Überlingen – Verwaltung und Gemeinderat wollen, was die Erweiterung der Stadtbuslinie 6 bis zum Gewerbegebiet Langäcker angeht, die Flinte noch nicht ins Korn werfen.

Auf Antrag der CDU-Fraktion, die dortigen Betriebe Rafi und Matrium/Rolls Royce an den ÖPNV anzubinden, war die neue Haltestelle im April 2023 für einen Testbetrieb eingerichtet worden. Laut Zählungen des Betreibers Stadtwerke Überlingen (SWÜ) nutzten im Schnitt elf Personen täglich die Haltestelle, berichtete Baubürgermeister Thomas Kölschbach jetzt dem Gemeinderat. Damit könne sie „nicht kostendeckend betrieben werden“, die Auslastung sei aber besser als bei den anderen Haltestellen dieser Linie. Die zusätzliche Haltestelle selbst verursache Mehrkosten von 19.000 Euro pro Jahr.

„Die ansässigen Unternehmen führen die geringe Auslastung auf die aktuell ungünstigen Abfahrtszeiten zurück, die oft mit den Schichtzeiten kollidieren“, berichtete Kölschbach. Eine optimale Anpassung der Fahrpläne würde jedoch zu geschätzten Mehrkosten von etwa 80.000 bis 100.000 Euro führen.

Trotz alldem hätten die Unternehmen die Prüfung eines Kostenbeitrags zugesagt. Aus diesem Grund hat die Verwaltung die Verlängerung des Probebetriebs um ein Jahr und eine erneute Evaluation vor dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 empfohlen. Dem folgte das Gremium einstimmig.

Von einem „ernüchternden Ergebnis“ wollte Günter Hornstein (CDU) keinesfalls reden, er nannte die Zahlen „einen guten Anfang“. Hornstein hinterfragte den Zeitraum der Erhebung und damit deren Resultate. Mitten im Sommer und in den Ferien sei der Bedarf vielleicht weniger groß als im Winter.

Christian Sellerbeck (FWV/ÜfA) zeigte sich skeptisch, ob die Verlängerung der Linie hinsichtlich des CO₂-Fußabdrucks überhaupt sinnvoll sei, man könnte auch Fahrgemeinschaften bilden. Eigentlich sei es um „eine Stabilisierung dieser Linie“ gegangen, hielt OB Jan Zeitler entgegen. Wenn sie sich etabliert hat, könne dies „eine echte Chance sein für die Langäcker“.