Das 47. Bodensee Weinfest startet am Freitag, 8. September. Das ganze Wochenende steht der Schlossplatz im Zeichen des badischen Rebsafts. Elf Weingüter aus Meersburg und der näheren Region präsentieren ihre Erzeugnisse, sieben Stände bieten Kulinarisches von Fisch über Bratwurst bis zum Dinnele und verschiedene Musikgruppen unterhalten das Publikum nahezu ununterbrochen.
Obwohl das Fest seit Jahrzehnten stets gleich abzulaufen scheint, gibt es doch immer wieder marginale Änderungen. So wird in diesem Jahr erstmalig die Bodensee-Weinprinzessin auf dem Fest gekrönt. Jürgen Dietrich, Direktor des Staatsweinguts, erklärt dazu, dass dies in anderen badischen Weinbaugebieten schon länger so gehandhabt wird. Meersburg war bisher die Ausnahme, zuvor wurde die badische Weinhoheit rund eine Woche vorher gewählt und im internen Kreis gekrönt. Nun werde sie am Weinfest-Freitag zwar vor Festbeginn weiterhin intern von einer Jury gewählt, aber erstmals vor Publikum durch Krönung ins Amt gesetzt. Die im Juli neu gewählte badische Weinkönigin Julia Noll aus dem Markgräflerland wird dazu anreisen.
Nachwuchsbands bekommen ihre Chance
Als weitere Neuerung soll Nachwuchsbands die Chance gegeben werden, sich vorzustellen, wie Tourismusleiterin Tanja Mülhaupt bekannt gab. Am späten Samstagnachmittag trete mit Blech und Pegel eine junge Blaskapelle aus Meersburg und Umgebung auf der Bühne in der Vorburggasse auf. „Früher hatten wir am Samstagnachmittag in der Vorburggasse eher Unterhaltung für ältere Gäste“, erklärte Mülhaupt, das solle jedoch geändert werden. „Mal schauen, wie es sich entwickelt“, sagte die Tourismuschefin. Sie hätte einige Anfragen von jungen Musikern erhalten, doch die Bühnenkapazität war dieses Jahr zu gering. Bei Erfolg könnte das Konzept in den nächsten Jahren weiter entwickelt werden.
Ein Weinglas mit Stiel wird zum Eintrittsausweis
Zum ersten Mal wird es auf dem Weinfest als Eintrittsausweis nur Weingläser mit Stiel geben, erklärte die stellvertretende Tourismusleiterin Stefanie Wengert. Die kleinen flachen Probiergläser, die im Fachjargon Säntisbecher heißen, werden nicht mehr produziert, so Wengert. Insgesamt seien 19.000 Gläser bestellt, natürlich wieder mit einem neuen Motiv, welches noch geheim sei.

Deshalb sind die Preise höher als bei anderen Festen
Bürgermeister Robert Scherer freute sich, dass der Eintrittspreis mit 5 Euro gehalten werden konnte. „Drei Tage Eintritt für 5 Euro, das gibt es sonst am nördlichen Bodenseeufer kaum“, unterstrich er. Winzer Thomas Geiger findet, dass das Fest mit seinen musikalischen Events, dem Blumenschmuck und dem hohen Niveau eine „Riesen-Nummer“ sei. Deswegen wirbt er auch bei den Gästen um Verständnis für die Weinpreise, die teils etwas höher seien als bei Festen in der Umgebung. „Das ist kein Vereinsfest“, betonte Geiger.
„Wir sind alles Gewerbetreibende, die jede Stunde arbeitsrechtlich dokumentieren und mit Mindestlohn bezahlen müssen“, verdeutlichte er. Zudem zahlen die Standbetreiber eine nicht unerhebliche Standgebühr, bei vollem Wetterrisiko und wie überall machen sich Inflation und steigende Energiekosten bemerkbar. Trotzdem stimmte Geiger seinem Winzerkollegen Peter Krause voll zu, als dieser meinte: „Es ist toll für uns kleine Winzer, sich in der eigenen Stadt vor rund 15.000 Besuchern präsentieren zu können.“
Klimawandel verändert Zeitpunkt der Weinlese
Der Daisendorfer Winzer Mathias Bernhard sieht das auch so: „Es macht Spaß, dem großen Publikum zu zeigen, worauf man das ganze Jahr hingearbeitet hat.“ Er sorgte sich aber auch um zukünftige Festtermine, da durch den Klimawandel der Zeitpunkt der Weinlese immer näher an den Termin des Weinfests ran rücke. Früher hätten die Winzer zwischen Fest und Lese noch einen zeitlichen Puffer gehabt, inzwischen starte die Lese immer früher. „Mitten in der Weinlese ist so ein Fest aber nicht mehr zu stemmen“, sagte Bernhard.