Auf die Unterstützung seiner Feuerwehr-Kameraden kann er zählen. „Als er gesagt hat, dass er den Rekordversuch wiederholen will, waren gleich alle wieder dabei – aus Kameradschaft“, sagt ein Kollege von der MTU-Werksfeuerwehr stellvertretend für die 17 Helfer, die beim Rekordversuch dabei sein werden. Neun gehören zur Immenstaader Wehr, fünf zur Wehr der MTU, ein Kamerad kommt aus Markdorf und auch zwei Partnerinnen von Feuerwehrleuten sind dabei, wenn es darum geht, den Lauf zu dokumentieren, zu bezeugen und Kai Eichler mit Getränken zu versorgen. Vier Stunden dauert jede der sechs Schichten, der Einsatzplan ist bereits geschrieben.
Vier mal sechs Stunden, das sind 24 Stunden. „Nach dem Rekordversuch im Juli habe ich mit dem Rekordinstitut Deutschland die Protokolle des Laufs besprochen und die maximale Zeit für den neuen Versuch wurde jetzt auf 24 Stunden festgesetzt“, erklärt Eichler. Beim ersten Versuch lag das Ziel bei 20 Stunden. „Ich hoffe, dass die letzte Schicht keine vier Stunden da sein muss“, macht Eichler deutlich, dass er nicht unbedingt die volle Zeitspanne ausnutzen will. Die Kameraden trauen Kai Eichler zu, dass er es diesmal schafft – auch wenn eine solche Leistung für sie selbst kaum vorstellbar ist.
„Wir haben vor ein paar Tagen einen Dachstuhlbrand bekämpft und schon nach 10 Minuten Arbeit in der Schutzkleidung war jeder sehr froh, wenn er mal verschnaufen konnte“, berichtet einer seiner Helfer, „unsere Schutzanzüge waren vollgesogen mit Schweiß“. Schon wenn die dicke Jacke und Hose trocken sind, wiegen sie etliche Kilogramm. „Es gibt auch leichtere Schutzhosen, aber Kai trägt die dicke Variante, die man bei einem Brand trägt – das ist Hardcore“, sagt Kommandant Claus Mecking. Dazu kommen der Helm und der Gürtel, an dem Feuerwehrbeil und Atemschutzmaske hängen. Auf dem Rücken trägt Eichler eine Atemluftflasche und seine Füße stecken in Feuerwehrstiefeln.
„Nach dem Rekordversuch im Juli wollte ich eigentlich mindestens eine Woche Pause machen“, berichtet der Läufer, „nach zwei oder drei Tagen waren die Schmerzen aber schon wieder weg“. Geschmerzt habe vor allem die Leiste. „Das hat vermutlich daran gelegen, dass das Gewicht von Beil und der Atemschutzmaske am Gürtel sehr einseitig wirkte“, hat Eichler analysiert. Deshalb will er den Gürtel beim neuen Versuch öfter mal ein Stück drehen. Aus der geplanten einwöchigen Pause wurde im Übrigen nichts. „Ich habe ein paar Tage nach dem Lauf einen Anruf von Dietmar Beiderbeck bekommen“, berichtet Eichler, „Didi ist ein sehbehinderter Läufer und brauchte einen Guide für den Swiss Alpin Lauf in Davos“. Genau eine Woche nach dem Rekordversuch haben die beiden zusammen die Marathonstrecke mit einigen tausend Höhenmetern absolviert. Anschließend begann für Eichler das normale Training für den nächsten Rekordversuch.
„Ich laufe jeden Tag auf dem Trimmpfad, manchmal in Laufkleidung, öfter aber auch im Feuerwehranzug, allerdings ohne Helm und Zusatzlast“. Ab und zu nutzt er auch den Weg zum Arbeitsplatz fürs Lauftraining. Zwischendurch stand noch ein Lauf in Berlin in der Staffel der Kinderhilfe auf dem Programm. „Ich bin dort zwar nur sieben Kilometer gelaufen, durfte aber durchs Brandenburger Tor laufen – das war ein tolles Erlebnis“. Ende August ist er im Rahmen eines Ultramarathons am Montblanc 37 Kilometer mit mehr als 2000 Höhenmetern gelaufen.
Der erste Weltrekordversuch fand im Rahmen des Klufterner Ultralaufs statt, beim zweiten wird Kai Eicher alleine seine Runden auf dem Trimmpfad drehen. Er wird dabei ein GPS-Gerät tragen, das seinen Weg aufzeichnet. Am Ende jeder Runde werden Kameraden auf ihn warten. „Wenn er überfällig ist, werden wir sofort nach ihm schauen“, versprechen seine Kameraden und fügen hinzu: „Wir wissen, dass Kai vernünftig genug ist, aufzuhören, wenn wir ihm sagen, dass er nicht mehr gut aussieht“. Als zusätzlichen Sicherheitsfaktor hat Eichler einen Kameraden vom Roten Kreuz gebeten, nach 12 Stunden seine Vitalfunktionen zu überprüfen. „Die Gesundheit geht vor“, sagt er.