Wie ist es in Salem um den Klimaschutz bestellt? Seit die Gemeinde am European Energy Award (EEA) teilnimmt, wird das systematisch untersucht. Eine umfangreiche Bestandsaufnahme ergab ein Stärken-Schwächen-Profil, wie Stefanie Göpfert vom Hochbauamt erklärt: „Es zeigt, in welchen Bereichen man relativ gut dasteht und in welchen Bereichen man noch Luft nach oben hat.“ Auf dieser Grundlage habe man das jüngst verabschiedete energiepolitische Arbeitsprogramm erstellt, das 22 Maßnahmen umfasst. Damit wolle man die Schwelle von 50 Prozent der erreichbaren Punkte überschreiten, um das EEA-Zertifikat zu erhalten. „2025 findet das externe Audit statt“, stellt die stellvertretende Amtsleiterin in Aussicht. „Wir sind jetzt bei 33,1 Prozent und bis dahin sollten wir die nötigen Punkte haben“, zeigt sie sich optimistisch.

In den Bereichen Entwicklungsplanung, Mobilität und interne Organisation habe die Gemeinde ganz gut abgeschnitten, listet Göpfert auf. Darauf will man sich jedoch nicht ausruhen, sondern hat weitere Maßnahmen beschlossen: Dazu gehören sowohl die geplante Temporeduktion und Aufwertung der Schlossseeallee als auch der Neu- und Ausbau von vier Radwegen in den nächsten Jahren. Neben der Weiterbildung von Mitarbeitern soll auch eine Klimastelle geschaffen werden: „Der Wunsch des Gemeinderats war, jemanden neu einzustellen“, hebt Göpfert hervor. Und von der kommunalen Wärmeplanung, die voraussichtlich im Juli abgeschlossen sein soll, verspricht man sich einen hohen Synergieeffekt. „Wir sind eine der ersten Kommunen, die das freiwillig macht“, berichtet Göpfert und fügt stolz hinzu: „Und die erste, die das fertigmacht.“

Noch etwas mehr zu tun gebe es bei den kommunalen Gebäuden und Anlagen, der Ver- und Entsorgung sowie im Themenfeld Kommunikation und Kooperation: „Darauf haben wir unseren Schwerpunkt gelegt, wo wir nachbessern wollen“, betont die Fachfrau. So werde beispielsweise eine Sanierungsstrategie für die Gebäude in Gemeindebesitz erstellt. Um den Wasserverbrauch effizienter zu gestalten, sollen in den nächsten Jahren die Pumpenanlagen ausgetauscht und Photovoltaik auf einigen Hochbehältern und Pumpwerken errichtet werden. Und auf der Gemeinde-Website gibt es nun die Rubrik „Energie und Umwelt“, wie Göpfert am Bildschirm zeigt. Die Teilnahme am Stadtradeln, über die kürzlich heftig im Gemeinderat debattiert wurde, ist 2024 eingeplant.

Für den Ausbau der Kläranlage in Buggensegel stehen für den Zeitraum bis 2030 5,5 Millionen Euro im Plan, allerdings wird erst nach der politischen Entscheidung in Salem und den umliegenden Gemeinden feststehen, in welchem Rahmen erweitert wird. Da jedoch die Umsetzung der Maßnahmen in einem wiederkehrenden Prozessablauf regelmäßig überprüft wird, sind Anpassungen laut Göpfert laufend möglich.

Auch das Energieteam ist für Veränderungen offen: Während die Ist-Analyse Aufgabe der Verwaltungsmitarbeiter war, seien für die Zukunftsplanung politische Vertreter ins Team geholt worden. „Wir haben super diskutiert und es sind tolle Anregungen gekommen“, lobt Göpfert die Zusammenarbeit. Bei Bedarf oder bei bestimmten Projekten wolle man auch sachkundige Bürger einbinden. Fürs Erste gehe es jetzt um die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen. „Nächstes Jahr im März kommt die Kontrolle, was wir erreicht haben“, kündigt die stellvertretende Leiterin des Hochbauamts an.