Wer den Ansturm auf den Bodensee am Dreikönigstag erlebt, wer mit den Tauchern aus nah und fern geredet und deren Begeisterung erlebt hat, dem wurde einmal mehr vor Augen geführt, welche Attraktivität dieses Revier und damit die Stadt für die Aquanauten hat. Von der Nordsee bis in die französische Schweiz strahlte das Tauchertreffen wieder einmal aus und die Stimmung war bestens. Allerdings war auch viel Wehmut ob der aktuellen Unzugänglichkeit des Ufers beim ehemaligen Campingplatz zu hören, ja vereinzelt sogar große Verärgerung über die mangelnde Wertschätzung in der Stadt.

"Wir haben einen Vorschlag als Taucher", kündigte Klemens Prey vom Stuttgarter Polizeisportverein vielversprechend an. Doch was wie ein guter Rat begann, schlug schnell in bitteren Sarkasmus um. "Unser Vorschlag ist, dass die Stadt an das Ortsschild von Überlingen ein zusätzliches Schild hinstellt, wo drauf steht: Taucher, haut doch endlich ab und gebt euer Geld woanders aus", formulierte der Stuttgarter provokativ und begründete seine Breitseite. "Wir haben das Gefühl, dass die Stadt hier in Überlingen uns Taucher gar nicht mehr haben will." In den letzten zwei Jahren seien "alle Möglichkeiten, die wir hier gehabt haben", sukzessive zurückgebaut worden.

Dass Dirk Diestel als Speerspitze der Unterwasserfans die Fahne engagiert hochhält, ist für sie noch zu wenig erfolgreich. "Die Lobby der Taucher ist einfach sehr gering", legt Tauchkollege Udo Steinbrenner nach: "Aber man darf das nicht vergessen: Im Winter ist hier tote Hose, da kommen keine Urlauber." Die Leute, die hier im Winter "ihr Geld liegen lassen", seien überwiegend Taucher. "Wir fahren nicht in Stuttgart los und packen uns beim Discounter den Kofferraum voll", erklärt Klemens, "sondern wir kommen hierher, wir gehen Kaffeetrinken und Mittagessen und lassen einiges hier."

Doch ganz so düster scheint das Bild nicht zu sein, wie es die pessimistischen Gäste aus der Landeshauptstadt zeichneten. Zumindest kommt eine Kommunikation in Gang, die sich Dirk Diestel von der Tauchgruppe Überlingen, der erstmals zum Dreikönigstrunk eingeladen war, schon lange gewünscht hat. "Oberbürgermeister Zeitler hat mir noch im Januar einen Gesprächstermin angeboten und ich habe Ralf Münzenmayer, den Vorsitzenden der Bodensee-Aquanauten, auch dazu gebeten," sagt er. Diestel erhofft sich unter anderem, dass das Gebiet bei der Goldbacher Kapelle freigegeben wird – zumindest das von der Bahn erworbene kleine Grundstück, das westlich des Kirchleins liegt und wo zunächst keine großen Baumaßnahmen vorgesehen sind.