Frankfurt ist raus, Gran Canaria ebenso und auch die Flüge nach Hurghada, Ägypten, wurden reduziert. Wer mit Blick auf die Winterferien einen Urlaub buchen und von Friedrichshafen aus starten möchte, hat wenig Auswahl: Acht Destinationen sind im Winter-Linienflugprogramm übrig, ausgenommen Sondercharterflüge. Nur noch 22 Linienflugzeuge landen und fliegen pro Woche diesen Winter im Durchschnitt ab. Zum Vergleich: Beim letztjährigen Winterflugplan sind knapp 80 Linienflieger wöchentlich gelandet und gestartet.

Bernd Behrend ist Pressesprecher beim Flughafen.
Bernd Behrend ist Pressesprecher beim Flughafen. | Bild: Denise Kley

„Ja, zugegeben, der diesjährige Winterflugplan ist überschaubar“, sagt Bernd Behrend, Pressesprecher des Flughafens. „Hurghada ist aufgrund des Krieges wenig nachgefragt bei Touristen, deshalb musste der Flugplan angepasst werden und Ägypten wird nicht mehr durchgehend angeflogen“, erklärt Behrend. Nur ein Flieger hebt pro Woche ab November und bis Anfang Januar nach Hurghada ab, dann ist für sechs Wochen Flugpause nach Ägypten. Erst ab 21. Februar und bis Ende April wird Hurghada dann wieder wöchentlich einmal angeflogen.

Keine Flüge auf die Kanaren

Viele Häfler wird es wohl auch schmerzen, dass es diesen Winter keine Flüge auf die spanische Urlaubsinsel Gran Canaria gibt. Die bisherige Airline Smartwings hat dem Flughafen eine Absage erteilt. Man sei zwar noch in Gesprächen mit einer anderen Airline, die vielleicht ab Februar von Friedrichshafen aus die Kanaren anfliegen wolle, „aber spruchreif ist noch nichts“, so Behrend.

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Und auch Frankfurt ist nach wie vor vom Tisch. Letzten Winter beispielsweise sind pro Woche 27 Lufthansa-Flugzeuge nach Frankfurt gestartet. Doch die Airline zieht sich vom Bodensee-Airport komplett zurück, wie bereits Anfang des Jahres gemunkelt wurde. Bei einem Pressegespräch im Juni teilte Flughafenchef Claus-Dieter Wehr mit, dass vor Ende 2026 „nicht mit einer Wiederaufnahme der Verbindung nach Frankfurt zu rechnen ist“. Auch die Lufthansa hat das zwischenzeitlich so kommuniziert.

Claus-Dieter Wehr ist Geschäftsführer der Flughafen Friedrichshafen GmbH.
Claus-Dieter Wehr ist Geschäftsführer der Flughafen Friedrichshafen GmbH. | Bild: Cuko, Katy

„Die Lufthansa befindet sich derzeit in einer Krise, auch andere Regionalflughäfen werden von der Airline nicht mehr angeflogen“, so Bernd Behrend. Doch man sei noch auf der Suche nach Airlines, die große Flug-Drehpunkte anfliegen würden und man sei auch schon in Gesprächen. „Besonders für die Business-Reisen wäre es enorm wichtig, dass man hier eine Alternative findet“, sagt Behrend. Es müsse auch nicht zwingend Frankfurt sein – auch Amsterdam oder Paris kämen als Drehkreuz infrage.

Weiterhin Kurzarbeit für die Mitarbeiter

Doch was bedeutet der reduzierte Winterflugplan für die Angestellten des Flughafens? Rund 160 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. „Wir unterstehen einer Betriebspflicht, die von 6 Uhr bis 22 Uhr dauert“, so Behrend. Da besonders zu den Randzeiten, also frühmorgens und spätabends, keine Linienflüge mehr anstehen, hat der Flughafen beim Verkehrsministerium eine Einschränkung der Betriebszeiten für die Wintersaison von Ende Oktober bis Ende März beantragt.

Wenn weniger Flieger landen, wird auch weniger Personal am Bodensee-Airport benötigt.
Wenn weniger Flieger landen, wird auch weniger Personal am Bodensee-Airport benötigt. | Bild: Cuko, Katy

Das würde bedeuten, dass der Flughafen beispielsweise nur noch von 8 Uhr bis 20 Uhr betriebsbereit sein muss und auch nur während dieser Zeit Personal vor Ort gebraucht wird. Sofern dieser Antrag bewilligt wird, werden die Mitarbeiter weiter in Kurzarbeit geschickt. „Es wird jedoch niemand entlassen, es wird keine Kündigungen geben. Wir zählen darauf, dass im Sommer wieder alle Mitarbeiter vollumfänglich zum Einsatz kommen“, versichert Behrend. Noch im Oktober soll ein vorläufiger Sommerflugplan veröffentlicht werden, wie Behrend ankündigt.

Flugreisen auf Abruf

Im Sommer soll auch das Stuttgarter Start-up Flyv will mit einem neuartigen ‚Flugtaxi‘-Konzept in Friedrichshafen starten: Mit kleinen Maschinen für neun Passagiere sollen Regionalflughäfen im Umkreis von 1000 Kilometer angesteuert werden können. Mit Flugreisen auf Abruf sollen zunächst Geschäftskunden, später jedermann einen beliebigen Regionalflughafen zu erschwinglichen Preisen ansteuern können. Mittelfristig soll ein Ticket im Schnitt 150 Euro kosten.