Von Nicole Burkhart

Als ich neulich mit den Kindern zum Milch holen los wollte, fiel Moritz noch ein kleines Lego-Teil aus der Tasche. Ich rief ihm zu, er solle es bitte noch aufräumen. Gesagt, getan – in hohem Bogen warf er es ins „Lego-Zimmer“. Ich musste gleichzeitig lachen und den Kopf schütteln.

15 Kisten Lego stehen im Gästezimmer

Früher kam das natürlich auch vor, da ärgerte es mich oft. Muss man ja nachher wieder suchen und doch richtig aufräumen. Und wer macht das meistens? Doch wieder ich! In dem Moment dachte ich aber nur: „Ist ja eh egal, in dem Zimmer sieht es sowieso aus wie die Sau!“ Unser Gästezimmer ist zum „Lego-Zimmer“ geworden, mit gefühlten 15 Kisten Lego, farblich sortiert, leicht staubig, mit Bauplänen von Papa und Onkel.

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Gäste kommen gerade keine und für Moritz gibt es aktuell nichts Besseres als dort mit Papa Raumschiffe und Polizeistationen zu bauen. Das ist sehr schön so und alle genießen diese Lego-Zeit. Trotzdem führte es mir vor Augen, was Corona gerade mit beziehungsweise aus unserer Familie macht.

Kinder rennen in den Dreck-Klamotten rum

Abends meinte ich schmunzelnd zu meinem Mann: „Corona lässt uns verlottern.“ Er lachte nur. Denn es hat ja auch sein Gutes. Die Frisur ist egal, er kann sich einen Fünf-Tage-Bart stehen lassen, wenn keine Kunden in die Firma kommen und ich hatte seit Corona bisher einmal das Bügeleisen in der Hand. Die Kinder rennen öfter mal in den gleichen Dreck-Klamotten rum, mit denen ich sie jedoch nicht in Schule oder Kindergarten schicken würde. Ich selbst schminke mich je nach Zeit und Laune und nicht nach „Wo geh ich hin?“.

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Von der Frisur will ich erst gar nicht anfangen. Aber mein Gott, geht ja vielen so und wirklich wichtig sind andere Dinge. Zum Beispiel Oma und Opa. Die die Kinder sehr vermissen und umgekehrt genauso. Neulich kam Post von meinen Eltern aus der Ferne. Neben den Gummibärchen lag eine Umarmung von den beiden an die Kinder. Wir haben sie direkt nachgebastelt und an Oma und Opa vor Ort verschenkt, den Patentanten und der Uroma geschickt.

Die „Umarmungen“ von Oma und Opa zaubern ein Lächeln ins Gesicht.
Die „Umarmungen“ von Oma und Opa zaubern ein Lächeln ins Gesicht. | Bild: Nicole Burkhart

Dazu haben die Kinder ihre Hände auf buntem Papier umrandet, diese ausgeschnitten, dann gemalt, Fotos aufgeklebt und eine Botschaft darauf geschrieben. Dann wird noch eine Schnur an beide Hände geklebt. Und wenn die Großeltern beziehungsweise Kinder nun einsam sind, sollen sie sich die Hände um die Schultern legen und sich an die warm-kuscheligen Umarmungen des jeweils anderen erinnern.