Im Martin-Luther-Haus startet am 28. Juni das Projekt „Offener Mittagstisch“ der evangelischen Kirchengemeinde. „Willkommen sind alle, die gerne mit anderen Menschen zum Essen zusammenkommen und sich über ein einfaches kostenfreies Essen freuen“, wirbt ein Plakat für die Aktion. Pfarrerin Sigrid Süss-Egervari hatte die Idee dazu, die im Kirchengemeinderat auf positive Resonanz stieß.

Aktion soll Menschen aus der Vereinsamung helfen

Man habe künftig vor, alle 14 Tage zum Mittagstisch einzuladen, informiert Süss-Egervari. Die ersten drei Termine bis zu den Sommerferien stehen schon. Das Ziel der Aktion sei, durch gemeinsames Essen Menschen etwas aus der Vereinsamung zu führen, die Corona vor allem für Senioren mit sich gebracht habe, so die Pfarrerin. Der soziale, kommunikative Aspekt stehe im Vordergrund.

„Es ist klar, dass wir damit nicht auffangen können, wenn jemand wirklich nicht über die Runden kommt“, sagt Süss-Egervari. Es handle sich bei dem Angebot auch nicht um eine „klassische Vesperkirche“, wie sie viele evangelische Kirchengemeinden für Bedürftige meist in den Wintermonaten auf die Beine stellen. Die Pfarrerin sieht den Mittagstisch vielmehr als „kleine Ergänzung“ zur Lebensmittelausgabe, die eine Gruppe von Meersburger Bürgern ehrenamtlich seit dem Frühjahr 2020 betreibt.

Enger Kontakt mit Helfern der Lebensmittelausgabe

Mit diesen Helfern ist die Kirchengemeinde in engem Kontakt. Bei der Lebensmittelausgabe, die jeden Donnerstagmittag im Ratskeller stattfindet, wird auch der Mittagstisch beworben. „Einige unserer Leute werden auch beim Mittagstisch aushelfen“, sagt Franziska Trunz von der Lebensmittelhilfe. „Das ist eine total tolle Sache. Wir ergänzen uns.“

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Das bekräftigt auch Bärbel Endress, die Initiatorin der Lebensmittelausgabe, die wie Trunz zu deren Kernteam zählt. Es gebe sehr viele einsame Leute. „Viele unserer Kunden kommen nur am Donnerstagmittag raus.“ Da sei der offene Mittagstisch ein gutes zusätzliches Angebot. Die Kirchengemeinde habe, mit Rücksicht auf die Lebensmittelausgabe, extra einen anderen Wochentag gewählt, sodass Interessierte beides wahrnehmen können.

Während man für die Teilnahme an der Lebensmittelausgabe eine Bescheinigung des städtischen Sozialamts braucht, steht der Mittagstisch allen Interessierten offen. Wichtig sei nur, dass man sich vorher anmelde, damit sich die Helfer darauf einstellen könnten, bittet die Pfarrerin. Es hätten sich mittlerweile rund 20 Freiwillige gemeldet, die einkaufen, kochen, organisieren wollen.

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„Wir rechnen mit etwa 30 Gästen am Anfang“, so Süss-Egervari. Das Martin-Luther-Haus habe eine tolle Küche, die bestens geeignet sei, um bis zu 80 Leute problemlos zu versorgen. „Wir kaufen selbst ein“, betont Süss-Egervari. Man brauche und möchte also keine Lebensmittelspenden, aber Geldspenden sind willkommen. Verköstigt werden sollen die Besucher mit einer Suppe oder einem Eintopf sowie einem Nachtisch.

Doch das Essen, dass immer von 12 bis 13 Uhr ausgegeben wird, stehe nicht im Vordergrund, sondern: „Ein Gesprächsangebot zu haben.“ Es sei ganz wichtig, dass Kirche auch so etwas ermöglicht, unterstreicht die Pfarrerin. Denn natürlich müssen die Besucher nach der Mahlzeit nicht gleich um 13 Uhr heimgehen, versichert Süss-Egervari, sondern sie könnten noch gemütlich zusammensitzen und sich hoffentlich angeregt unterhalten.