470 Meter, zwei Bauabschnitte und mehr als 2,9 Millionen Euro: Die Sanierung der Nüffernstraße in Neufrach beschäftigte erneut den Gemeinderat. Im vergangenen September war beschlossen worden, dabei den Gehweg auf 2,10 Meter zu verbreitern. Dessen farblich abgesetztes Pflaster müsse jedoch überfahrbar sein, damit ein Begegnungsverkehr von Lastwagen und Personenkraftwagen stattfinden könne. Wie Bauamtsleiter Marc Dürrhammer informierte, könne die Straße dank der Abgabebereitschaft der meisten Anlieger fast durchgängig auf eine Fahrbahnbreite von 4,90 Metern ausgebaut werden.

Grundstückstausch für Bushaltestelle

Um eine barrierefreie Bushaltestelle an der Molke zu errichten, habe die Gemeinde einen Grundstückstausch erreicht. Die Löschwassertanks auf der abzugebenden Fläche müssten allerdings verfüllt werden, zudem sei dort ein Öltank stillzulegen, wie Dürrhammer erklärte. Auf Kritik von Stephanie Straßer (FWV) kommentierte Bürgermeister Manfred Härle, dass man manchen Vertragsabschluss mit der Faust in der Tasche mache: „Unsere oberste Priorität war die Bushaltestelle.“ Dürrhammer ergänzte, dass sich der Wunsch nach einem Fußgängerüberweg an der Stelle nicht erfülle, da ein Zebrastreifen aus 50 Metern Entfernung erkennbar sein müsste.

Die Molke an der Nüffernstraße: Hier soll eine barrierefrei Bushaltestelle entstehen.
Die Molke an der Nüffernstraße: Hier soll eine barrierefrei Bushaltestelle entstehen. | Bild: Altmann, Miriam

Mehrkosten durch Kanalneubau

Michael Huber vom Ingenieurbüro AGP erläuterte, dass der aus Asbestzementrohren bestehende Schmutzwasserkanal vollständig erneuert werden müsse. Dadurch könne aber auch der Regenwasserkanal nicht gehalten werden, da beide nur 70 Zentimeter auf gleicher Höhe auseinanderlägen: „Es ist nicht möglich, den Schmutzwasserkanal schadensfrei auszubauen.“ Somit steige die Kostenschätzung auf etwa 2,9 Millionen Euro. Im September war mit rund 2,5 Millionen Euro gerechnet worden, in der Sitzungsvorlage waren etwa 2,7 Millionen Euro aufgeführt. Härle zeigte sich daher überrascht: „Ich frage mich, wo die Reise hingeht.“

Pflasterung auf dem Prüfstand

Arnim Eglauer (SPD) hinterfragte deshalb die Pflasterung des Kreuzungsbereichs mit der Straße Am Lichtenberg zu Mehrkosten von 18.000 Euro: „Wollen wir das angesichts der Kostensteigerung beibehalten?“ Der Bürgermeister meinte: „Das war ein Wunsch aus dem Gemeinderat, darauf kann man aber auch verzichten.“ Ralf Gagliardi (GoL), der am gewünschten Effekt zweifelte, sah das ebenso. Straßer regte daher an, wie in der Schlossseeallee auf eingefärbten Asphalt zu setzen, was auch geräuschärmer sei: „Mir wäre es wichtig, diesen hochfrequentierten Bereich zu markieren – und dazu etwas auszuweiten.“

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Huber betonte, dass sich die Lärmentwicklung bei Tempo 30 zwischen Asphalt und Pflaster kaum unterscheide. Härle sah die Mehrkosten für die Pflasterung als nicht mehr ausschlaggebend und nahm vielmehr die Haltbarkeit in den Blick. Diesbezüglich befürchtete Petra Herter (CDU) regelmäßige Ausbesserungsarbeiten durch Verschiebungen im Pflaster. Martin Möller (GoL) merkte an, dass es nicht nur um die 18.000 Euro gehe, sondern man für viele vergleichbare Stellen in der Gemeinde einen Präzedenzfall schaffe.

Vorkehrungen für Wärmenetz?

Über das Betonsteinpflaster auf dem Gehweg zur optischen Abgrenzung freute sich Straßer hingegen, während Klaus Bäuerle (GoL) befürchtete, dass dort trotz Parkverbots Autos abgestellt werden würden. Auf Straßers Frage, ob im Schacht unter dem Gehweg noch Platz sein werde, um hinsichtlich der Energieversorgung nachzurüsten, entgegnete der Bürgermeister: „Das ist schlichtweg ausgeschlossen, da muss man ehrlich zueinander sein.“ Wenn man eine Straße für drei Millionen Euro baue, werde man sie nicht in vier, fünf Jahren wieder aufreißen.

Bekannter Bau: Der Komethof an der Kreuzung der Nüffernstraße mit der Riedlestraße.
Bekannter Bau: Der Komethof an der Kreuzung der Nüffernstraße mit der Riedlestraße. | Bild: Altmann, Miriam

Henriette Fiedler (FWV) hielt die Gedanken über künftige Energienetze keineswegs für abwegig: „Noch vor zehn Jahren hätte man gesagt, da muss Gas rein, aber die Zeiten sind vorbei.“ Härle stellte in Aussicht, unter der Voraussetzung die Maßnahme zurückzustellen: „Dann geben wir jetzt nicht drei Millionen aus.“ Leopold Prinz von Baden (FWV) schlug daher vor, das Planungsbüro prüfen zu lassen, ob Leitungen platzsparend gebündelt werden könnten: „Das sind nur fünf Minuten Gedanken von einem Ingenieur, das kostet nicht mehr.“ Huber bestätigte: „Wir können noch etwas rüberrutschen“, allerdings sei noch unklar, welche Dimensionen man benötige.

Bei zwei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat der Planung der Nüffernstraße zu und beauftragte die Verwaltung mit der Ausschreibung der Baumaßnahme. Dabei wurde der eingefärbte Asphaltbelag als Vorschlag mit aufgenommen.