Venetien, Umbrien, Toskana? Woher kommen diese Szenen? Vertraut wirkt die Kulisse doch aus dem Urlaub. Wäscheleinen, die sich über die Straße spannen, Vespas, frech geparkte Kleinwagen, vor allem aber Menschen, die an Tischen sitzen, essen und plaudern, Eis schlecken und italienischem Gesang lauschen.
Die Marktstraße scheint an den Stiefel versetzt, ins Land, „wo die Zitronen an den Bäumen wachsen“, wie Sandra Dell‘Anna sagen wird – beim Abschied von ihren Zuhörern. Die Sängerin aus Apulien hat am Dienstag für sehr viel italienisches Flair gesorgt. Dies gemeinsam mit Matias Collantes (Gitarre) und Miguel Omar (Percussion), ihren beiden Bandkollegen von „Pizzico di Sole“.

„Wir sind gerade zurück aus unserem Italienurlaub“, erklärt Silja Beck. „Und es fühlt sich an wie eine Fortsetzung“, schildert die Markdorferin ihre Eindrücke zwischen den Häuserzeilen. „Superschön!“, schwärmt Christiane Bonnard. Mit Ehemann Nicolas Bonnard und den Kindern Thimeo, Louana und Nola ist die Familie zu Besuch bei Verwandtschaft, genießt gleichzeitig aber auch die Ferien. „Ich finde es sehr animierend, diese Italieneindrücke beleben die Stadt“, erklärt Christiane Bonnard, „und die Musik ist auch toll.“ Eine Frau, die ihr Rad schiebt, sagt nur „Yeah, it‘s beautyful.“ Sie ist Touristin und kommt aus Kanada.

Frank Beccara schneidet Salami. Ursprünglich war sie 120 Zentimeter lang. Unterdessen ist sie um einiges kürzer. „Die kommt aus Mailand“, erklärt der Mitinhaber des Naturkostladens Knusperhäusle. Luftgetrocknet und nicht fett, schmeckt sie tatsächlich vorzüglich. Doch das nur am Rande. Geht es doch um Beccaras Zufriedenheit mit der Aktion. „Bella Italia“ heißt die und ist eine Initiative des Stadtmarketings in Gemeinschaft mit dem Einzelhandel. „Schade ist nur, dass nicht alle mitgemacht haben“, bedauert Beccara. Ansonsten zeigt er sich jedoch überaus zufrieden. Wiederholungen und Variationen hält er für denkbar, à la Französische oder Schweizer Woche.

„So etwas belebt die Stadt“, erklärt Sylvia Westermann. Die Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft freut sich, „dass mal was los ist“. Das sei ein Gewinn für die Gäste, aber auch für die Geschäfte. Ihr Rat: Ähnliche Veranstaltungen ruhig öfter einstreuen, gerne auch in kleinerem Rahmen. Das steigere nämlich die Bereitschaft der Geschäftsleute, sich zu beteiligen. Alfredo Prota, Markdorfer und Halbitaliener, betrachtet das Bella-Italia-Geschehen jenseits aller Marketing-Überlegungen: „Ich find‘s authentisch und einfach schön“. Mehr lässt sich eigentlich kaum sagen.
