Etwa 1000 Menschen haben sich am Montagabend vor dem Häfler Rathaus versammelt, um sich solidarisch mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen. Aufgerufen zur Veranstaltung hatte das Bündnis für Vielfalt, ein Zusammenschluss mehrerer zivilgesellschaftlicher Akteure. Auch in Markdorf und Meersburg und Tettnang hatte es am Wochenende Mahnwachen gegeben.

Viele Anwesende hatten Schilder mitgebracht. Auf denen war etwa zu lesen: „Stop War“ (Stoppt Krieg) oder „We stand with Ukraine“ (Wir stehen aufseiten der Ukraine). Die erste Rede des Abends hielt Oberbürgermeister Andreas Brand. Er nannte den Krieg einen „brutalen, hemmungslosen Überfall des russischen Militärs von Wladimir Putin gegen das ukrainische Volk.“ Gleichzeitig betonte er, dass er sich lediglich gegen das russische Regime äußere, nicht gegen die russische Bevölkerung. „Wir fühlen mit dem ukrainischen Volk, wir fühlen aber auch mit dem russischen Volk“, so Brand.

Stadt kündigt Info-Portal für Helfer an
Zudem kündigte er an, dass die Stadt im Laufe der Woche ein Internetangebot freischalten wird. Darin sollen sich Menschen informieren können, die Geflüchteten aus der Ukraine Hilfe anbieten möchten, etwa Wohnraum. Zu finden sein soll das Portal auf der Webseite Friedrichshafens.

Nach Brand kamen noch zahlreiche weitere Redner zu Wort. So forderte etwa Leon Hahn (SPD) einen schnellen Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union und distanzierte sich von Altbundeskanzler Gerhard Schröder. Dieser war zuletzt mit pro-russischen Positionen und seinem Aufsichtsratsposten beim russischen Energiekonzern Rosneft in Kritik geraten. Hahn betonte : „Ich schäme mich als Sozialdemokrat und als Bürger dieses Landes für Gerhard Schröder.“
Auch Ukrainer vor Ort
Auch Ukrainer waren zur Veranstaltung gekommen, so etwa die Familie Kolmachov. Anastasia Kolmachova berichtete, dass ihre Eltern derzeit in Deutschland festsitzen: Sie waren zu Besuch an den Bodensee gekommen – und wurden vom Krieg überrascht. Die Familie hatte ein Transparent mitgebracht. Darauf zu lesen: „Stop Putin, Stop War.“

Auch Eugenia Ishmatova war mit ihren beiden Kindern Alexandra und Volodymyr vor Ort. Sichtlich bewegt forderte sie Russischstämmige in Deutschland auf, Landsleute darüber zu informieren, was in der Ukraine vorgeht. In Russland werden freie Medien vom Regime Putins unterdrückt. Zudem wandte sie sich mit einem Appell an russische Frauen: „Lasst eure Männer nicht in unser Land kommen. Wir wollen niemanden töten.“ Vielmehr betonte sie: „Wir wollen Frieden, wir wollen unsere Demokratie.“