Gelbe Bänder an Obstbäumen bedeuten: Pflücken der Früchte erlaubt. Beim gelben Band handelt es sich um eine prämierte Aktion aus dem Landkreis Esslingen für Streuobstwiesen. Wilfried Rupp aus Baitenhausen möchte diese auch im Bodenseekreis einführen. Früher saß er im Ortschaftsrat, heute kümmert er sich ausschließlich um seine Streuobstwiese und Umweltschutzprojekte.

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Die gelben Bänder sind biologisch abbaubar und stammen aus der Forstwirtschaft. Wer etwas davon hat? Vor allem die Verbraucher. „Die Leute können feststellen, dass so ein Apfel schmeckt, auch wenn er nicht wie gemalt aussieht“, sagt Wilfried Rupp. Der Verschwendung von Lebensmitteln werde konkret entgegengewirkt. Die Landwirte beziehungsweise Besitzer haben indes „die Gewissheit, dass ihre Früchte am Baum nicht vergammeln“.

Laut Rupp werden nicht wenige Streuobstwiesen und allein stehende Obstbäume vernachlässigt. Wenn die Streuobstwiesen zum Beispiel in den Händen von älteren Menschen seien, die die Bäume nicht mehr selbst richtig pflegen könnten, sagt Rupp. Vorstellen kann er sich hier weiterführende Konzepte: vom gelben Band bis hin zur Baumpatenschaft. Auch große Kommunen können ihre Obstbäume aufgrund des Aufwands nicht immer selbst abernten.

Für den Erhalt der Streuobstwiesen

Mit dem BUND in Salem und Überlingen ist Rupp eigenen Angaben nach bereits in Kontakt. Offiziell anschreiben will er ebenfalls die Städte und Gemeinden sowie das Landratsamt. Durch die Aktion erhofft sich der Meersburger – neben dem Bewusstsein für Lebensmittel – Schutz für die Streuobstwiesen und die solitär stehenden Obstbäume in der Landschaft. „Für uns als Gesellschaft ist die Artenvielfalt, die sich auf so einer Wiese aufhält, entscheidend. Eine Streuobstwiese ist nicht alleine der Baum. Auch der Rasen und der Boden darunter – da ist überall Leben. Es muss bewusst werden, was wir da noch haben“, sagt Rupp. Er betont, dass selbst einzelne Birnbäume Trittsteine im Biotopverbund seien.

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Noch hat er keinen Vertrieb für die gelben Bänder. Man könne sich diese aber selbst im Forstbedarf besorgen. Ebenso will er selbst in Vorleistung gehen. Im besten Fall soll es einmal Ausgabestellen für die Bänder geben. „Das Umsetzen kann man nicht erzwingen“, sagt Wilfried Rupp. Versuchen möchte er es aber, die Menschen für das gelbe Band zu begeistern, zunächst in Zusammenarbeit mit einzelnen Kommunen, dann am liebsten kreisweit.

Hier ein Beispiel aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. An den Bäumen im Riedböhriger Pfarrgarten dürfen die Äpfel gepflückt werden.
Hier ein Beispiel aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. An den Bäumen im Riedböhriger Pfarrgarten dürfen die Äpfel gepflückt werden. | Bild: Lena-Marie Baschnagel
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