Sportboote mit Verbrennermotoren sollen baldmöglichst nur noch maximal 15 Stundenkilometer schnell fahren dürfen statt bislang 40. Dies ist eine Kernforderung des Vereins Heureka Lago, um bis 2040 eine klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee zu erreichen. Zuletzt scheiterte der Versuch, das Tempolimit per Petition durch die baden-württembergische Landesregierung schnell in Gang zu setzen.
Nun hat sich der Vorsitzende des Vereins Heureka Lago, Thomas Stemmer, an das Landesverkehrsministerium gewandt in der Hoffnung, dass bald konkrete Schritte zur Erreichung des 2040er-Ziels erfolgen. Denn dass die Bodensee-Schifffahrt bis dahin klimaneutral sein soll, hat die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) 2022 so formuliert. In der IBK arbeiten Regierungen und Verwaltungen der Bodenseeregion zusammen.
Enttäuschende Antworten
Die Antworten aus dem Verkehrsministerium fallen aus Sicht von Heureka Lago enttäuschend aus. Als allgemein und wenig konkret gehalten bezeichnet Vorsitzender Stemmer in einer Mitteilung die Reaktion aus Stuttgart. Beim Ziel gebe es zwar Konsens. Welche konkreten Schritte zu welchem Zeitpunkt verfolgt werden, sei jedoch unbeantwortet geblieben. Das Verkehrsministerium verweist auf internationale Verständigungen. Das ist Stemmer zu wenig: „Das darf nicht als Entschuldigung verwendet werden.“
Keine Aussage zu Tempolimit
Bemerkenswert ist für den Verein auch, dass das Verkehrsministerium jegliche Aussage zur Begrenzung der Geschwindigkeit für fossil betriebene Vergnügungsboote auf dem Bodensee auf 15 km/h vermeide, obwohl der Landtag einstimmig in einer Beschlussempfehlung dieses Petitionsanliegen an die Regierung zur Erwägung überwiesen habe. Motorboot- und Segelverbände am Bodensee hatten sich zuletzt gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung ausgesprochen.
Weniger Lärm und Abgase
Im Schreiben an den Verkehrsminister verweist der Verein darauf, dass langsamer fahren nicht nur aus Rücksicht gegenüber Menschen und der Natur eine Selbstverständlichkeit sein müsste, sondern auch, dass Lärm und Abgase in der Natur einfach nicht mehr zeitgemäß sind. „Langsamer fahren erleichtert zudem den Umstieg auf saubere Technologien, da hunderte von PS zum Gleiten nicht mehr notwendig sind. Weniger Leistung vereinfacht den Umstieg und macht den Betrieb günstiger“, heißt es in der Mitteilung des Vereins.
Elektro-Antrieb für Fähren?
Unbeantwortet sei auch die Frage geblieben, welches Konzept die Landesregierung habe, um klimaneutrale Antriebe bei der Passagierschifffahrt baldmöglichst zu erreichen. Nachdem klar sei, dass die Fähre Euregia ausgemustert werde und somit eine stündliche Verbindung zwischen Friedrichshafen und Romanshorn infrage gestellt ist, hatte der Verein den Einsatz für den reinen Passagierverkehr von E-Hydrofoilbooten angeregt. Auch hier verweist das Verkehrsministerium darauf, dass „gemeinsam mit dem Kanton Thurgau eine Studie zur seequerenden Fährverbindung zwischen Friedrichshafen und Romanshorn“ geplant sei.