Die Stadtverwaltung hatte die Markdorfer am Samstag zur Bürgerveranstaltung in die Stadthalle eingeladen. Nach der Fragebogenaktion „Deine Stadt. Deine Stimme“ sollten die Bürger erste Ergebnisse erfahren. Außerdem sollten sie ihre Ideen zur Zukunft der Innenstadt einbringen.
„Ich fände es einfach super, wenn bei der Versammlung eine goldene Lösung für Markdorf herauskäme“, erklärt CDU-Stadträtin Kerstin Mock. „Je mehr Teilnehmer, desto mehr Ideen. Uns im Gemeinderat gibt das die Möglichkeit, auch einmal ganz andere Blickwinkel mitzubekommen.“
Innenstadt muss sich neu erfinden
Ein zukunftsfähiges Markdorf – darauf zielt das Programm „Gemeinsam stark in der Stadt“ ab. Entwickelt und koordiniert wird es vom Reutlinger Pragma-Institut. Und erreicht werden soll die gewünschte Zukunftsfähigkeit durch mehr Leben in der Innenstadt, durchs Erschließen neuer Zielgruppen – etwa durch neue Veranstaltungen.
Zu neuer Vitalität verhelfen soll aber auch die gezielte Förderung von Gastronomie und Handel. „Um die Innenstadt neu erfinden zu können, dafür brauchen wir euch alle“, wandte sich Reiner App, Mitinhaber des Reutlinger Beratungsinstituts, nun an die Teilnehmer in der Stadthalle.

Spielen, Sitzen und Kaffee trinken
Die rund 150 Besucher wurden zur Mitarbeit eingeladen. In den vier Themenwerkstätten konnten sie Vorschläge machen. Etwa, wie sich das Veranstaltungsangebot erweitern ließe oder wie die Markdorf umgebende Landschaft mehr in die Stadt geholt werden könnte. Oder womit sich die Aufenthaltsqualität noch steigern ließe. Mehr Cafés, Bänke mit Lehnen, eine Kinder-Spiel-Ring-Straße, einen autofreien Marktplatz oder eine Boule-Bahn bei der Kirche waren nur einige der Vorschläge.


Antwort „Einfach mal zufrieden sein“ bekommt Applaus
Die Stadträtinnen Martina Koners-Kannegießer, Christiane Oßwald und Sandra Steffelin hatten im Vorfeld der Veranstaltung eine Umfrage in der Innenstadt durchgeführt und präsentierten nun die Ergebnisse. „Offen“, „modern“, „kinderfreundlich“, „einfach ideal“ lauteten einige Antworten von Bürgern zu Markdorf.
Die drei Stadträtinnen hatten auch gefragt, was verbessert werden könnte. Das Angebot für die Jugend ließe sich noch ausbauen. Immer wieder kam der Wunsch nach Cafés, vor allem solchen, die sonntags geöffnet sind. Überhaupt fehle es an Gastronomie in der Stadt. Ein Vorschlag bekam spontanen Applaus bei der Bürgerveranstaltung: „einfach mal zufrieden sein – Markdorf ist schon toll“.

Kindertheater und Gin-Festival
An der Fragebogenaktion „Deine Stadt. Deine Stimme“ haben 1500 Markdorfer teilgenommen. 70 Prozent von ihnen zeigen sich sehr zufrieden mit der Lebensqualität. 53 Prozent erkennen neben den positiven Seiten aber auch einen gewissen Verbesserungsbedarf. Erste Vorschläge, wie sich denn das Veranstaltungsangebot ergänzen ließe, wurden bei der Bürgerveranstaltung auch schon genannt: Ein Kindertheater-Festival oder ein Gin- und Obstbrand-Festival mit dem Titel „Markdorf Spirits“.
Viele Anregungen für die Jugend
Bei den Veranstaltungen wurden die Besucher in der Stadthalle nach weiteren Ideen gefragt. Es kamen Vorschläge wie Kunsttage, ein neues Stadtfestkonzept, eine Genussmeile oder eine Dauerausstellung zur Stadtgeschichte. Bürgerin Edeltraud Kiechle Winkhart schlug vor, den Aspekt Weinregion zu betonen. Sie stellte sich Themenwochen vor. „Mit Informationen zu Ernte und Verarbeitung – überhaupt zum Thema Wein, die in den Schaufenstern der Geschäfte ausgestellt werden könnten.“
Ramona Neumann sieht überhaupt „sehr viel Potenzial in der Stadt“. Zum Beispiel in der Stadtgalerie. „Dort könnte man mehr Kunst für junge Menschen ausstellen.“ Obgleich FDP-Stadtrat Rolf Haas anmerkte, „hier ist vor allem älteres Publikum zu sehen“, fielen beim Blick auf Stellwände mit den Vorschlägen darauf auf: Zahlreiche Anregungen zielten auf die Jugend, schlugen Treffpunkte oder eigene Veranstaltungen vor.

Vorschläge werden nun ausgewertet
Über die außerordentliche Kreativität der Markdorfer freute sich Bürgermeister Georg Riedmann nach Abschluss der Themenwerkstatt-Phase. Er kündigte jedoch auch an, dass nur ein kleiner Teil der „unendlichen vielen Vorschläge“ umgesetzt werden könne. Trotzdem hätten alle Beteiligten Grund, stolz zu sein, „bei diesem wunderbaren Miteinander eigene Ideen mit eingebracht zu haben“. Reiner App kündigte die Auswertung der Vorschläge und deren mögliche Umsetzung an.