Ein Dürresommer hat viele Gesichter: Da wären die Kugel Erdbeereis im Freibad, aber auch die trockenen Felder und die brennenden Wälder. Nun ist der Beginn der Sommerzeit noch fern, der Klimaforscher Mojib Latif warnt aber bereits vor extremer Trockenheit. Viele Regionen in Europa hätten in den vergangenen Monaten zu wenig Niederschlag gehabt, sagt er. Es brauche starke Niederschläge in den Monaten März und April, um Waldbrände oder Ernteeinbußen für Landwirte zu vermeiden.

Trockener Winter in der Region

Latifs Beobachtung gelten auch für die Bodenseeregion, den Hegau, den Schwarzwald und den Hochrhein. Hier blieben die Niederschlagsmengen im Januar und Februar hinter den Durchschnittswerten der vergangenen Jahrzehnte zurück, so die Daten vom Deutschen Wetterdienst. Im Januar und Februar gab es teilweise etwa die Hälfte der durchschnittlichen Menge Niederschlag, im Februar ein Drittel.

Diese Tendenz hat sich im März bislang fortgesetzt, erklärt Meteorologe Jürgen Schmidt. „An einigen Orten in der Region hat es Anfang Februar sowie um den 24. Februar herum zuletzt geregnet“, erklärt Schmidt im Gespräch.

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Wann regnet es wieder?

Doch das Warten auf den Regen könnte ein Ende haben. „Wir erwarten ab Mitte der Woche Niederschläge, die auch kräftiger ausfallen können“, so Schmidt. Konkret heißt das: eine Regenmenge zwischen 30 und 50 Liter Regen pro Quadratmeter in nur wenigen Tagen. In Villingen- Schwenningen soll die Menge sogar bis zu 80 Litern liegen.

Jürgen Schmidt, Meteorologe vom Dienstleister Wetterkontor.
Jürgen Schmidt, Meteorologe vom Dienstleister Wetterkontor. | Bild: Wetterkontor

Diese Mengen könnten den langjährigen Durchschnittswert für den Monat März von rund 60 Litern pro Quadratmeter übertreffen. „Innerhalb einer Woche ist das Defizit für den Monat fast wieder reingeholt“, sagt Schmidt.

Wie geht es danach weiter?

Wie das Wetter zwischen Ende März und im April werde, lasse sich noch nicht verlässlich sagen, so Schmidt. Klar ist aber: „Nach den Regenfällen ist die Tendenz, dass es bis Ende März wechselhaft bleibt und es immer wieder Niederschlag gibt.“ Die Defizite beim Niederschlag aus den Vormonaten könnten damit wieder ausgeglichen werden. Meteorologe Schmidt sagt: „Ich gehe davon aus, dass das die Dürregefahr einschränkt.“

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Also kein Dürre-Risiko?

Trotz mehr als 60 Litern angekündigten Niederschlags ist das Dürre-Risiko nach einigen Tagen Niederschlag nicht vollends gebannt, so Klimaforscher Andreas Marx in einem Interview. Dürre brauche bis zu einem halben Jahr mit überdurchschnittlichem Niederschlag, bis sie sich wieder abbauen kann.

Wie hoch das Risiko für Waldbrände nach den Regenfällen noch ist, lässt noch nicht vorhersagen. Entscheidend dafür seien Regenfälle im April und Mai sowie der Grundwasserspiegel zum Sommerbeginn, so Marx.

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