Eine ganz besondere Stimmung herrschte am Wochenende auf dem Salemer Schlossseefest. Die "Isartaler Hexen", die nach 20 Jahren Bühnenpräsenz auf Abschiedstour sind, machte ihrem Namen alle Ehre und verwandelten mit einem fulminanten Auftritt am Samstagabend das Fest in eine Walpurgisnacht, in der die Hexen die Regentschaft über die Menschen übernahmen.

Am Vorabend hatte schon der Blutmond auf das Erscheinen der Hexen hingewiesen, nur zu diesem Zeitpunkte mochten die Besucher das Zeichen noch nicht verstehen. Denn traditionsgemäß wurde der festliche Teil des Schlossseefestes mit dem Fassbieranstich durch die weltlichen und geistlichen Mächte aus der Gemeinde vollzogen. Bürgermeister Manfred Härle wünschte den Veranstaltern und den Besuchern "ein schönes Heimatfest" bevor er den Holzschlegel in die Hand nahm.

Dekan Peter Nicola stand zwar auch an einem Freibierfass, kam aber nicht persönlich zu Wort. Moderator Ronny Knepple, Sprecher des Organisationskomitees, hatte hingegen öffentlich eine unterhaltsame Anekdote zu erzählen, die sich kurz vor Festbeginn zugetragen hatte. Knepple hatte Nicola auf die Hitze angesprochen, an der viele zu leiden hätten. Dieser habe geantworte, "wie man es macht, ist es verkehrt". Als Nicola "aber wir haben heute schon für Regen gebetet" hinzufügte, rief Knepple "bist du des Wahnsinns, wir haben noch einen Festabend". Das Publikum amüsierte sich köstlich.

Wenig später stand der Blutmond mit seinem Begleiter, dem roten Mars, am Firmament. Währenddessen spielte auf der Bühne die Balinger Band "Leeeza" mit Frontfrau Lisa Strothmann. Die Sängerin in Rot verhexte mit stimmungsvollem Rock das Publikum.

Dekan Nicolas Gebete wurden am Samstagabend erhört. Ein Regenschauer überflog den Festplatz. Doch das Festpublikum ließ sich nicht abschrecken. Egerländer Blasmusik vom Musikverein Leibertingen, die Auftritte des "The Voice Kids"-Teilnehmers Phil Siedenburg und von Tommy Haug mit Band auf der Newcomer-Bühne standen auf dem Programm. Und als Hauptact zauberten die "Isartaler Hexen" Walpurgisnacht-Stimmung von der Bühne. Im Gegensatz dazu hieß das Motto des Klangfeuerwerks vom Vorarlberger Pyrotechniker Gerhard Kreutz und seinem Team "Empire of Angels". So schön das Feuerwerk auch dieses Jahr wieder war, die Engel mussten sich in dieser Nacht nach den Hexen einordnen.

"Wir haben ein tolles Stammpublikum"
Ronny Knepple, Sprecher des Organisationskomitees, zieht eine positive Bilanz des diesjährigen Schlossseefests – auch wenn der Abschied von den "Isartaler Hexen" sehr traurig ausfiel.
Es hat kurz geregnet, wurde es Ihnen Bange um den Besucherzuspruch?
Nein, überhaupt nicht. Wir haben ein tolles Stammpublikum, wenn es durchgeregnet hätte, wären sie trotzdem mit Regenstiefel und -jacke gekommen. Es wurde kein Rekord, aber ich schätze trotzdem 20 000 Besucher am ganzen Festwochenende, davon alleine 12 000 am Samstagabend.
Bei 20 000 Besuchern kam es sicherlich Zwischenfälle.
Es blieb alles ruhig. Die Einsatzkräfte hatten einen ruhigen Abend. Es gaben einen Einsatz wegen zu viel Alkohlkonsum und einer Frau wurde es auf einem Fahrgeschäft schlecht. Sonst gab es keine Vorkommnisse.
Die "Isartaler Hexen" können sie nicht mehr buchen. Wie war der Abschied?
Sehr emotional. Am Ende flossen hinter der Bühne noch einige Tränen. Insgesamt war ihr Auftritt wieder grandios. Wir sind etwas stolz, dass alles so geklappt hat, wie wir es uns gewünscht haben. Die Hexen sind absolute Profis und bringen eine Musikmischung auf die Bühne, die alle anspricht. Sie können immer noch nicht glauben, dass so ein Fest von einfachen Musikvereinen gestemmt wird. Nach der Soundprobe saßen alle im Café-Zelt beim Kaiserschmarrn. Sowas gibt es nur bei uns, sagten sie. Es bleiben schöne Erinnerungen auf beiden Seiten.
Fragen: Mardiros Tavit