Als Zita Koch die Ausschreibung für die Stelle der Spitalfonds-Geschäftsführung liest, fühlt sich die 57-jährige Diplom-Verwaltungswirtin sofort angesprochen: „Das passt genau zu mir und ist das, was ich machen und leisten kann.“ Ab 1. Oktober übernimmt sie die Leitung und folgt auf Ralf Scharbach, der Anfang des Jahres ins Rathaus nach Überlingen gewechselt ist. „Das ist bereits das zweite Mal, dass ich Herrn Scharbach auf eine Stelle folge“, sagt sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER. 2017 übernahm sie von ihm die Sachgebietsleitung Kindergärten und Schulen der Gemeinde Salem.
Bei der Gemeinde Salem arbeitet Zita Koch – unterbrochen von einer längeren Pause durch die Geburt der beiden Söhne – seit 1990 in unterschiedlichen Funktionen. Aus dieser Zeit kennt sich auch den heutigen Markdorfer Kämmerer Michael Lissner. Koch ist in Markdorf geboren und in Salem aufgewachsen. „Als Kind habe ich aber auch viel Zeit in Markdorf verbracht“, sagt Koch, die einige Jahre Mitglied bei den Kaujohlen der Historischen Narrenzunft war.
Pflege, Finanzen und Personalleitung
An der neuen beruflichen Herausforderung reizt sie, ihre Fähigkeiten und Interessen miteinander verbinden zu können – das sind Pflege, Finanzen und Personalleitung. Gerade das Thema Personal sei in der Pflege ein „riesiger Punkt“. Koch ist es wichtig, auf die Mitarbeiter zu achten und das eigene Personal auf einem guten Level zu halten. Dafür müssen laut Koch die entsprechenden Arbeits- und Rahmenbedingungen geboten werden.
„Mir ist ein gutes Vertrauensverhältnis wichtig“, sagt Zita Koch. Nach ersten Gesprächen mit Pflegedienstleiterin Heike Knorr ist sie davon überzeugt, dass im Haus ein gutes Betriebsklima herrsche. „Das ist wichtig, damit sich die Mitarbeiter wohlfühlen.“ Pflege sei nicht nur ein Beruf, sondern Berufung.
Für Zita Koch bedeutet Pflege, den Menschen in den Vordergrund zu stellen und den Älteren in der Gesellschaft mit Respekt zu begegnen. Jeder, der im Pflegebereich arbeitet, muss viel Idealismus mitbringen. „Aber man bekommt sehr viel Wertschätzung zurück.“
Landesheimbauverordnung muss umgesetzt werden
Eine ihrer Hauptaufgaben wird sein, gemeinsam mit der Stadt, das Pflegeheim St. Franziskus für die Zukunft aufzustellen und die Landesheimbauverordnung, die unter anderem keine Doppelzimmer mehr vorsieht, umzusetzen. Statt wie bislang 40 Plätze stehen dann nur noch 34 Plätze zur Verfügung – zu wenig, um wirtschaftlich bleiben zu können. Und den Bedarf an Pflegeplätzen in Markdorf schätzt Zita Koch deutlich höher ein.
Die Frage der Erweiterung, ist aber auch eine Frage der Finanzierung. Nach der wirtschaftlichen Talfahrt in den Jahren vor der Corona-Pandemie befindet sich der Spitalfonds nach bereits ordentlichen Jahren 2021 und 2022 weiter auf dem Weg der Gesundung. Dennoch müssen aus dem städtischen Haushalt voraussichtlich 100.000 Euro zugeschossen werden, um das erwartet negative Betriebsergebnis zum Jahresende auszugleichen, wie Kämmerer Michael Lissner vor einigen Monaten im Gemeinderat darstellte.

Spitalfonds schreibt seit Jahren Verluste
Der Spitalfonds mit dem Altenheim schreibt seit Jahren Verluste. Sie werden zwar geringer, aber noch immer übersteigen die Ausgaben die Einnahmen. Mehrere Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass langfristig ein ausgeglichenes Betriebsergebnis erreicht werden könnte. Für eine Erweiterung des Pflegeheims sind in der Finanzplanung für 2025 und 2026 Investitionen in Höhe von 500.000 Euro beziehungsweise 2,5 Millionen Euro vorgesehen.
„Das wird eine politische Entscheidung werden, wie es hier weitergeht“, sagt Zita Koch. Vor drei Jahren sollte das Konzept „Hausgemeinschaften“ eingeführt werden. Diese Umsetzung stehe laut Koch noch aus. Da habe die Corona-Pandemie auch vieles ausgebremst.
Spitalküche als „Glücksfall“ für Markdorf
Die Spitalküche bezeichnet Zita Koch als ‚Glücksfall‘. Viele Gemeinde wünschen sich für das Essen in Kindergärten und Schulen einen lokalen Anbieter, Markdorf kann dies vorweisen. „Ich bin sehr gespannt, wie dort gearbeitet wird“, sagt Koch. Ihr ist durchaus bewusst, wie schwierig es ist, gutes gesundes Essen – am besten mit regionalen Produkten – bezahlbar anzubieten. „Das ist immer alles eine Kostenfrage.“
Bevor Zita Koch am 2. Oktober ihren ersten Arbeitstag hat, genießt sie noch ein paar Urlaubstage in Südtirol. „Und dann freue ich mich auf meine neuen Aufgaben und mein neues Team.“