Es gibt eine Vielzahl von Hindernissen – Geländer, Kanten, Rampen. Und wer mit den Begriffen nicht vertraut ist, mit Flowpark, Boulderwand, Calisthenics-Anlage oder Slackline-Pfosten, weiß sich kaum zu orientieren. Den allermeisten jugendlichen Nutzern der Markdorfer Trendsportanlage dürfte das kaum schwerfallen: Mit ihren Skateboards und ihren Scootern flitzen sie gekonnt durch die Anlage, turnen oder klettern an der Boulderwand. Sie haben das aufwändig ausgebaute Gelände zwischen Tennishalle und Ensisheimer Straße längst in Besitz genommen. Was für den Grillbereich ebenso gilt wie für den Außenbereich des Jugendclubs.
Mehr als nur ein Kinderspielplatz
Doch wie Jan Hendrick Münzer, Markdorfs Jugendbeauftragter, dem Gemeinderat erklärte, genügte die bestehende kommunale Spielplatzordnung nicht, um die Nutzung der Trendsportanlage zu regeln. Dort treffen ganz unterschiedliche Gruppen aufeinander.
Das Altersspektrum reicht von recht kleinen Kindern bis hin zu jungen Erwachsenen. Es kommen Skater und Rollerfahrer, Sportler und Leute, die einfach nur entspannen wollen. Obendrein queren die Besucher der Tennishalle die Anlage. Schließlich seien auch noch die Interessen der Anwohner in der nahen Nachbarschaft zu berücksichtigen.

Regelungsbedarf sei also vorhanden, damit es nicht zu Konflikten komme. Überdies gelte es auch die ganz jungen Nutzer zu schützen. „Kinder unter Sechs sollten den Skate-Bowl möglichst nicht nutzen“, empfahl Münzer dringend. Zu groß sei das Risiko von Kollisionen mit heranflitzenden Roller- oder Skateboard-Fahrern. Überhaupt riet der Jugendbeauftragte zum Hinweis, dass die individuellen Fähigkeiten zum Maßstab gemacht werden sollten. „Die Benutzung der Trendsportanlage ist Jugendlichen und sporttreibenden Erwachsenen ihren Fähigkeiten entsprechend gestattet“, heißt es in Münzers Entwurf fürs mehrseitige Nutzungskonzept der Anlage.

Die zehn goldenen Regeln
Markus Ganterts Vorschlag war, das Nutzungskonzept einzudampfen. „Am besten wären zehn goldene Regeln“, wünschte sich der Freie-Wähler-Stadtrat. Dies sei auch der Plan, bestätigte Münzer. Mit der neuen Nutzungskonzeption solle das Grundsätzliche geklärt werden. Was erlaubt sei und was nicht, sei zwar darin enthalten. Wo geraucht werden darf, ob Alkohol erlaubt ist und wie lange der Zutritt zur Anlage gewährt werde, das gelte es dann in weitaus knapperer Form mitzuteilen.

Nichts Hochprozentiges auf der Anlage
Bier und Zigaretten hielt Uwe Achilles nicht für angebracht. „Da kommen Menschen hin, um Sport zu treiben“, sagte der SPD-Chef, „und es heißt ja auch Trendsportanlage“. Raum zum Entspannen oder „Chillen“, einen Platz zum Feiern gibt es trotzdem, ergänzte Arnold Holstein von den Freien Wählern. CDU-Rätin Susanne Sträßle wäre schon zufrieden, wenn vor allem Hochprozentiges verboten wäre, Spirituosen, also nicht das Bier. Münzer begrüßte den Vorschlag. „Jugendliche sind in einer Phase, in der sie ihren Umgang mit Alkohol gern erproben.“ Allzu strikte Verbote würden da kaum fruchten, sagte er.

Rücksicht auf die Nachbarn
Kerstin Mock, Fraktionsvorsitzende der CDU, erkundigte sich nach dem Lärmschutz. Wie es denn um die Veranstaltungen auf dem Skater-Gelände stünde, die außerhalb der regulären Öffnungszeit von 8 Uhr bis 22 Uhr stattfänden. „Wir orientieren uns an den Lärmschutzrichtlinien in Baden-Württemberg“, erklärte Münzer. Die Zahl der geplanten Skater-Turniere oder anderer Veranstaltungen sei auch begrenzt.
Überdies würden die Nachbarn stets im Vorfeld informiert werden. „Öfter als alle vier Wochen wird nichts stattfinden“, erklärte Bürgermeister Georg Riedmann. Joachim Mutschler, Fraktions-Chef der Umweltgruppe, kündigte an, dass der Rat ein Auge darauf haben werde, wie sich die Dinge in der Trendsportanlage entwickeln würden.