Lorna Komm

Seit Beginn des neuen Schuljahres hat die Gemeinschaftsschule im Sommertal eine neue Schulleiterin. Tanja Fäßler hat das Amt von Jürgen Ritter übernommen, der nach 29 Jahren als Rektor in den Ruhestand ging. Fäßler, die zuvor als kommissarische Schulleiterin an der Pestalozzi-Schule in Friedrichshafen tätig war, fühlt sich bereits gut aufgehoben in Meersburg. "Es ist toll, wie positiv ich hier aufgenommen wurde", sagt sie beim Gespräch in ihrem Büro. "Herr Ritter hat alles strukturiert hinterlassen, so konnte ich leicht übernehmen." Konrektor Wolfgang Fitz und Schulsekretärin Gabriele Daschner hätten sie gut eingeführt und die Zusammenarbeit mit dem Kollegium funktioniere nach der kurzen Zeit ebenfalls schon gut. Das ist ihr auch sehr wichtig, da sie ein "Teamplayer" ist.

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Konrektor Wolfgang Fitz (links) ist weiter dabei, Rektor Jürgen Ritter ist frisch im Ruhestand.
Konrektor Wolfgang Fitz (links) ist weiter dabei, Rektor Jürgen Ritter ist frisch im Ruhestand. | Bild: Cuko, Katy

Zunächst einmal Abläufe und Strukturen beobachten

Gerade erst angekommen, möchte Tanja Fäßler zunächst einmal die Abläufe und Strukturen beobachten, um später mit dem Team neue Ideen weiterzuentwickeln. "Die Schule hat seit 2012 mit der Einführung der Gemeinschaftsschule schon wahnsinnig viel geschafft", meint die 43-jährige. Momentan ist der Umgang mit dem Lärm der Baustelle die größte Herausforderung, sagt sie mit Blick aus dem Fenster auf den großteils abgesperrten Pausenhof. Dann würde sie am liebsten die Schüler mit den Wald nehmen und dort unterrichten.

August 2018: Die Baustelle für den Anbau der Sommertalstelle ist eingerichtet. Wenige Wochen zuvor wurde der Grundstein für die ...
August 2018: Die Baustelle für den Anbau der Sommertalstelle ist eingerichtet. Wenige Wochen zuvor wurde der Grundstein für die Erweiterung gelegt. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Die Rektorin gibt Englischunterricht in den Klassen sechs bis zehn. "Englisch ist und war mein Steckenpferd", sagte sie. Deswegen sei sie auch 2007 in den englischsprachigen Teil von Kanada gegangen. Eigentlich wollte sie nur ein Jahr in Vancouver bleiben, um ihre Masterarbeit zu schreiben, doch am Ende wurden fünf Jahre daraus. Sie lernte in dieser Zeit ihren Mann kennen, heiratete und bekam ein Kind. 2012 kam die Familie zurück nach Deutschland und wohnte anfangs in Hagnau. Für ihren Mann war es damals nicht leicht, "er spricht drei Sprachen, aber Deutsch war nicht dabei", erzählt Fäßler lachend. Mittlerweile hat er auch Deutsch gelernt und arbeitet als Servicetechniker im internationalen Bereich. Auch die achtjährige Tochter wird zweisprachig erzogen.

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Individuelles Lernen als Unterrichtsfach

Neben Englisch steht das Fach IL, also individuelles Lernen, auf Tanja Fäßlers Unterrichtsplan. Fremd ist ihr dieses Fach der Gemeinschaftsschule nicht, "die Pestalozzi-Schule ist in Sachen individuelles Lernen schon immer Vorreiter gewesen". Fäßler steht hinter dem Prinzip der Gemeinschaftsschule, deshalb habe sie sich für die Stelle in Meersburg beworben. Dazu führt die Pädagogin auch an, dass es in anderen Ländern, zum Beispiel Kanada, üblich sei, dass die Schüler von der ersten bis zur zwölften Klasse auf eine Schule gehen. "Das System reizt mich, eine reine Grundschule wäre für mich nichts gewesen", sagt die zielstrebige Frau, die im Alter von 28 Jahren – nach erst drei Jahren Schuldienst – schon stellvertretende Schulleiterin an der Schreienesch-Hauptschule in Friedrichshafen war.

Schulstandort Meersburg langfristig erhalten

Für den Posten als Schulleiterin bewarb sich Tanja Fäßler, "weil ich es spannend finde zu organisieren und neue Ideen zu initiieren". Ein Schwerpunkt wird es sein, den Schulstandort Meersburg langfristig zu erhalten. Die im Jahr 2017 begonnene Kooperation mit dem Droste-Hülshoff-Gymnasium will sie weiterhin vertiefen, "damit den Eltern klar ist, das Meersburg ein guter Standort ist, den die Schüler nicht verlassen müssen". Wichtig ist ihr zudem ein respektvoller und höflicher Umgang miteinander, der schon beim "Guten Morgen" Sagen anfängt. Sie will stets selbst als gutes Beispiel vorangehen. Abschließend gibt sie zu: "Es ist ein anspruchsvoller Beruf, aber den mache ich gerne."

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