Vor zwei Jahrzehnten gewann Überlingen eine Goldmedaille. Anlass war kein Sportereignis, sondern ein bundesweiter Wettbewerb zur Stadtverschönerung: „Unsere Stadt blüht auf.“ In der Kernstadt sind „die Flächen, die seinerzeit angelegt und erweitert wurden, nicht nur weiterhin existent, sie wurden und werden ständig erweitert“, schreibt die Stadtverwaltung auf Anfrage. Auch die Überlinger Ortsteile Deisendorf und Lippertsreute nahmen teil. Wie steht es dort um den Blumenschmuck von damals?
Vier Rosenbeete und ein Torbogen in Deisendorf
Im Winter sieht der Rosengarten in Deisendorf kahl aus. Im Sommer blüht er dann buchstäblich auf, sehr zur Freude der Ortsvorsteherin Karin Müller. Sie war vor 20 Jahren eine von vielen, die mitgeholfen haben, das Areal am Buswendeplatz zu bepflanzen. Finanziert haben sie die Blumen aus Spendengeldern, berichtet Karin Müller. Initiative und Schirmherrschaft vor Ort lagen bei Müllers Vorvorgängerin Isolde Idda. Vier Rosenbeete gestalteten die Deisendorfer und errichteten einen Gang aus Rosentorbögen. Beides pflegen sie bis heute.

Fünf Einwohner hegen die Rosen weiterhin
Etwa fünf Kernmitglieder hegen die Deisendorfer Rosen, schildert Karin Müller. Im Ortsblättle macht Karin Müller öffentlich, wenn wieder Blumenpflege ansteht. „Es war auch mal ein Bauerngarten geplant“, verrät Müller. Dann hätten die Bürger buchstäblich die Früchte ihrer Arbeit ernten können. Allerdings wäre das deutlich pflegeintensiver gewesen, sagt Müller. Dass man sich für Rosen entschieden habe, hänge aber auch mit der damaligen allgemeinen Euphorie für die Blumen zusammen.
Für ihre Arbeit wollen sie sich die Rosenpflegerinnen bei den Überlinger Stadtverschönerern melden. Dann wären sie versichert, wenn wirklich mal etwas passiert. „Wir könnten dann die Dorfverschönerer sein“, scherzt Ortsvorsteherin Karin Müller.
In Lippertsreute keine Spuren der Aktion mehr
Und wie steht es in der Nachbargemeinde Lippertsreute? Auch dort entstanden 2005 eigens Beete und die Blumenkästen an den Häusern wurden bepflanzt. Ist davon noch etwas übrig? „Eigentlich nichts mehr“, sagt Ortsvorsteher Siegfried Hanßler. Die damals angelegten Beete seien zwar noch da, aber er wisse nicht mehr, welche das seien. „Die Aktion von damals hat heute keine Wirkung mehr“, kommentiert er.
Die Preisträger des Wettbewerbs wurden in einer Aufzeichnung des ZDF-Fernsehgartens bekannt gegeben. Neben neun anderen Kommunen erhielt Überlingen eine Goldmedaille. Hauptsieger wurde Kiel. Die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt repräsentierte damit die Bundesrepublik im Jahr darauf beim europaweiten Vergleich zur „Entente florale“.