Die Schanzstraße biete aktuell einen chaotischen Anblick: Das stellt der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, Jörg Aldinger, in der öffentlichen Sitzung Ende Februar fest. Das Hotel „City Krone“ ist über die Jahre gewachsen, immer wieder wurde um- oder angebaut. Dadurch seien unterschiedliche Dächer und Fassaden entstanden, die kaum noch zu den älteren Gebäuden am oberen Ende der Schanzstraße passen. Deshalb möchte der Gestaltungsbeirat mit seinen Vorschlägen verhindern, dass die aktuellen Umbaupläne weiter zu einem uneinheitlichen Stadtbild beitragen.

Architekt plant eine Penthousewohnung
Vor fünf Jahren erwarben die Eigentümer des Hotels das Gebäude in der Schanzstraße 13, das direkt an das Hotel angrenzt. Ein früherer Umbauplan sei von einem Anwohner gestoppt worden, sagt Michael Wetzel. Der Ravensburger Architekt hat die Pläne für den Umbau angefertigt.
„Wir möchten das Sammelsurium an Bestandsbebauung in ein einheitliches Bild bringen“, sagt Wetzel. Er stellt seine Pläne vor: Das Gebäude soll um zwei Stockwerke erhöht werden, zusätzlich soll, etwas zurückgesetzt, eine Penthousewohnung entstehen. Das Satteldach soll abgerissen werden, mit einem Flachdach passe man sich architektonisch an das Hotel an. „So können wir die Linie baulich weiterführen“, sagt Wetzel.
Pläne widersprechen der Gestaltungssatzung
Auf der Rückseite möchte Wetzel das Erdgeschoss erweitern, die Obergeschosse sollen auf der Baulinie bleiben. Rückseitig sollen zudem Balkone entstehen. Weiterhin teilt Architekt Michael Wetzel mit, dass im Erdgeschoss eine gewerbliche Nutzung vorgesehen sei. Aktuell befindet sich dort ein internationaler Supermarkt. Im hinteren Bereich soll ein hoteleigenes Fitnessstudio entstehen, in den oberen Stockwerken möchte der Bauherr Wohnungen für Mitarbeiter schaffen.
Doch die Pläne können so nicht realisiert werden, sagt der Gestaltungsbeirat: „Laut der Gestaltungssatzung der Stadt Friedrichshafen muss sich ein neues Gebäude am niedrigeren Nachbarn orientieren“, erklärt der Vorsitzende Jörg Aldinger. Orientierungspunkt sei daher nicht der höchste Punkt des Flachdachs des Hotels, sondern der First des Nachbarhauses.
Gestaltungsrat schlägt Kompromiss vor
Nach Rücksprache mit dem Bauordnungsamt könne man allerdings „den Interpretationsspielraum ausnutzen“, so Aldinger. Ein zusätzliches Vollgeschoss statt der geplanten zwei sei somit möglich, sagt Beiratsmitglied Amandus Samsøe Sattler. Auch vom Flachdach hält der Beirat nichts. Das würde das städtebauliche Bild der Schanzstraße weiter belasten.
Stattdessen könne der Architekt ein Steildach planen, dessen Firsthöhe sich zwischen der des Nachbarhauses und des Hotels befindet, so der Vorschlag des Beirats. Nach hinten könne das Dach zu einem Flachdach auslaufen. „Das ist eine Ausnahmeregelung“, sagt Sattler. Außerdem wünscht sich der Gestaltungsbeirat kleinere Fenster, die sich besser der Bestandsbebauung anpassen würden.
Bauherr und Hoteldirektor Max Rieger sowie Architekt Michael Wetzel nehmen die vorgeschlagenen Änderungen diskussionslos hin. Ob die Pläne funktionieren, soll nun allerdings nochmals geprüft werden. Dafür soll Wetzel ein Modell anfertigen. „Da geht es um Zentimeter, das wird ein Geknobel“, sagt Jörg Aldinger. In der Sitzung im April wird der Gestaltungsbeirat dann nochmals über die Pläne beraten.