Der Markdorfer Tennisclub möchte die Tennishalle an der Ensisheimer Straße übernehmen. Kurz vor Ablauf eines Erbbauvertrags mit der Stadt – als Eigentümerin des betreffenden Grundstücks – will der Eigentümer der Halle den Erbbauvertrag nicht verlängern, da in der Anlage erheblicher Sanierungsbedarf besteht. Mit dem Tennisclub hat er sich indessen darauf geeinigt, dass dieser die Tennishalle übernimmt. Der Club muss ihm dafür die Abstandssumme von 300.000 Euro zahlen. Weitere 30.000 Euro stehen für die Photovoltaikanlage auf dem Hallendach an.
Rechtsaufsicht gibt grünes Licht
Wie Stadtkämmerer Michael Lissner dem Gemeinderat nun bei dessen jüngster Sitzung erläuterte, kann der Tennisclub die Finanzierung des Hallenerwerbs sowie der Sportstättensanierung nicht durch eine Grundschuld absichern. Sei das Grundstück an der Ensisheimerstraße doch Eigentum der Stadt. Die aber will dem Club eine Ausfallbürgschaft gewähren. Wozu sie laut Bürgermeister Georg Riedmann auch berechtigt sei, da der Sportverein wichtige Aufgaben für Markdorf übernimmt – durch sein Sportangebot, insbesondere aber durch seine Jugendarbeit. Die Rechtsaufsichtsbehörde habe dieser Vereinbarung auch schon zugestimmt, ergänzte Lissner.

Mehr Transparenz bei der Vereinsförderung
Der bisherige Halleneigentümer hatte noch einen jährlichen Pachtzins von rund 2000 Euro an die Stadt entrichtet. Diese Zahlung wird dem Tennisclub erlassen – als städtische Vereinsförderung, erklärte Riedmann. Umweltgruppen-Stadträtin Lisa Gretscher griff den Hinweis auf: „Wir wünschen uns von der Stadt nähere Auskünfte über der Vereinsförderung. Eine Übersicht darüber, wie viel Fördergelder auch an andere Vereine in Markdorf fließen.“ Riedmann versprach es, verwies aber noch auf die besondere Übereinkunft mit dem Tennisclub. Denn der tritt einen im Hallenkomplex befindlichen Raum an die Stadt ab. Darin befindet sich der Jugendclub Skates Open.

Stadt zahlt 30.000 Euro für den Jugendraum
Dass die Stadt nun für den nachträglich an die Halle angebaute und bisher kostenlos zur Verfügung gestellten 120 Quadratmeter messenden Jugendraum 30.000 Euro bezahlt, sieht Freie-Wähler-Fraktionssprecher Dietmar Bitzenhofer durchaus kritisch – ohne dabei die Verdienste des Clubs schmälern zu wollen. Er spricht von einer „versteckten Vereinsförderung“.

Was Umweltgruppen-Fraktionssprecher Joachim Mutschler in Anbetracht der großen Verdienste des Tennisclubs anders sieht. Überdies merkt er an, dass es ein Glücksfall für die Stadt ist, dass wir einen finanziell so potenten Tennisclub haben. Am Ende stimmte der Rat geschlossen für die Gewährung einer Ausfallbürgschaft. Außerdem wird der Pachtvertrag für das vom Tennisclub genutzte Gelände am Gehrenberg verlängert. Der Pachtzins fällt bis auf Weiteres als Vereinsförderung fort.