Am Montag ging alles ganz schnell. Bereits am Nachmittag war die Sporthalle entkernt. Nichts erinnerte mehr daran, dass hier 40 Jahre lang Schüler und Mitglieder des TSV Fischbach jeden erdenklichen Sport getrieben haben.

Kein Wunder also, dass beim Ausräumen und Sortieren der Geräte etwas Wehmut aufkam. „Ich selber habe hier als Kind Sport getrieben, später als Übungsleiterin, dann haben meine Kinder hier Handball spielen gelernt“, blickt Ute Köhler, Geschäftsführerin des 1400 Mitglieder zählenden Vereins zurück. Auch die Leiterin der Grundschule Fischbach-Schnetzenhausen, Christine Waggershauser, befiel nach eigenem Bekunden ein komisches Gefühl, als zusammen mit Schülern ausgeräumt und altes Sportgerät aussortiert wurde. Doch im Ende überwiegt bei beiden Frauen die Vorfreude auf eine neue Halle und teilweise neues Sportgerät.
Denn mit dem zusätzlichen Multifunktionsraum, den die neue Halle zu bieten hat, lasse sich endlich das Sportangebot des Vereins erweitern, sagt Köhler. „Wir waren an der Grenze." Auch die Schulleiterin sieht die Veränderung positiv. Der Eingang für die Sportler wird in der neuen Halle nicht mehr durch die Umkleidekabinen führen, ein Umstand, der in der Vergangenheit immer wieder für Ärger gesorgt hat. Auch auf eine fest installierte Tontechnik in allen drei Hallenteilen freut sie sich. Und vor allem auf eine funktionierende Belüftung und Heizung.

Denn viel schlimmer als der fehlende Gymnastikraum und das Herumschleppen von Lautsprechern waren die baulichen Mängel. Gemäß einem Gutachten, das vor Jahren von der Stadt Friedrichshafen in Auftrag gegeben wurde, waren in der ungedämmten Halle die Leitungen der Fußbodenheizung verschlammt, im Winter wurden teilweise Temperaturen von zehn Grad gemessen, es kam wiederholt zu Wasserrohrbrüchen und das Dach war leck. Eine energetische Katastrophe, die zu sanieren mit einem Kostenaufwand von mehr als sechs Millionen Euro in keinem Verhältnis zu einem kompletten Neubau stand.
Doch erst einmal wird die Halle fehlen. Die Fertigstellung der Nachfolgerin ist für Herbst 2020 geplant. „Die Stadt war bei der Suche nach einer Lösung sehr kooperativ“, betont Ute Köhler. Alle Gruppen des Vereins seien in den Hallen zwischen Kluftern und Berufsschulzentrum untergekommen und aus dem Verein ausgetreten sei deshalb niemand. „Alle Mitglieder sehen ein, dass der Neubau nötig war“, sagt sie. Ähnlich ist auch die Stimmung in der Schule. Unter den Schülern gebe es kein Gemecker, die nächsten zwei Jahre findet der Sportunterricht in der angrenzenden Festhalle statt.
Zwar werde es eine Weile dauern, bis alles seine Ordnung gefunden hat, räumt die Schulleiterin ein, doch zeige sich der Pächter der Festhalle sehr großzügig und erlaube, Sportgeräte zwischenzulagern. Klar, Ballsportarten und auch Geräteturnen gehen in der Festhalle nicht, dafür werde man sich anderen Sportbereichen intensiver widmen, Fußball wird bei trockenem Wetter draußen gespielt und im Sommer will die Schule das Freibad vielfältig nutzen. Um kreative Lösungen sind die Lehrer jedenfalls nicht verlegen und Tischtennis findet ab sofort im Foyer der Schule statt. Nur die Handball-AG muss ausquartiert werden. Dafür werden die Kinder ins DGH Schnetzenhausen gefahren.
Die neue Sporthalle
Die Sporthalle in Fischbach wird nach den Plänen der Sporthalle in Ailingen am bisherigen Standort gebaut. Ihre Gesamtfläche von 27 Mal 45 Meter lässt sich in drei gleiche Felder teilen. Darüber hinaus gibt es einen Multifunktionsraum, zahlreiche Geräteräume, sechs Umkleideräume mit Sanitäranlagen, Umkleideräume für Lehrer und Schiedsrichter, sowie Besucher-WCs. Die feste Zuschauertribüne ist auf der Galerie im ersten Obergeschoss zusammen mit einer Teeküche untergebracht. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf rund acht Millionen Euro. Fertigstellung ist für Herbst 2020 geplant.