Nach und nach füllt sich der Zeppelinhangar mit Kisten und Einzelteilen. Doch noch ist wenig zu sehen vom neuen Zeppelin NT, an dem hier seit Anfang Juni gearbeitet wird. In dem Hangar, der groß genug ist, um zeitgleich nicht nur die beiden Luftschiffe zu beherbergen, die aktuell in Betrieb sind, sondern obendrein den Bau des dritten, wirken die Holzkisten mit Bauteilen winzig, auch die einzelnen Querträger, die bereits auf dem Boden ausgebreitet sind und auf ihren Einsatz warten, sehen filigran und klein aus im Kontrast zur großen Halle.

„Bei dem 75 Meter langen Luftschiff kommt es auf jedes winzige Detail an“, erklärt Aron Willers, Marketingreferent bei der Deutschen Zeppelin-Reederei. „In ihm stecken sehr viele sowohl große als auch kleine Bauteile, die alle für seine Funktionsweise notwendig sind.“ Letztlich werde der Zeppelin über einen Joystick gesteuert: „Allein dafür ist Computertechnik im Inneren vonnöten.“

In der Werkstatt nebenan – im Vergleich zum Hangar ein kleiner Raum – wartet das größte Bauteil des Zeppelins auf seinen Einsatz: der sogenannte Knochen, ein Querträger, der hier im Nebenraum aktuell noch vorbereitet wird.

„Der Querträger ist auch gleichzeitig Tank“, erklärt Willers. „Das, was außen so wirkt, als sei es korrodiert, ist eine Spezialbeschichtung, die antistatisch ist.“ Im Inneren laufen ihm zufolge Leitungen für Treibstoff entlang, das heißt: Sie werden es tun. Die Leitungen müssen nämlich noch eingebaut werden, ebenso wie Kabel, die im Inneren Platz finden werden. Mittig hat der Knochen außerdem eine Schraubvorrichtung, eine der Befestigungen der Zeppelingondel später.

Einen Raum weiter sind viele weiße Kabel auf einem Tisch zu einem Kabelbaum gebunden, sorgfältig beschriftet und nummeriert. So riesig das Konstrukt wird: Hierbei handelt es sich lediglich um die kleinen kurzen Kabel, die später verbaut werden sollen.

Im Zeppelin kommen auch Kabel zum Einsatz, die 30 Meter und sogar noch etwas länger sind. Insgesamt werden 700 Kilometer Elektroleitungen verbaut. Daher komme auch die Akribie beim Beschriften und Sortieren. „Wenn einmal ein Defekt vorliegt, kann man schließlich nicht all diese Kabel prüfen. Da muss man sie eindeutig zuordnen können“, erläutert Willers.

In den kommenden Wochen soll die Gondel geliefert werden – ein erstes Stück Zeppelin, das auch für Laien eindeutig als solches erkennbar sein wird, da es auch beim Betrieb des Luftschiffes von außen erkennbar ist. Die Gondel wird, ebenso wie etwa der sogenannte Knochen, zunächst als leeres Gehäuse geliefert und dann mit Elektronik, Leitungen, Wassertanks und vielen weiteren Details versehen und ausgebaut. Sechs Monate sollen allein diese Arbeitsschritte etwa dauern.

„Der Zeppelin, der hier gerade gebaut wird, soll zum Frühjahr 2024 startklar sein“, sagt Andrea Fischer, Pressesprecherin der Zeppelin-Reederei. Nachdem die Nachfrage an Zeppelin-Flugtickets in den vergangenen Jahren stetig gestiegen sei, habe man beschlossen, einen dritten Zeppelin in den Markt zu bringen und ihn außerhalb Friedrichshafens zu betreiben. Inzwischen ist auch die Entscheidung gefallen, wo das dritte Luftschiff in Zukunft stationiert werden soll: in Essen/Mülheim.