Ottmar Hornung, gelernter Gas-Wasser-Installateur und Bauflaschner, bearbeitet in Bermatingen in seinem Kleinbetrieb OSP-Parts Werkstücke, beispielsweise für Automobilzulieferer, mit Sand-Druckstrahltechnologie. Für diese Technologie hat er ein neues Verfahren entwickelt, das er auf den Markt bringen will. Laienhaft ausgedrückt, steckt hinter der Sand-Druckstrahltechnologie das gleiche Prinzip wie bei Hochdruckreinigern, bei denen Wasser verwendet wird. Bekannt beispielsweise von SB-Autowaschanlagen.
Der Weg zur Sandstrahltechnologie ist für Hornung, der in Salem wohnt, kein direkter gewesen. Sein erlernter Beruf bildete die Basis. „Wegen meiner fundierten Kenntnisse in der Blechbearbeitung habe ich vor rund 15 Jahren als Freiberufler beim Friedrichshafener Unternehmen Maucher angefangen, um dort Prototypen von Hitzeschutzblechen für Automobilhersteller zu fertigen“, erzählt er.
Parallel dazu sei er beim Automobilzulieferer ACE in Salem an der Entwicklung von Umformwerkzeugen und deren Herstellungsprozessen beteiligt gewesen. „Zum Beispiel für den Bau von Kohlefaserkomponenten für den Airbus A 350 oder Teile für Audi oder Lamborghini„, sagt Hornung.

Im Dezember 2007 folgte der Schritt in die Selbstständigkeit, „um als Dienstleister und Teilezulieferer für die Automobilindustrie tätig zu sein“, erzählt der gelernte Handwerker. Anfang 2008 hat Hornung mit Sandstrahltechnologie begonnen, um beispielsweise Oberflächen von Kohlefaser- und Alu-Bauteilen zu bearbeiten. „Das dient der Vorbereitung von Klebeverbindungen.“ 2013 hat Hornung nach eigenem Bekunden eine Anfrage zur Bearbeitung von Teilen des gepanzerten Audi A8 D4 erhalten. „Um diesen Auftrag annehmen zu können, musste ich in eine neue und größere Sand-Druckstrahlanlage investieren.“
Schnell stellte Hornung fest, dass solche Anlagen hohem Verschleiß ausgesetzt sind. „Beim Bestrahlen von Bauteilen mit Korund beispielsweise trifft das Material mit rund 200 Stundenkilometern auf die zu bearbeitende Oberfläche. Um geltende Sicherheitsstandards einzuhalten, müssen hoch belastete Teile nach 200 bis 300 Betriebsstunden ausgetauscht werden“, verdeutlicht er. „Mit der althergebrachten Technik dauerten mir die Bearbeitungszeiten zu lange, außerdem waren mir die Stromkosten für die Presslufterzeugung zu hoch. Also ging das Tüfteln los...“

Rund 18 Monate Entwicklungszeit benötigt
Für die Entwicklung seiner neuen Lösung Biimtec hat Hornung nach eigenen Angaben rund 18 Monate benötigt. „Ich bin einer, der gerne kombiniert. Vereinfacht gesagt, habe ich zwei Technologien zu einer zusammengefasst.“ Das Ziel habe gelautet: den Überdruck der Sandstrahlanlage senken, die Geschwindigkeit des Strahlgutes, wie beispielsweise Korund, verringern und gleichzeitig die Strahlgutmenge erhöhen.
„Biimtec hat den Effekt, dass je nach Werkstück nur noch etwa drei Minuten Bearbeitungszeit nötig sind, vorher waren‘s 15 bis 20 Minuten. Außerdem ist die Lebensdauer der hoch belasteten Anlagenkomponenten deutlich besser. Statt bisher 300 bis 400 Betriebsstunden sind jetzt 1200 bis 1500 erreichbar.“ Die Sandstrahlanlage stehe unter Niederdruck, „das verbessert den Arbeitsschutz um den Faktor fünf“, sagt der Mann mit Erfindergeist.
Patent für Biimtec offiziell erteilt
Das Patent für Biimtec ist Hornung am 9. Januar 2020 erteilt worden, Tag der Eintragung ist laut Urkunde der 3. April. „Die Technologie Biimtec ist markengeschützt in Text und Bild“, erklärt er.

Derzeit sei er am Entwickeln eines Serientyps, um an dem Markt zu gehen. Biimtec ist laut Hornung in allen gängigen Sandtrahlanlagentypen nachrüstbar und werde ausschließlich vermietet – Austausch-Service inklusive. „Jetzt hoffe ich auf Partner, Investoren, die mich bei der Markteinführung unterstützen.“