Rund 20 Jahre nachdem sie gemalt worden sind, finden sechs Bilder der Immenstaader Künstlerin Rose Sommer-Leypold den Weg zurück an ihren Entstehungsort. Möglich macht das der Heimatverein Immenstaad, der die Gemälde erworben hat.
„Wir hatten Glück, dass sich ein Kunstsammler bei uns gemeldet hat, der umzieht und nicht alle seine Bilder mitnehmen kann“, sagt der Vereinsvorsitzende Reinhard König. Der Sammler habe Sommer-Leypold gut gekannt und viele Bilder von ihr gekauft.
Wer war Rose Sommer-Leypold? Ein kurzer Überblick zum Leben der Immenstaader Künstlerin
Bereits im Frühjahr hat der Immenstaader Heimatverein 29 Bilder aus der Sammlung des Mannes erworben, der im Raum Köln wohnt. Dass nun erneut sechs Werke der Künstlerin nach Immenstaad zurückkehren, sei auch Sponsoren zu verdanken, die den Ankauf großzügig unterstützt hätten, betont König. Den genauen Preis der Bilder will der Vereinsvorsitzende nicht nennen.
Mit den Neuerwerbungen zählt die Sommer-Leypold-Sammlung des Heimatvereins nun rund 60 Gemälde
„Bei den neuen Bildern handelt es sich um außergewöhnliche Werke“, sagt König. Vor allem das Selbstbildnis der Künstlerin sei für den Verein sehr wertvoll.
Weiter hebt König ein Bild hervor, das den Blick vom See auf den Hardthof zeigt. Sommer-Leypold hatte den Hof in den 1940er Jahren von ihren Eltern übernommen und dort bis zu ihrem Tod gewohnt.

Bei den meisten der sechs Bilder könne nicht genau gesagt werden, wann sie entstanden sind, bedauert König. Einzig das Stillleben mit Blumen und Orangen sei im Werkverzeichnis enthalten. Sommer-Leypold hat es 1996 gemalt.

König vermutet, dass auch die anderen Ölbilder aus den 1990er Jahren stammen, denn die expressiven Blumen- und Gartenbilder seien typisch für das Spätwerk Sommer-Leypolds.
Nachdem die Künstlerin den Hardthof 1989 an ihren Neffen übergeben hatte, konnte sie sich wieder ganz der Malerei widmen. Lange Jahre war ihr dies nur in den Wintermonaten vergönnt gewesen, wie es auf der Internetseite des Immenstaader Heimatvereins heißt.
Dabei war Sommer-Leypold keine Hobby-Künstlerin, sondern hatte an der Kunstakademie Stuttgart studiert
Sie war Meisterschülerin und Assistentin des dort lehrenden österreichischen Künstlers Anton Kolig, der zu den bedeutendsten Malern unseres Nachbarlandes gezählt wird. Doch Sommer-Leypold wurde wie ihr Lehrer auf Druck der Nationalsozialisten 1943 der Kunstakademie verwiesen. Die Entlassung Koligs war laut Aufzeichnungen der Künstlerin von Hitler persönlich veranlasst worden.
Rose Sommer-Leypolds künstlerisches Werk ist stark von ihrem Lehrer, dem österreichischen Maler Anton Kolig, geprägt. Das betont die Künstlerin auch selbst in ihren „Autobiographischen Aufzeichnungen“: „Ich gebe mir größte Mühe, das große Erbe Koligs weiterzuführen; ganz aus der Farbe heraus die Schöpfung Gottes auf die Fläche zu bringen.“
Da zwei ihrer Brüder den Kriegseinsatz nicht überlebt hatten, musste Sommer-Leypold 1944 den landwirtschaftlichen Betrieb „Hardthof„ ihrer Eltern in Immenstaad übernehmen, zu dem auch eine Pension gehörte.
„So blieb mir nichts anderes übrig, als den (...) Betrieb zu übernehmen, meine alten Eltern zu pflegen bis zu ihrem Tode mit je 90 Jahren, und meine kranke Schwester zu betreuen, die bei uns lebt(e)“Rose Sommer-Leypold, in: „Autobiographische Aufzeichnungen“
Später pflegte Sommer-Leypold dann auch ihren Ehemann Rudolf Sommer, der 1969 ein Schlaganfall erlitten hatte. Bis zu seinem Tod 1984 konnte sie ihren künstlerischen Beruf kaum noch ausüben. Erst ab den späten 1970er Jahren beteiligte sich die Künstlerin wieder vermehrt an Ausstellungen. 1997 wurde in Immenstaad der „Freundeskreis Rose Sommer-Leypold„ gegründet, der ein Werkverzeichnis anlegte und Bilder der Künstlerin kaufte.
Nach der Auflösung des Freundeskreises hat der Heimatverein Immenstaad dessen Nachfolge angetreten und zuletzt 2010 eine größere Ausstellung über Sommer-Leypold organisiert. Auch die nun neu erworbenen sechs Bilder sollen gezeigt werden, betont der Vereinsvorsitzende Reinhard König: „Wir werden sie in absehbarer Zeit ausstellen.“