Eine Plattform für Gründer und Jungunternehmer gab die Messe Eurobike mit dem Eurobike-Start-up-Pitch. Gleich fünf Newcomer freuten sich über den von der Jury vergebenen Eurobike-Start-up-Award. Außerdem stimmte das Publikum für seinen Favoriten ab.
Wieviel Dynamik und Innovationskraft in der Fahrradbranche steckt, zeigt die Zahl von 74 Jungunternehmen, die sich mit ihren Produktideen für den Eurobike-Start-up-Award beworben haben. 20 Finalisten hatten am Freitag jeweils drei Minuten Zeit, um die sechsköpfige Jury und das Publikum von ihrer Innovationen zu überzeugen. Einige Start-ups bewegte die Frage, wie man energieeffizient Gepäck und Lasten per Fahrrad transportieren kann. Andere beschäftigten sich mit Fragen der Sicherheit. So ging ein Award an den "Muli" von muli-cycles, ein alltagstaugliches Rad mit integriertem Transportkorb, der bei Bedarf mit einem Finger aufgeklappt oder zusammengefaltet werden kann. Die Jury überzeugte, dass auch ein Kindersitz in den Korb ein- und ausgebaut werden kann. Beim "Trenux" von Trenux Trailers kann der Fahrradanhänger so zusammengefaltet werden, dass er auf den Gepäckträger passt. Damit lasse sich bei Bedarf sogar eine Spülmaschine transportieren. Gleichzeitig sei das Modell flexibler als ein Lastenrad. Die Idee bezeichnete die Jury als genial. "Werden die Herausforderungen bei der Umsetzung gut gelöst, sehen wir einen großen Markt", so ihre Beurteilung.

Pedal leuchtet beim Treten
"Alle Radfahrer sollten die Möglichkeit haben, sich im Straßenverkehr sichtbarer und sicherer zu fühlen, vor allem abends und nachts": So lautet das Ziel des Start-ups speaRoad. An ihrem Leuchtpedal namens "PED" gefiel der Jury besonders, dass dazu weder Batterien noch Aufladeprozesse notwendig sind. Die Energie für das Licht wird beim Treten erzeugt. Überzeugen konnte auch der "Wink Bar" von Velco, ein im Fahrradlenker integriertes Navigationssystem. Vor allem die einfache Wegführung über Lichtsignale kam gut an. GPS- und GSM-Verbindung für die dazugehörige App sind bereits im Lenker integriert. Den fünften Start-up-Award gab es für den "Split Belt Drive" von Veer, die Innovation eines offenen Riemens. "Der Nachteil, dass am Rahmen Veränderungen vorgenommen werden müssen, um den Riemen zu wechseln, ist damit nicht mehr gegeben, während die bekannten Vorteile des Riemenantriebs erhalten bleiben", urteilte die Jury.

Fahrradbrille mit integriertem Rückspiegel
Klein und pfiffig ist das Produkt, das den Publikums-Start-Up-Award gewann. Die Idee einer Fahrradbrille mit integriertem Rückspiegel überzeugte das Publikum am meisten. Mit "TriEye" von CFongen können Radler im Straßenverkehr auch im Blick behalten, was hinter ihnen geschieht, ohne sich umdrehen zu müssen.
"Es war eine sehr gute Entscheidung, den Start-Ups ein eigenes Forum im Rahmen der Eurobike zu geben", sagt Dirk Heidrich, Projektleiter Eurobike bei der Messe Friedrichshafen. "Für die Besucher der Pitches ist es faszinierend zu sehen, welch große Bandbreite an Innovationen und Ideen junge Unternehmen aus der Fahrradbranche hervorbringen."


Die Jury
Die sechsköpfige Jury des Eurobike-Start-up-Awards wurde von Ulrike Saade, Händlerin, Beraterin und Organisatorin von Events in der Fahrradbranche, geleitet. Dirk Sandrock von der Momes GmbH brachte Insider-Wissen aus einem Jungunternehmen mit ein. Beraterin Ursula Kloé steuerte im Gremium ihre Expertise aus den Bereichen Innovationsentwicklung und User Experience bei. Egbert Hünewaldt ist auf die Finanzierung nachhaltiger Unternehmen spezialisiert. Burkhard Stork ist als ADFC-Geschäftsführer einer der bekanntesten Vorkämpfer für die Fahrradförderung in Deutschland. Außerdem brachte Fahrradsachverständiger Ernst Brust von Velotech seine technischen Kenntnisse ein.