Bald hebt er sich wieder – der Vorhang für das Dorftheater Mittelstenweiler. Zehn Laienspieler bringen ab dem 21. Dezember eine Verwicklungskomödie um einen arroganten Bürgermeister und dessen Fehltritt auf die Gemeinschaftshausbühne. Thomas Notheis hat für sein Regiedebüt den spaßigen Dreiakter „Auch Saubermänner haben ein Verfallsdatum“ ausgewählt. Die Proben laufen auf Hochtouren. Der Vorverkauf der Theaterkarten läuft.

Ein Blick in die Probenarbeit zeigt, es ist ein eingespieltes Team, das sich auf die zehn buchbaren Vorstellungen vorbereitet. Jeder Mitspieler scheint zu wissen, wann sein Part beginnt. Auch die beiden neuen Darstellerinnen, Renate Hau und Sarah Wollmann, passen sich nahtlos ein. Souffleuse Bärbel Kanz muss nur noch ganz selten mit einem Wort auf die Sprünge helfen.
Regisseur feilt an Feinheiten
Der neue Regisseur feilt jetzt an den schauspielerischen Feinheiten. Notheis macht Vorschläge zu Mienenspiel und Gebärden, um komische Momente noch besser in Szene zu setzen. Er korrigiert beispielsweise die gewollt verkrampfte Kopfhaltung von Hauptdarsteller Hubert Armbruster, während der als vermeintlich arroganter Bürgermeister für eine Büste zu seinem 25. Dienstjubiläum Modell steht. Der Auftritt von Leonard Straub als modellierender Künstler Balduin Pimperlein bringt sogar seine Spielerkollegen zum Lachen.
Es könnte alles so reibungslos einfach funktionieren mit Ehrendenkmal und der zugehörigen Jubiläumsfeier. Hätte Bürgermeister Gottfried Haselberger nicht am Vorabend ein paar Gläser zu viel getrunken. Das Foto aus einer Radarkontrolle bringt den nörgelnden Saubermann ganz schön in die Bredouille. Die von ihm bislang schikanierten Frauen nutzen die Gunst der Stunde und üben Rache.

Henriette Fiedler ist als zurückhaltende und gleichzeitig über sich hinauswachsende Haselberger-Gattin bestens besetzt. Waltraud Straub, die im Vorjahr die fesche Geierwally gegeben hatte, verkörpert dieses Mal die Bürgermeistermama. In Kittelschürze, leicht hinkend und vorgeblich schwerhörig, verkörpert sie die vorwitzige alte Dame in der Kostümprobe perfekt.
Termine und Tickets der Theatergruppe
Dass die Spieler viel Erfahrung mitbringen, wie Thomas Notheis betont, habe ihm bei seiner neuen Tätigkeit als Regiegebender viel geholfen. Gemeinsam mit der Theatercrew hat Notheis die Nachfolge von seinem Vorgänger Rolf Rudolf diskutiert. Rudolf hatte 45 Jahre die Regiefäden in der Hand. Gemeinsam habe sich die Truppe für Notheis als Nachfolger entschieden. Nach 38 Jahren als Schauspieler und Organisator kennt er sich aus im Metier. Intensives Textstudium helfe ihm bei seinem Debüt. Ebenso ein „zusätzliches gemeinsames Probewochenende für das Feintuning der Rollen“.

Ansonsten verlässt er sich auf die Erfahrung der Laienschauspieler. Die Spielertruppe äußert sich zufrieden über den Regieneuling. „Einen besseren Nachfolger hätten wir nicht bekommen können“, unterstreicht Elisabeth Straub. Notheis selbst ist auch zufrieden. Dieses Mal hat er auf das Mitspielen verzichtet, um sich ganz auf die Regie zu konzentrieren. In den nächsten Jahren plant er, zusätzlich wieder einen Schauspielpart zu übernehmen. Er ist schon gespannt auf die Resonanz des Publikums, wenn sich der Vorhang bei der Hauptprobe am 21. Dezember öffnet, die zugleich Kinder- und Seniorenvorstellung ist.
