Theo Wieland

Ein voller Spiegelsaal im Neuen Schloss – darüber freute sich am zweiten Feiertag Christine Johner, Leiterin der Abteilung Kultur und Museum der Burgenstadt, bei ihrer Begrüßung zum Kammerkonzert in der Reihe internationale Schlosskonzerte. Zur baulichen Barockpracht der ehemaligen Konstanzer Fürstbischöfe kamen als Konzertthema gemalte „Farben des Barock“ hinzu. Und die fielen für die Ohren überzeugend aus – durch das exzellent-leidenschaftlich Violine spielende Ehepaar Pawel Zalejski und Monika Hager-Zalejski – er Pole, sie Österreicherin, bekannt als „Duo Viennese“ – zusammen mit Ralf Waldner am Cembalo. Er lehrt dieses Instrument seit 2018 als Professor an der Hochschule für Musik in Würzburg.

Von Differenzierung war das Weihnachtskonzert im Spiegelsaal geprägt: Die Instrumentalisten traten im Trio, aber auch als Duo und solistisch (Cembalo) auf. Bei den Lebensdaten der Komponisten zählte auch das Ende des 16. Jahrhunderts dazu: Biagio Marini (1587-1663) und Marcin Mielczewski (1590-1651). Die meisten allerdings lebten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts hinein. Zu Namen wie Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Telemann, Antonio Vivaldi und Henry Purcell, kamen weniger bekannte Komponisten hinzu: Jean Marie Leclair (1697-1764), Pietro Locatelli (1659-1695) und Heinrich Ignaz Biber (1644-1704).

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Musikalische Vogel- und Tierkunde

Letzterer stand im Dienst des Salzburger Erzbischofs. Mit seiner musikalischen Vorstellung von Nachtigall, Kuckuck mit seinem charakteristischen Ruf, dem „Frosch im Hals“, Henne und krähendem Hahn, miauender Katze und der Wachtel, die durch Violine und Cembalo im Spiegelsaal erklungen, bot das Trio eine hinreißende musikalische Vogel- und Tierkunde in der „Sonata Representativa A-Dur“. In harmonischem Gleichklang die viersätzige Sonate Opus 3. Nr. 2 von Jean Marie Leclair mit romantischen Zügen, Sequenzstruktur, in aufmunterndem Jubel.

Hatte Pawel Zalejski in Caprice 23 Opus 3 „Harmonic Labyrinth“ von Pietro Locatelli mit seiner Violine nicht zwei Melodien gespielt? Enorm! In „Canzona prima a due“ Tanzauftakt, variierende Tempi und Stimmungen, kirchentonartig. Fesselnd die Violine von Monika Hager-Zalejski im Stück von Händel – verspielt. Mit klarem Strich zeigte sie ihr Können, dazu sehr dezent begleitet vom Cembalo. Der Piano-Forte-Wechsel fiel bei Telemanns „Gulliver Suite„ auf.