Mona Lippisch

Für Lia ist es die zweite Saison auf der Piste. Die Achtjährige hat im vergangenen Jahr ihren ersten Skikurs gemacht. "Das tollste am Skifahren ist, dass man voll schnell den Hang runterrutscht", findet Lia. Die Zweitklässlerin ist durch einen glücklichen Zufall zum Wintersport gekommen: Eigentlich war Lia mit ihrer Mutter und weiteren Verwandten nur zum Rodeln in den Bergen. "Als ich dann den Skiverleih gesehen habe, wollte ich unbedingt mal wieder fahren", blickt Mutter Sabrina Kreß Pintado zurück, die zum damaligen Zeitpunkt fast 20 Jahre nicht mehr auf Skiern stand. "Ich habe meiner Tochter versprochen: Wenn ich es schaffe, so wie früher den Berg herunter zu fahren, darf sie das auch lernen." Gesagt – getan. Ein paar Wochen später stand Lia das erste Mal auf Skiern.

Lia (8) nach ihrem ersten Tag auf den Skiern.
Lia (8) nach ihrem ersten Tag auf den Skiern. | Bild: Privat

Skiausrüstung leihen oder kaufen?

Wenn Kinder das Skifahren lernen wollen, haben die Eltern zwei Möglichkeiten: neue Skiausrüstung kaufen oder sich beim Skibasar nach gebrauchten Skiern umsehen. "Für Lias ersten Skikurs haben wir die Ausrüstung noch ausgeliehen. Als dann sicher war, dass sie dabei bleibt, habe ich ihr direkt neue Skischuhe gekauft und gebrauchte Skier", erzählt Kreß Pintado. Wenn Lia größere Skier braucht, will sich ihre Mutter beim alljährlichen Markdorfer Skibasar umsehen. "Ich denke, dort gibt es eine ganz gute Auswahl und ich kenne mich ja aus."

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Tauschsystem für Kinder im Sportgeschäft

Eine weitere Variante bietet der Sportausrüster Intersport Raither an. Dort gibt es das Skitauschsystem. "Wir haben diesen Service für Kinder ab einer Skigröße von 70 Zentimetern", sagt Manuel Raither, Inhaber Intersport Raither, im Gespräch mit dieser Zeitung. Beim Tausschsystem werden die ersten Skier für die Kinder gekauft, jede größere Größe (bis zum 1,10 Meter-Ski) kostet 20 Euro. "Wir wollten etwas für Familien anbieten, das sich preislich lohnt und Hand und Fuß hat. Es geht dabei um die ersten Jahre im Schnee, wenn die Kinder bekanntlich noch sehr schnell wachsen", sagt Raither. Das System hat sich etabliert: Etwa 150 Sprösslinge machen derzeit beim Tauschprogramm mit.

Manuel Raither, Inhaber Intersport Raither, bietet in seinem Geschäft ein Tauschsystem für Kinder-Skiausrüstung an.
Manuel Raither, Inhaber Intersport Raither, bietet in seinem Geschäft ein Tauschsystem für Kinder-Skiausrüstung an. | Bild: Mona Lippisch

Für erwachsene Gelegenheitsfahrer bietet das Sportgeschäft den Verleih von Ski- und Snowboardausrüstung an. "Viele fragen, warum wir keine Kindersachen verleihen, sondern nur das Tauschsystem haben. Grund ist ganz einfach der Wert der Ausrüstung", erklärt Manuel Raither. Das Ausleihen von Kinderskiern lohne sich für den Kunden nur bei wenigen Skitagen im Jahr. Ausrüstung für Erwachsene dagegen habe einen höheren Einkaufspreis, weswegen sich das Leihen im Verhältnis eher rentiere.

Etwa 200 Euro pro Familie und Tag

Eine komplette Ausrüstung für einen erwachsenen Skifahrer kostet einiges. "Ich habe für meine Ausrüstung direkt um die 600 Euro gezahlt. Wenn man im Winter ein paar Mal fährt, lohnt sich das aber schon", erzählt Sabrina Kreß Pintado. Für Kinder halte sich der Kauf von Skiern, Schuhen und mehr in Grenzen. "Für Lias neue Skischuhe habe ich etwa 70 Euro gezahlt, das ist meiner Meinung nach human", findet die Mutter. "Das wirklich teure sind die Ausflüge in die Skigebiete." Etwa 200 Euro müsse eine kleine Familie nach Einschätzung von Sabrina Kreß Pintano für einen Tag auf der Piste einplanen, inklusive der Skipässe.

Damit der Spaß am Wintersport nicht mit einer Verletzung endet, rät Experte Manuel Raither denjenigen, die lange nicht auf den Skiern standen und auch unter dem Jahr eher wenig Sport machen, zur Skigymnastik. "Ich halt das auf jeden Fall für sinnvoll. Viele unterschätzen die Belastung, die ein ganzer Tag auf den Skiern oder dem Snowboard mit sich bringt", weiß Raither, der selbst begeisterter Wintersportler ist. Mit ein wenig Training bevor es auf die Piste geht, würde das Verletzungsrisiko minimiert.

Manuel Raither, Inhaber Intersport Raither, mit seinen beiden Kindern Helen (5) und Klara (7) auf der Piste.
Manuel Raither, Inhaber Intersport Raither, mit seinen beiden Kindern Helen (5) und Klara (7) auf der Piste. | Bild: Privat

Skiausflüge kommen gut an

Vom Gehrenberg bis nach Montafon oder Laterns geht es während der Saison mit dem Skiklub Markdorf. "Bei der letzten Schülerausfahrt hatten wir so viele Anfragen, dass wir den Anmeldeschluss sogar stoppen mussten", sagt Alexander Prinz, Vorsitzender des Skiklubs. Um an den Ausflügen teilzunehmen muss man kein Mitglied im Klub sein.

Bei einer Skiausfahrt des Skiklub Markdorf in Sölden im vergangenen Jahr: Die Gruppe hatte Spaß und konnte sich über gutes Wetter freuen.
Bei einer Skiausfahrt des Skiklub Markdorf in Sölden im vergangenen Jahr: Die Gruppe hatte Spaß und konnte sich über gutes Wetter freuen. | Bild: Anna Prinz

Gute Erfahrungen mit den begleitete Ausfahrten hat auch Kreß Pintado in ihrer Jugend gemacht. Damals war sie bei einigen Ausflügen des Skiklubs dabei. "Die Ausfahrten mit dem Bus sind mir sehr angenehm in Erinnerung geblieben. Wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, dann ist es kommunikativ und natürlich auch billiger", sagt die Markdorferin.

Rui Pintado und Lia sowie Sabrina Kreß Pintado (von links) freuen sich auf ihren nächsten gemeinsamen Skiausflug.
Rui Pintado und Lia sowie Sabrina Kreß Pintado (von links) freuen sich auf ihren nächsten gemeinsamen Skiausflug. | Bild: Mona Lippisch

Momentan seien Ausflüge dieser Art noch nichts für die Achtjährige Lia. "Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie dort irgendwann auch mit ihren Freundinnen mitgeht." Derzeit übt Lia fleißig am Haldenlift in Heiligenberg – von Markdorf etwa 20 Autominuten entfernt. "Es ist ein optimaler Lift zum Lernen und es lohnt sich auch, wenn man nur ein oder zwei Stunden Ski fährt", sagt Kreß Pintado. Zum richtigen Skikurs geht es für Lia dann im März ins Allgäu.