Eva-Maria Bast und Stefan Hilser

Die Überlinger haben ihre Stimme abgegeben. Jan Zeitler liegt deutlich vorn, Amtsinhaberin Sabine Becker landet auf Rang drei. Es wird also einen zweiten Wahlgang geben. Hier finden Sie die Ergebnisse aus allen Wahlbezirken im Detail.

Hier finden Sie die Ergebnisse aus allen Wahlbezirken im Detail:


Hier finden Sie einen Fotoblog vom Abend aus dem Überlinger Kursaal

 


 

+++ 17 Uhr +++: In Überlingen zeichnet sich eine schlechte Wahlbeteiligung für die Oberbürgermeisterwahl ab: Gegen 16.30 Uhr, also eineinhalb Stunden vor Schließung der Wahllokale, teilte ein leicht frustrierter Wahlleiter Michael Moser dem SÜDKURIER am Telefon mit, dass die Wahlbeteiligung bisher bei 46 bis 47 Prozent liege. Zuvor waren Moser und sein Team zweieinhalb Stunden in den Wahllokalen unterwegs gewesen, um sich ein Bild von der Wahlbeteiligung zu machen.

„Ich bin definitiv entäuscht von der schlechten Wahlbeteiligung. Jeder schreit nach Mitspracherecht, dann muss man auch zur Wahl gehen“, sagt Moser, der aber die Hoffnung nicht aufgibt: „Am Schluss hatten wir  das Gefühl, dass es noch ein bisschen anzieht. Es waren etwas mehr Leute unterwegs.“ 60 Prozent, meint Moser, seien aber wohl kaum zu erreichen. „Da müsste noch viel passieren.“ Bei der letzten Oberbürgermeisterwahl im Jahr 2008 hatte die Wahlbeteiligung im ersten Wahlgang bei 56,5 Prozent gelegen. 


+++ 16 Uhr +++: Nicht nur in Überlingen wird ein neues Stadtoberhaupt gewählt, auch im benachbarten Stetten bei Meersburg stellt sich der amtierende Bürgermeister Daniel Hess der Wiederwahl. 

Was macht man am Ende eines Wahlkampfs, wenn das Schicksal in den Händen der Wähler liegt? Wie beruhigt man flatternde Nerven? Das mag eines der Themen sein, über das sich der Überlinger Oberbürgermeister-Kandidat Klaus Kirchmann und Daniel Hess, Bürgermeister in Stetten, am Sonntagnachmittag unterhalten haben. Sie trafen sich im Atelier von Martina Fischer (Künstlerin und Galeristin, küb Überlingen) bei einer Vernissage. Denn auch Hess steht heute zur Wahl. Als einziger Kandidat für Stetten darf er dem Wahlabend allerdings ein bisschen entspannter entgegen sehen. Für ihn wird sich Wohl und Wehe vor allem in der Wahlbeteiligung ausdrücken.

Im küb in Überlingen: Daniel Hess (Bürgermeister in Stetten), Martina Fischer (Künstlerin und Galeristin, küb Überlingen) und Klaus ...
Im küb in Überlingen: Daniel Hess (Bürgermeister in Stetten), Martina Fischer (Künstlerin und Galeristin, küb Überlingen) und Klaus Kirchmann (Oberbürgermeisterkandidat Überlingen). | Bild: Leder

Erleuchtung erhoffen sich jedenfalls beide Kandidaten – passend dazu ihr Besuch im küb, wo Martina Fischer die Ausstellung "lux ex tenebris" eröffnete.


+++ 12 Uhr +++: Die amtierende Oberbürgermeisterin Sabine Becker ist um 10.45 Uhr im Überlinger Stadtteil Bonndorf zur Wahlurne geschritten, um ihre Stimme zur Oberbürgermeisterwahl abzugeben. Mit ihr kamen und wählten ihr Lebensgefährte Martin Hahn und ihre Töchter Nuria und Noel. Dass Sabine Becker ziemlich aufgeregt ist, war ihr deutlich anzusehen und das gestand sie auch ein: "Ich bin sehr nervös, ja", sagte sie dem SÜDKURIER.

Um sich abzulenken, wird sie sich die Stunden bis zur Wahl mit einem gemeinsamen Frühstück mit ihrer Familie und einem anschließenden Tennisspiel mit Freunden vertreiben. Und zusammen mit ihrem Lebensgefährten Martin Hahn spazieren gehen. Der weiß als Landtagsabgeordneter nur zu gut, wie sich ein Wahltag für einen Kandidaten anfühlt. Aber er sei "sehr zuversichtlich" wie er sagt. Sabine Becker wird gegen 18.20 Uhr im Kursaal eintreffen und dort gemeinsam mit ihren Gegenkandidaten und den Bürgern auf das Wahlergebnis warten.

Auch Kandidat Klaus Kirchmann hat seine Stimme abgegeben: "Es ist für mich ein ganz besonderes Erlebnis, in meiner Heimatstadt Wahlkampf zu machen und mich für das Gemeinwohl meiner Heimatstadt zu engagieren!"

Wie Sabine Becker wohnt er in Überlingen. Kirchmann besuchte vor der Stimmabgabe gemeinsam mit seiner Familie im Münster den Gottesdienst. Der katholische Stadtpfarrer Karl-Heinz Berger rief die Überlinger dazu auf, zur Wahl zu gehen. Es gebe in einer Demokratie nicht nur Rechte, sondern auch "Pflichten", zu denen er die Teilnahme an einer Wahl zählt – auch, "um denen den Rücken zu stärken, die sich bereit erklärt haben, Verantwortung für unsere Stadt zu übernehmen".

Er wünsche sich, dass die Überlinger zum Wohle der Stadt wählen, "nicht zum Eigennutz". In seinen Segen am Ende des Gottesdienstes schloss er alle vier Kandidaten mit ein: Damit am Ende des Tages keiner "mit gekränktem Herzen" heimgehen möge.