Die Busse fahren neue Strecken: Stündlich, jeden Tag, aber kaum jemand weiß es. Um die Neuerungen bekannter zu machen, haben sich Bürgermeister sowie der Landtagsabgeordnete Klaus Hoher (FDP) bei Omnibus Wegis in Ahausen getroffen. Das Unternehmen war von der Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) beauftragt worden, die neuen Linien für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu bedienen, gemeinsam mit dem kreisüberschreitenden Busunternehmen Bühler.
Nicht nur sie wertschätzen den Ausbau und die Entscheidung von Kreistag und Landratsamt zur Ausweitung des Linienverkehrs, sondern auch die Bürgermeister freuen sich. Gemeinsam und fraktionsübergreifend hatten sie im Kreistag die Verbesserung des ÖPNV beschlossen. „Die Vertaktung ist die Voraussetzung, dass die Mobilitätswende überhaupt gelingen kann“, sagte Christof Bühler und zeigte eine weitere Perspektive auf: Noch im Dezember soll die Linie Wilhelmsdorf-Deggenhausertal–Salem–Überlingen zu denselben Zeiten eingerichtet werden.
Markdorfs Bürgermeister Georg Riedmann freute sich, dass die beiden Busunternehmen es schafften, die enorme Zahl an Personen zu bewältigen, und dass die Fraktionen im Kreistag den Ausbau vorangetrieben und unterstützt hatten. Der 15-Minuten-Takt zwischen Überlingen und Friedrichshafen sei bereits Großstadtniveau, genauso wichtig seien auch die Verbindungen in zweiter und dritter Reihe mit stabilen Taktungen. Nicht nur Touristen am See würden bedient, auch Ausflügler und Pendler, die beispielsweise aus Deggenhausertal oder Frickingen kommen – auch an Samstagen und Sonntagen von morgens bis in die Abendstunden. Das fordere natürlich den Kreishaushalt erheblich, sei aber ein Signal für den ÖPNV. Es gebe keine Unterstützung seitens des Landes, aber er sei sich sicher, dass sie es in der Region aus eigenen Kräften schafften. Ebenso glaubt Riedmann an die künftige Nutzung: „In Corona-Zeiten waren die Busse leerer, aber jetzt sind sie voll.“ Anfangs würden die Linien sicher noch nicht so stark genutzt, doch in den nächsten zwei, drei Jahren würden die Busse gefüllt sein. „Man muss den Fahrplan nicht benötigen müssen, dann funktioniert ÖPNV“, kommentierte er den Hinweis von Christian Wegis auf leicht merkbare, stündliche Fahrzeiten.
Bermatingens Bürgermeister Martin Rupp lobte die guten Verbindungen. „Eine ganz große Mehrheit im Kreistag über alle Fraktionen hinweg hat dafür gestimmt.“ Viele wüssten nicht, was beschlossen wurde, betonte Bürgermeister Fabian Meschenmoser, Deggenhausertal, wie wichtig es sei, dies publik zu machen und ein Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen. Das sah auch Klaus Hoher so. Er empfahl, die neuen Linien in den Sozialen Medien zu kommunizieren. Er wolle sich nach seinem persönlichen Engagement auch in Stuttgart einsetzen, dass Gelder fließen, um den Kreis zu entlasten.
Die Notwendigkeit, die neuen Linien bekannt zu machen – und durch die Einnahmen aus den Fahrscheinen den finanziellen Aufwand des Kreises zu mindern, bestätigte sich bei einer kleinen Umfrage des SÜDKURIER: Max Strzelecki aus Bermatingen, der nach Meersburg unterwegs ist, um mit Freunden einen Tag am See zu verbringen, freut sich über die neue Linie: „Ich kannte sie nicht, aber ich bin froh darüber und es läuft sehr gut.“ Der 33-Jährige schätzt die Zugabe umso mehr, als er kein Auto besitzt und auf den ÖPNV angewiesen ist. Bewusst ausprobiert hat Katja Kürner aus Meersburg die Linie, „weil ich ab und zu nach Markdorf muss und sonst den 700er nehme. Aber der fährt nur stündlich und deshalb ist die Zusatzlinie sehr gut.“ Olti Koxla aus Daisendorf nutzt den ÖPNV oft. Der 15-jährige schätzt besonders die stets gleichen stündlichen Abfahrtszeiten: „Da weiß man immer, wann man zur Haltestelle gehen muss.“
Die beauftragten Unternehmen haben sich zuvor den Bürgermeistern vorgestellt: Von den 45 Bussen des Unternehmens Wegis seien täglich 25 für die RAB im Einsatz. Im Linienverkehr werden jährlich 500- bis 700.000 Personen befördert. Hinzu kommen 200.000 bis 300.000 Menschen pro Jahr im Reise- und Anmietverkehr. Das Unternehmen von Christof Bühler, Omnibusverkehr Bühler, ist ebenfalls in die Linien eingebunden, da diese über den Bodenseekreis hinaus gehen. 109 Mitarbeiter beschäftigt er, unterhält 44 Omnibusse und 39 Kleinbusse, die in den Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis unterwegs sind.
Die Taktungen
Die Busse auf der Linie 7382 Markdorf-Meersburg-Markdorf fahren täglich und stündlich zwischen 6 und 21.30 Uhr, auch an den Samstagen, Sonntagen und Feiertagen. Die Buslinie 7384 Markdorf, Deggenhausertal bis Höchsten ist ebenfalls stündlich von 8.30 bis 19 Uhr nutzbar. Fahrpreise und weitere Fahrpläne sind im Internet abrufbar:http://www.bodo.de