Küche im Turm soll erhalten bleiben.

Der Feuerschutz im Turm sei eine Herausforderung. Nicht unproblematisch sehe es auch mit barrierefreien Zugängen aus. Geplant ist ein Aufzug von der Tiefgarage, in der neuen Scheuer sowie im Turm, allerdings nicht bis hoch zum Rittersaal. Zu letzterem gibt es zwei Ideen, wobei Wörtz einen Über-Eck-Aufzug, also mit Türen, die sich je nach Stockwerk in eine andere Richtung öffnen, bevorzugen würde. Das verbrauche weniger Platz. Nicht behindertengerecht ist der bestehende Aufzug im Schloss. Das Problem dabei: Der Aufzugschacht wurde durch die alte Stadtmauer ins Nachbargebäude gelegt. Es werde noch freie Flächen nach dem Einzug der Verwaltung im Schloss und im Turm geben, sodass eine Erweiterung möglich sein soll. Inzwischen wurden sechs Fachingenieurbüros für die einzelnen Bauthemen gefunden.

Die Stellungnahmen eröffnete Christiane Oßwald (Umweltgruppe) mit den Worten: "Nicht Sie brauchen ein neues Rathaus, wir brauchen ein neues Rathaus." Sie fand es unangebracht, dass sich Bürgermeister Georg Riedmann quasi für den Rathausumzug entschuldigen müsse. Ursache seien Versäumnisse in der Vergangenheit. Wichtig sei bei der Planung, dass die Verwaltung genug Platz habe, die Bürger im Rathaus willkommen seien, ein Restaurant bleibt und der Rittersaal der Öffentlichkeit zur Verfügen stehe. Susanne Sträßle (CDU) schloss sich dem für ihre Fraktion an, ebenso die Mehrheit der Freien Wähler.

Arnold Holstein (FW) dagegen zweifelt weiterhin an der "Sinnhaftigkeit des ganzen Prozesses". Auch Uwe Achilles (SPD) äußerte Zweifel an der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit bei diesem "luftig", im Sinne von großzügigen Räumlichkeiten pro Mitarbeiter geplanten Projekt. "Wir akzeptieren die Entscheidung des Gemeinderat, aber nicht bis Ultimo", sagte Achilles. Bei 18, 20 Millionen Euro müsse man reden. Alfons Viellieber (CDU) wurde sauer: "Ich muss noch mal ganz klar sagen, dass eine klare Mehrheitsentscheidung gefallen ist. Hier geht es um die Kostenermittlung." Er wolle hier nicht wieder Nebenschauplätze aufmachen.

 

Bisherige Planung

Planungsgrundlage der Verlagerung des Rathauses ins Bischofsschloss war eine Machbarkeitsstudie der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH, die eine Fächennutzung, ein Raumprogramm und eine Kostenprognose erarbeitete. Es folgte ein Planungswettbewerb, den das Achitekturbüro Braunger und Wörtz Architekten gewann.