Von wegen reine Männersache: Beim FC Rot-Weiß Salem gibt es gleich zwei Fußballmannschaften für Frauen und eine Spielgemeinschaft mit dem SV Deggenhausen. Die 16 D-Jugend-Spielerinnen sind außerdem sehr erfolgreich unterwegs: Im vergangenen Jahr waren sie Vizemeister, momentan halten sie wieder den zweiten Platz und hoffen auf die Tabellenspitze.

Treffen mit den Bundesligaprofis
Ende September durften die Neun- bis Zwölfjährigen einen ganz besonderen Moment erleben: Beim Spiel des SC Freiburg gegen Borussia Mönchengladbach waren sie als Einlaufkinder mit auf dem Platz und konnten den Bundesligaspielerinnen ganz nah kommen. Die Einlaufzeit vom Spielertunnel bis auf den Platz des Freiburger Möslestadions dauerte laut Trainer Philipp Stehle drei Minuten – die jedoch gefühlt rasend schnell vergingen. "Wichtig ist: Sie waren ganz nah dran an den Bundesligaspielerinnen." Denn im Anschluss an ihren Heimsieg luden die Freiburgerinnen zur Autogrammstunde und zum gemeinsamen Essen ein. "Das war ein tolles Erlebnis für unsere Mädchen", ist sich Stehle sicher.

Spielerinnen kommen gern zum Training
Ganz sicher ist sich Philipp Stehle auch, dass der von ihm sowie Ralf Bühler und Lena Metzler trainierte weibliche Fußballnachwuchs eine ganz besondere Truppe ist: Fast immer seien alle 16 Mitglieder beim Training auf dem Neufracher Fußballplatz dabei. Wer die Spielerinnen beim gemeinsamen Üben, beim Passen, Dribbeln und Schießen beobachtet, spürt ihre Begeisterung für den Sport. "Uns macht es Spaß, mit unseren Freundinnen zu spielen und zu gewinnen", erzählt Teammitglied Melina. Ihre Mitspielerin Lina sagt: "Wir sind eine coole Mannschaft." Am liebsten würde sie noch öfter zum Training kommen.

Das Soziale steht im Vordergrund
Das ist auch den Trainern bewusst. "Die Gemeinschaft wird bei uns groß geschrieben", erklärt Philipp Stehle. Auch wenn die Mädchen sehr ambitioniert seien, stehe das Soziale immer im Vordergrund. Neue Spielerinnen würden schnell integriert und auf ein Foulspiel folge meist sofort eine Entschuldigung. "Das ist ein bisschen anders als bei Jungenmannschaften", sagt der Trainer. Die Spielerinnen sind seiner Erfahrung nach vorsichtiger im Umgang miteinander. Auch er als Trainer habe sich darauf einstellen müssen. "Laute Ansprachen mögen sie zum Beispiel überhaupt nicht", erzählt er. Und wenn die Spielerinnen eine Strafrunde drehen sollen, kann es ihm passieren, dass sie die vorzeitig abbrechen. "Sie sind da einfach anders gestrickt, sehen alles ein bisschen lockerer", hat Stehle in seinen drei Jahren als Trainer gelernt. Seine Trainerkollegin Lena Metzler ergänzt, dass Mädchen mehr diskutieren. Eine Mannschaftswahl für ein teaminternes Spiel könne so schon mal zum Staatsakt werden, erzählt die Trainerin mit einem Lächeln.
Training bei jedem Wetter
Was die Trainingstechniken und Übungen betrifft, gibt es nach Angaben der Trainer keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Trainieren müssten sie alle das Gleiche, und zwar bei jedem Wetter. "Sie rücken auch bei Matschwetter aus und wenn sie dreckig werden, stört es sie nicht."

Dass Mädchenfußball eine tolle Sache ist, davon zeugt nicht nur die Freude der 16 D-Jugend-Spielerinnen, die man ihnen bei ihren zwei Trainingseinheiten pro Woche ansieht. Auch ihr gutes Abschneiden innerhalb ihrer Staffel des südbadischen Fußballverbandes im Bodenseekreis bestätigt den Erfolg. Bei ihren Mitschülerinnen in der Schule stößt die Leidenschaft der Mädchen jedoch oft auf Unverständnis. Trainer Philipp Stehle hält dagegen: "Frauenfußball bietet genauso tolle Spielzüge wie bei den Herren." Für ihn steht fest, dass das Interesse an dem Sport in der Bevölkerung steigen würde, wenn die Medien mehr über kickende Frauen berichteten.
Wer sich für das Training bei den Salemer B-, C- oder D-Juniorinnen interessiert, kann sich mit Jugendleiter Uwe Koester in Verbindung setzen, unter Telefon 0 75 53/87 69 oder per E-Mail an uwe.koester@polizei.bwl.de