Die Regenwolken haben sich doch noch verzogen: Ein Glück für die Zweite Mannschaft und die C- und B-Juniorinnen des FC Rot-Weiß Salem, die an diesem Abend im Schlossseestadion trainieren. Es läuft gut für den Fußballverein: Fünf Teams, zum Teil in Spielgemeinschaften mit Nachbarvereinen, haben den Einzug ins Finale um den Bezirkspokal geschafft, berichtet der Vorsitzende Jörg Allgaier. Gemeinsam mit seinem Vater Peter Allgaier, der dem Förderverein vorsteht, hat er eine ganze Mannschaft an Unterstützern um sich geschart, die ehrenamtlich zum Erfolg ihres Fußballclubs beitragen.
Soziales Engagement aus Liebe zum Fußball
Warum sie sich alle engagieren, wird schnell deutlich: „Aus Liebe zum Fußball“, macht Alt-Bürgermeister Peter Allgaier den Anfang. „Um den Werdegang der jungen Herrschaften mitzuerleben und mitzugestalten“, schließt sich Thomas Frick an, der Trainer der B-Junioren. Viktor Sorg ergänzt, es sei gerade nach der Corona-Zeit wichtig, dass es solch ein Angebot weiterhin gebe. Der Sport biete den Kindern Ausgleich und Freude, lasse sie durch ihre Erfolge Stolz empfinden und lehre sie soziales Engagement: „Das ist der Auftrag, den wir erhalten“, betont der Ansprechpartner der Mannschaften der Spielgemeinschaft mit Bermatingen und Deggenhausertal.
Karsten Küpfer vom SV Bermatingen hebt die Werte hervor, die neben dem Fußballerischen vermittelt werden: „Pünktlichkeit, Teamgeist, Fairplay und der Dienst für die Mannschaft – das braucht man für später“, sagt der Jugendleiter. Tobias Fleischmann macht deutlich, dass er als Trainer der D-Jugend heute etwas zurückgeben möchte, was ihm in Kindheit und Jugend zuteil wurde. Jörg Allgaier zeigt dabei auf Henning Bröski: Dieser spiele mit 41 Jahren noch für die Erste Mannschaft, trainiere aber auch Jugendliche, so wie sein Vater ihn trainiert habe. „Das zeichnet unseren Verein aus“, sagt der Vorsitzende über die generationenübergreifende Leidenschaft.
Förderverein entlastet den FC Rot-Weiß Salem
Sein Vater steht seit etwa 20 Jahren dem Förderverein vor, der zur Entlastung des Ursprungsvereins gegründet wurde. Es seien keine großen Taten, die man vollbringe, doch ermöglichen die Beiträge der etwa 20 Mitglieder und die Spenden die Anschaffung von Gerätschaften und die Anmietung von Bussen, um Teams und Fans zu den Finalspielen zu bringen. „Mir persönlich liegt‘s am Herzen, weil ich ehrenamtliches Engagement schätze“, begründet Peter Allgaier, dessen Enkel in der D-Jugend spielt.
Anfangs haben die Fans Eishockey-Lieder umgedichtet
Auf eine so lange Tradition können die Anhänger des TSV Sipplingen noch nicht zurückblicken. Erst 2019 fand sich die Gruppierung, die unter dem Namen TSV-Ultras jedoch schnell bekannt wurde und auch bei Auswärtsspielen lautstark dabei ist. „Wir sind quasi die Unterstützer an der Seitenlinie“, erläutert Marek Widenhorn. Das Engagement für den Heimatverein habe sich allerdings eher zufällig ergeben: „Uns war langweilig und wir wussten nicht, was wir am Sonntag tun sollen“, offenbart Simon Stengele. „Unsere Kumpels haben gespielt, wir haben zugeguckt und haben Eishockey-Lieder umgedichtet.“ So habe sich ein regelmäßiges Sonntagsprogramm entwickelt, erzählen die beiden Freunde, die bis zur F-Jugend selbst Fußball gespielt haben.

Lautstarke Unterstützung pusht zum Sieg
Dass die Unterstützung durch die Fans zum sportlichen Erfolg des TSV Sipplingen beiträgt, hätten die Spieler und Trainer ihnen bestätigt: „Wenn sie angefeuert werden, pusht die das – und wir tragen unseren Teil dazu bei“, stellt Marek Widenhorn heraus. Neben selbst gedichteten Fangesängen haben sie ein Banner und eine große Trommel im Repertoire, wenn die Erste Mannschaft auf dem Platz steht. Ob sich das Team durch die Ultras hinter der Seitenlinie verbessert hat, vermögen die beiden nicht zu sagen, da seit der Pandemie keine Saison mehr zu Ende gespielt wurde. „Jetzt sind sie aber Meister geworden am drittletzten Spieltag“, unterstreicht Marek Widenhorn und ein bisschen Stolz klingt in seiner Stimme mit.
Auch Eltern von Fans und Spielern fiebern mit
Am Sieg in der Kreisliga B waren auch Spieler aus Hödingen und Bonndorf beteiligt, mit denen eine Spielgemeinschaft besteht. Die Riege der Fans werde aber hauptsächlich durch Sipplinger gefüllt: „Wenn wirklich alle da sind, sind wir um die 25 Leute“, überschlägt Marek Widenhorn. Simon Stengele ergänzt, dass auch die Eltern mancher Spieler und inzwischen sogar Eltern mancher Fans mitkämen: „Wir sind ein sehr bunter und breit aufgestellter Haufen.“ Und wenn Spieler mit dem aktiven Fußball aufhörten, kämen sie zu den TSV-Ultras, um ihre Mannschaft weiter zu unterstützen.

Fangruppe hat keine Nachwuchssorgen
Um den Fortbestand der Gruppierung muss man sich also keine Sorgen machen. Auch Corona hat dem Engagement keinen Abbruch getan: „Da man die letzten zwei Jahre weniger zu tun hatte, sind eher mehr Leute gekommen“, konstatiert Simon Stengele. Über eine Vereinsgründung hat sich die Truppe noch keine Gedanken gemacht, doch Marek Widenhorn hält das eher für unwahrscheinlich: „An sich bleibt es eine Gruppierung von Freunden, die Spaß daran hat, ihre Freunde zu unterstützen.“