Ein dickes, saftiges Rindersteak zusammen mit einem kühlen Bier genießen: einfach herrlich. Entgegen der Aussage mancher ist Grillen aber nicht nur Männersache. Vielmehr kann es zu einem Erlebnis für die ganze Familie werden.
Variable Gerichte sind möglich
Andreas Reinl aus Neufrach grillt für sein Leben gern – und das zusammen mit Frau und Tochter. „Weil ich gelernter Metzger bin, habe ich schon immer mit Freude gekocht und gegrillt.“ Für ein gelungenes Familiengrillen empfiehlt er: „Gegrillt werden sollte das, was den Familienmitgliedern schmeckt. Frauen bereiten zum Beispiel gerne Hefeteigtaschen mit Füllung, Salate, Maultaschen oder Gemüsegerichte zu und helfen bei der Vorbereitung.“ Es gebe zig Möglichkeiten, den Grill mit anderen Leckereien als nur mit Fleisch zu belegen. Weitere seien dem 56-Jährigen zufolge Pilze, Süßkartoffeln oder aufgerollte Zucchini mit Tomaten dazwischen.

Um das Grillen bei Kindern von klein auf mit einem positiven Gefühl zu verbinden und ihnen vielleicht auch ein Stück weit die Angst vor der Hitze zu nehmen, kommt es nach Meinung von Andreas Reinl auf den richtigen Umgang mit dem Bratrost an. Er sagt: „Die meisten machen den Fehler, zu heiß zu grillen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf sollten Kinder langsam an das Grillen herangeführt werden. Man sollte ihnen den Ablauf erklären und ihnen alles zeigen.“ Außerdem schlägt Reinl vor, ein spezielles Gericht für Kinder herauszusuchen. Der Nachwuchs könne dieses dann unter Aufsicht zubereiten. Letztlich gelte laut des Neufrachers ohnehin: „Solange Kinder den Grill nicht anfassen, passiert auch nichts.“

Auf verschiedene Geschmäcker eingehen
„Für einen guten Grillabend braucht es variable Gerichte. Je nachdem, wen ich als Gast habe, muss ich den Geschmack von Vegetariern, Fischessern oder Fleischliebhabern treffen. Manche mögen es zudem auch mal fettig“, erklärt Andreas Reinl. Der leidenschaftliche Griller ergänzt: „Zu Beginn ist ein Fingerfood ratsam, das schnell geht – beispielsweise Garnelen- oder Seeteufelspieße. Danach steigere ich mich von geschmacksvollen zu deftigeren Gerichten.“ Als Abschluss sei ein Nachtisch empfehlenswert. Um dabei nicht nur die üblichen Süßspeisen wie Crème brûlée oder Tiramisu zu servieren, rät Reinl: „Wichtig ist, kreativ zu sein, sich an neue Dinge heranzutrauen und sie auszuprobieren. Eis oder Kuchen vom Grill sowie Eierlikörmousse zum Beispiel sind außergewöhnliche Desserts.“

Einige grundlegende Dinge – wie dem zu heißen grillen – würden laut Andreas Reinl häufig falsch gemacht werden. „Viele sind zu hektisch. Grillen braucht Zeit und Planung, beginnt schon mit der Vorbereitung im Kopf oder schriftlich. Was will ich grillen? Wann muss ich was auf den Grill legen, damit es Punkt genau fertig wird?“, sagt der gelernte Metzger. Statt das Fleisch noch halbgefroren auf den Grill zu legen, sollte es nach seiner Aussage zwei bis drei Stunden vorher aus dem Kühlschrank genommen werden. „Damit es nicht zu kalt auf den Grill kommt. Grillen erfordert Ruhe und Geduld“, so Reinl.
Einfache Fehler vermeiden
Neben dem Faktor Hitze kritisiert Andreas Reinl den Einsatz von Grillbriketts. „Zuerst einmal gibt es kein Fleisch, das blutig ist. Für mich gehört es immer medium serviert. Auch Fisch sollte leicht glasig sein, ansonsten ist er trocken und fällt beim Herunternehmen vom Grill auseinander. Das führt dazu, dass der Fisch seinen guten Geschmack verliert“, erläutert er. Der 56-Jährige ergänzt: „Häufig wird falsche Kohle benutzt. Grillbriketts für Rindersteaks sind in Ordnung, denn sie brauchen viel Hitze. Für Bratwürste und auch Fisch sind Briketts aber viel zu heiß. Hierfür ist Holzkohle besser.“
Einen konkreten Hersteller von Grills möchte Andreas Reinl nicht empfehlen, aber: „Für mich geht ein Elektrogrill gar nicht. Wenn jemand allerdings allein zuhause wohnt und sich etwas grillen möchte, ist das in Ordnung“, sagt er. Wenn der Neufracher auf Veranstaltungen grillt, nutzt er in der Regel einen Gas- oder Holzkohlegrill und auch ein sogenannter Smoker kommt des Öfteren zum Einsatz.
„Grillsaison endet nie“
Während wohl die meisten Grill-Liebhaber ab April oder spätestens Mai von der bald beginnenden Grillsaison schwärmen, sagt Andreas Reinl: „Für mich endet die Grillsaison nie.“ Der gelernte Metzger verrät: „Ich grille auch auf Weihnachtsfeiern. Saisonbedingt kann man so viel machen – im Winter beispielsweise mit Kürbissen.“ Beim Fleisch rät der Experte dazu, lieber ein paar Euro mehr auszugeben und bei regionalen Metzgereien, Bauern und Fischhändlern einzukaufen, statt beim Billig-Discounter.
Zur Person
Andreas Reinl ist 56 Jahre alt und gelernter Metzger. Er wohnt in Neufrach bei Salem. Mit dem Markdorfer Team „Con fuoco“ nahm er in der Vergangenheit bereits dreimal an der Deutschen Grillmeisterschaft teil. In diesem Jahr startet Reinl erneut – am Samstag, 3. August, und Sonntag, 4. August, begleiten ihn seine Frau, seine Tochter und zwei Freunde zu der Veranstaltung in Fulda. Unter dem Namen „Feuer und Flamme“ geht die Gruppe an den Start. Reinl und seine Frau sind außerdem als Juroren der German Barbecue Association aktiv. „Es ist eine wunderschöne Veranstaltung“, freut sich der 56-Jährige bereits auf das Event. (jsi)