Tauchen im See, Tauchen im Schnee – dies Kombination hätte reizvoll sein können. Doch in den frühen Morgenstunden begann es gestern bei der 48. Auflage des Überlinger Dreikönigstauchens bei 2 Grad über Null zu nieseln und machte die Veranstaltung für Organisatoren und Zuschauer eher unwirtlich. Doch die Taucher aus nah und fern konnte dies nicht davon abhalten, in das zumindest etwas wärmere Seewasser zu steigen. Aus Vorarlberg, Zürich oder Nordwürttemberg waren sie wieder in Scharen angereist. Der 100. Taucher wurde schon kurz nach 10 Uhr im Logbuch von Roger Steindamm und Sascha Groth aktenkundig.
Doch auch wer nicht schon um 8 Uhr bei den Ersten war, hatte dieses Mal noch die Chance auf den großen Coup. Vollenden konnten ihn schließlich binnen 20 Minuten Rainer Ponudic und Michael Mössinger von den Seeteufeln Koblach in Vorarlberg. "Wir sind zwar schon seit vielen Jahren dabei gewesen", freuten sich die beiden kurz nach 9.30 Uhr: "Doch die Schatzkiste hatten wir noch nie gefunden." Diesmal gelang ihnen das Kunststück nahe des Geländes vom Bodensee-Yachtclub. "Taucher links" – Das Zeichen vor dem Minigolfplatz, das für den Jahresbetrieb gilt, hätte in diesem Jahr als kleiner Fingerzeig gelten können. Doch der ausdrückliche Hinweis, dass die Taucher an diesem Tag ausnahmsweise sich auch nach rechts in Richtung Uferpromenade begeben durften, hatte den einen oder anderen sogar irritiert.
Aquascooter sind in diesem Jahr verboten
Mancher mokierte sich über das Verbot der so genannten Aquascooter, das am Anmeldetisch ausdrücklich angeschrieben war. Die echten Taucher verwenden für derlei Vortriebsmotoren nämlich der Not unter Wasser gehorchend reine Elektroantriebe.
Für Dirk Diestel von der Tauchgruppe Überlingen ist dieses Verbot beim Dreikönigstauchen zumindest kein großes Ärgernis. Manch einer hatte mit dem künstlichen Antrieb die Sucher nach der Schatzkiste schon professionalisiert und zu beschleunigen versucht. Dabei ist die Ehre für den Finder deutlich größer als der Ertrag – neben Ballast zwei Gutscheine à 25 Euro und eine Flasche Rum. Vielen Dreikönigsstauchern ist das Objekt der Begierde daher gar nicht so wichtig und sie genießen vor allem die Eindrücke im klaren Winterwasser.
Zahn spannende Fakten zum Überlinger Dreikönigstauchen
- Die Tauchveranstaltung fand in diesem Jahr zum 48. Mal statt.
- Der bisherige Teilnehmerrekord liegt bei 350 Tauchern.
- Bei der ersten Auflagen stiegen gerade einmal 15 Taucher ins kalte Wasser.
- Die weiteste Anreise hatten Teilnehmer aus Holland, Polen, Spanien.
- Der schnellste Fund der Schatzkiste war zehn Minuten nach Start.
- Bei der längsten Suche mussten nach fünf Stunden Tipps gegeben werden.
- Ein Mal wurde die von einem Team Apnoetaucher (ohne Luftflasche) gefunden.
- Die niedrigste Lufttemperatur waren minus 24 Grad, die höchste Lufttemperatur waren frühlingshaft 15 Grad.
- Für einen Glühwein stiegen schon Schwimmer nur mit Badehose ins Wasser.
- In 48 Jahren gab es noch keinen Unfall.
Quelle: Tauchgruppe Überlingen