Alles dreht sich um Hanno. Auch jetzt, da er wieder gesund ist. Dieser Eindruck drängte sich jedenfalls bei der jüngsten Hauptversammlung des Vereins Therapeutisches Reiten auf. Dass das Therapiepferd Hanno wieder auf dem Damm ist, prägte sämtliche Vorstandsberichte. Ob im Rückblick von Anita Schneider, der Vorsitzenden, ob in den Ausführungen von Margret Beck, der Pferdewartin, oder den Darlegungen von Katja Rieth vom Hippobeirat – alle erwähnten die Genesung und die Erholung Hannos von seiner schweren Kolik und deren Folgen.

Der neu gewählte vorstand des Vereins Therapeutisches Reiten (von links): Anika Schneider, Eva Weiss, Astrid Presser, Monika ...
Der neu gewählte vorstand des Vereins Therapeutisches Reiten (von links): Anika Schneider, Eva Weiss, Astrid Presser, Monika Friesenhagen, Margret Beck, Katja Rieth, Brigitte Gierhake, Sofie Ludwig. | Bild: Jörg Büsche

Selbst Günther Czopiak, der Kassier, ging auf Hanno ein. Denn der Aufruf des Therapievereins, für das kranke Pferd zu spenden, hatte ungeahnte Resonanz in der Öffentlichkeit gefunden. Nicht nur Vereinsmitglieder und Patienten überwiesen. Geld für Hannos Behandlung in der Pferdeklinik kam von überall. „Kleine und auch große Beträge“, berichtete Kassier Günther Czopiak.

Geradezu innig begegnen sich Elke Beister und Therapiepferd Hanno vor Beginn der Jahresversammlung, die in diesem Jahr im Freien, auf dem Springplatz der Hepbacher Reitanlage stattfindet. Der Kaltblüter streckt – wie immer – den Kopf aus seiner Box, wartet auf Streicheleinheiten oder was Leckeres zum Fressen. Um Elke Beister zu begrüßen, muss er sich allerdings ein Stück weiter nach unten recken, denn sie sitzt im Rollstuhl.

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„Seit einem Autounfall vor neun Jahren bin ich querschnittgelähmt“, erklärt sie, nachdem sie den Pferdekopf liebevoll getätschelt hat. Das Sitzen auf Hannos Rücken tue ihr ausnehmend gut. „Nach der Therapie bin ich völlig entspannt.“ Weite Muskelpartien seien jedes Mal gelockert. Heinz Beister, Elke Beisters Ehemann, beobachtet, während er auf seine Frau wartet, „dass es nach der Therapie allen besser geht“. Die Patienten wirkten gelöster. In ihren Gesichtern spiegele sich die Freude.

Elke Beister hofft nun, möglichst bald wieder ihre Therapie fortsetzen zu können. Wegen Corona habe sie pausiert. Andere Patienten, so berichtet Katja Rieth später, setzten ihre Therapie fort – unter strikter Einhaltung der vom Kuratorium für Therapeutisches Reiten empfohlenen Schutzmaßnahmen. „Wir haben die Maske aufbehalten und auf Abstand geachtet“, erläutert die Reittherapeutin. „Zum Glück hatten wir in den zurückliegenden Monaten kein einziges Problem mit Corona.“

Drei neue Therapeutinnen

Dass etliche Patienten lieber zu Hause geblieben sind, kann Katja Rieth sehr gut nachvollziehen. Inzwischen sei die Nachfrage nach Therapiestunden wieder stark gewachsen. „Zum Glück haben wir drei neue Therapeutinnen gewinnen können.“ Die Therapeutin zeigt sich zuversichtlich, dass der Verein seine Arbeit trotz unterdessen wieder ansteigender Inzidenzwerte weiter fortsetzen kann.

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