Pendler können aufatmen: Der Regiobus 700, der Konstanz mit Ravensburg verbindet, bleibt – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der Strecke. Die Finanzierung für die kommenden fünf Jahre ist gesichert, teilte das Land Baden-Württemberg am Freitag (3. Januar) mit. Die Linie, die per Fähre über den Bodensee führt, bleibt damit Bestandteil des öffentlichen Verkehrs in der Bodenseeregion. Laut Verkehrsministerium verlängerte das Land die Förderung, auch die kommunalen Partner trügen weiter ihren Anteil.
Verkehrsminister Winfried Hermann wird in einem Pressetext mit den Worten zitiert: „Das klare Bekenntnis des Bodenseekreises sowie der Landkreise Ravensburg und Konstanz zur Regiobuslinie 700 hat uns sehr gefreut.“ Die Linie, die den Bodensee quert, sei etwas ganz Besonderes „und dürfte in Deutschland ihresgleichen suchen“. Nun sei es gelungen, die Landesförderung für das ÖPNV-Angebot für fünf Jahre fortzuschreiben und den Betrieb im Schulterschluss mit den Kreisen und Verkehrspartnern zu sichern.
Mehr als 30 Minuten Zeitgewinn
Das Land unterstützt das Angebot nach eigenen Angaben mit rund 4,25 Millionen Euro. Hinzu kommen 1,16 Millionen außerordentlicher Zuschuss für die Fährkosten. Die direkte Route über den See, die durch die Fährfahrt möglich wird, spare dem Bus mehr als eine halbe Stunde Fahrtzeit. Müsste der Bus um den Bodensee herumfahren, bräuchte er 55 Minuten. Mit der Autofähre Meersburg – Konstanz sind es 15 Minuten.
Region rückt näher zusammen
Luca Prayon, Landrat des Bodenseekreises, kommentiert: „Der 700er-Bus wäre ohne die tatkräftige Zusammenarbeit von Land, Landkreisen und der Verkehrspartner vor Ort nicht möglich.“ Die kommunale Seite fördere die Buslinie jährlich mit rund 1,3 Millionen Euro, allein der Bodenseekreis mehr als 60 Prozent davon. „Aber das ist es uns auch wert, denn die Buslinie hat sich als beliebtes und viel genutztes Angebot in der Bodenseeregion etabliert.“ Sie verbindet die Landkreise Konstanz, Ravensburg und den Bodenseekreis und dabei auch die Städte Konstanz, Meersburg, Markdorf und Ravensburg sowie die dazwischenliegenden Gemeinden. Prayon: „Die Region ist durch den Bus näher zusammengerückt.“
Fähreticket inbegriffen
Die Regiobuslinie 700 fährt stündlich und spart Pendlern auf dem Abschnitt zwischen Konstanz und Meersburg den zusätzlichen Kauf eines Fähre-Tickets. Dabei ist allerdings zu beachten: Wer auf der Fähre das Deutschlandticket nutzen möchte, kann die Fahrt nur an den Bushaltestellen beginnen und beenden. Auf der Fähre ist es nicht möglich, die Fahrt zu starten oder zu beenden.
In Baden-Württemberg gibt es rund 50 Regiobuslinien, aber nur eine, die über Wasser führt. Das Ziel des Landes ist es, mit dem Förderprogramm für Regiobusse Mittel- und Unterzentren ohne Schieneninfrastruktur an den Schienenverkehr anzubinden. Zu den geförderten Linien, die auch in diesem Jahr fahren, zählt auch der 500er-Bus, der Überlingen via Pfullendorf mit Sigmaringen verbindet. Weitere Regiobusse in der Region fahren zwischen Sigmaringen und Meßkirch sowie zwischen Pfullendorf und Bad Saulgau.
Verkehrsminister Hermann kündigte an: „Wir werden das Regiobusnetz noch weiter ausbauen und alle Lücken im Linienverkehr in Baden-Württemberg schließen. Schon heute entspricht das Regiobusnetz mit circa 1300 Kilometern etwa einem Drittel des Schienennetzes. Ich ermutige Kommunen und Landkreise, Anträge zu stellen. Unser Förderprogramm ist einfach und unbürokratisch.“