„Es ist endlich soweit, die ersten Flüchtlinge können einziehen“, sagte Oberbürgermeister Jan Zeitler und ihm war die Erleichterung anzuhören. 43 Bewohner ziehen bis Mittwoch in das neue Gebäude am Schättlisberg ein. Die Gruppe besteht aus Familien und Einzelpersonen, wobei es sich bei letzteren vor allem um Frauen handelt, sagte Zeitler.
Auswahl des Standorts war mit Diskussionen verbunden
Bevor der Oberbürgermeister mit Mitgliedern des Gemeinderates, Nachbarn und ehrenamtlichen Helfern die neue Anschlussunterkunft in Augenschein nahm, ging er kurz auf die Entstehung des Projekts ein. Er erinnerte „an die lebhafte Diskussion im Gemeinderat“, die der Auswahl des Standorts vorausgegangen war. Zeitler sprach auch die Verzögerungen und die vorbereitenden Aktionen wie die Veranstaltungsreihe „An(ge)kommen“ im Oktober und November in der Kreuzkirche an.
Eigentlich war der Termin für die Fertigstellung der Unterkunft im Herbst 2019 vorgesehen und musste dann verschoben werden. Dennoch sei das Gebäude nicht so geworden wie vorgestellt. Baubürgermeister Matthias Längin sagte: „Der Auftragnehmer hat die Leistungen nicht erbracht.“ Er kündigte eine Behandlung des Themas im Gemeinderat an. Beim Vorstellungstermin des nun fast fertigen Gebäudes waren die Arbeiten an den Außenanlagen noch in vollen Gange.
Badezimmer mit Waschmaschine
und Trockner ausgestattet
Das in L-Form errichtete zweistöckige Gebäude aus Holz verfügt über sechs Einheiten mit 46 Quadratmetern für vier Personen sowie vier Einheiten mit 53 Quadratmetern für fünf Personen. Jede Wohnung ist mit einer Küche, einem Bad mit Waschmaschine und Trockner sowie zwei Schlafzimmern ausgestattet. Dort ist Platz für ein Bett und einen Spind pro Person.

Außerdem gibt es zwei Gemeinschaftsräume. Dort können Gruppen gemeinsam kochen und miteinander ins Gespräch kommen. Auch Unterricht kann hier abgehalten werden. Aus dem Kreis der Ehrenamtlichen haben sich bereits einige gemeldet, die als Sprachbegleiter helfen wollen.

Ein Raum ist für das Büro von Dagmar Habisreuther vorgesehen. Sie ist Integrationsbeauftragte des Diakonischen Werks Überlingen und an zwei Tagen in der Woche vor Ort. Dabei fungiert sie vor allen als Ansprechpartner für Bewohner und Nachbarn.
Wohnungen sind nur als Übergangslösung gedacht
Wie Elke Dachauer, Leiterin des Sachgebiets Integration Überlingen, erklärte, muss die Stadt Anschlussunterkünfte für geflüchtete Menschen zur Verfügung stellen, die entweder ein Bleiberecht haben und keine Wohnung finden oder maximal zwei Jahre in einer Gemeinschaftsunterkunft gelebt haben. Das Landratsamt weist die Menschen den jeweiligen Unterkünften zu.

Dachauer machte deutlich, dass solche Unterkünfte immer Übergangslösungen sind. Dort könnten die Geflüchteten einen weiteren Schritt in Richtung Selbstständigkeit machen, bis sie eine feste Bleibe gefunden haben.