Der Jahrgang der Studierenden an der Jugendkunstschule für das Vorstudium Gestaltung besteht aus einer ungewohnt kleinen Gruppe: Nur 13 neue und eine Wiederholerin aus dem vergangenen Jahr bereiten sich in zwei Semestern auf die Prüfungen der Kunstakademien vor. Anna Blank, die Leiterin der Jugendkunstschule sei selbst überrascht über die geringe Teilnehmerzahl. „Schon früh war die Nachfrage nach den Plätzen groß, doch dann stagnierten die Bewerbungen“, erzählt sie.
Früher wurden immer etwa 18 bis 20 Studenten aufgenommen. Im Vorjahr waren es sogar 22 Studenten, weiteren Interessierten musste abgesagt werden. Doch eine kleine Gruppe biete auch Vorteile. Zum Beispiel haben die jungen Künstler nun mehr Platz zum Arbeiten und werden noch intensiver durch die Dozenten betreut, beschreibt Blank pragmatisch.
Dozenten lehren Design, Fotografie und mehr
Bei einer Einführungsveranstaltung stellte sich ein Teil der Dozenten vor. Darunter beispielsweise auch Felicia Glidden, die den Studierenden unter anderem zeitgenössische Künstler und ihre Werke vorstellt. Andreas Sauer wird in die Kunst der Fotografie einführen. Lutz Krause, der Design unterrichtet, erklärte: „Design ist Kunst, die sich nützlich macht.“
Der freie Künstler Davor Ljubičić gab sich augenzwinkernd als sein frei erfundener Zwillingsbruder, von Beruf Schreiner, aus. „Jeder Mensch ist ein Künstler“, sagte er frei nach Joseph Beuys. Auch Holz könne künstlerisch behandelt werden, meinte er, und gab den Studenten damit bereits den ersten Hinweis, Dinge auch mal anders zu betrachten.
Neben den Dozenten stellte sich auch die neue Sekretärin der Jugendkunstschule vor. Christine Mayer aus Überlingen übernimmt den Platz von Elisabeth Eisele, die nach 14 Jahren in den Ruhestand gegangen ist. Mit Leon Gnannt hat die Schule auch wieder einen Helfer aus dem Bundesfreiwilligendienst.
Vorstudium bietet Möglichkeiten, Kunst öffentlich zu machen
Leiterin Anna Blank sprach in ihrer Begrüßungsansprache warme, aber auch mahnende Worte an die neuen Studenten: „Ihr habt viele Freiheiten und Privilegien an euren Dingen zu arbeiten“, sagte sie. „Anwesenheit hilft, nehmt jeden Tag mit und bleibt am Ball.“ Neben dem Studium bieten sich den jungen Menschen oft auch Möglichkeiten, die Kunst öffentlich zu machen.
Zum 40-jährigen Bestehen der Schule im kommenden Jahr etwa wird es Aktionen geben. Auch die Studenten des vorherigen Semesters hatten einige Möglichkeiten, sich und ihre Kunst öffentlich zu präsentieren. Sie gestalteten im Dezember das Adventskonzert des symphonischen Jugendblasorchesters Friedrichshafen künstlerisch, organisierten im Mai ein Tag der offenen Tür und verschönerten im Juli das Treppenhaus im Neubau eines Holzbaubetriebes.

Innerhalb von zehn Tagen schafften sie über vier Stockwerke aus Einzelbildern ein Gesamtkunstwerk. Als Motiv wählten sie passend zum Betrieb einen großen Kran in der Bodenseelandschaft, auf dem Zimmermänner bei der Arbeit zu sehen sind. Etwa acht Entwürfe waren nötig, bis die endgültige Fassung fertig war und mit Fassadenfarben auf den frischen Beton gemalt werden konnte. Auf eine spezielle Grundfarbe kam dafür zuerst ein mit Kreide gemaltes Gitterraster als Vorlage, damit die einzelnen Abschnitte zueinander passen.
Die Studenten bekamen für ihre Arbeit einen Zuschuss zu ihrer Venedig-Exkursion. Die Studienfahrt zur Biennale wird in jedem Jahrgang gemacht und ist auch für dieses Semester wieder geplant. Schulleiterin Anna Blank ist froh, über Gelegenheiten, bei denen die Studenten ihr Können öffentlich präsentieren können, das motiviere ungemein und in Zeiten, in denen alles teurer werde, könnten die Studenten Zuschüsse gut gebrauchen.