Die Brüder Oskar und Felix Müller aus dem Deggenhausertal haben ein gemeinsames Ziel: Rennfahrer werden. Doch während der 22-jährige Felix dem Ziel näher kommt und jüngst sein erste Rennwochenende bestritt, musste der 17-jährige Oskar zuschauen. „Das liegt daran, dass ich mich dazu entschieden haben, mich auf mein Abitur zu konzentrieren“, sagt Oskar Müller, der das Gymnasium Wilhelmsdorf besucht.

Oskar Müller beim Lizenzlehrgang in Steißlingen. Der 17-Jährige hat zwar die Rennfahrer-Lizenz bestanden, konzentriert sich aber derzeit ...
Oskar Müller beim Lizenzlehrgang in Steißlingen. Der 17-Jährige hat zwar die Rennfahrer-Lizenz bestanden, konzentriert sich aber derzeit auf sein Abitur. | Bild: Franka S. Fotografie

Beide Brüder hatten die Chance bei Pfister Racing, einem Unternehmen, dass seit 2004 im professionellen Tourenwagen-Motorsport aktiv ist, einen Vertrag zu unterschreiben. Während Felix Müller unterschrieben hat, hat sich Oskar Müller dagegen entschieden. „Das ist mir nicht leicht gefallen, aber der Schulabschluss hat erstmal Priorität“. Der 17-Jährige findet es zwar schade, dass er das ihm bescheinigte Talent und Potenzial noch nicht abrufen kann – er hofft aber dann im Herbst an einem Trackday teilnehmen zu können und als Gastfahrer sein Können zu zeigen.

Die Brüder Oskar (links) und Felix Müller wollen Rennfahrer werden. Das Bild entstand beim Lizenzlehrgang in Steißlingen, bei dem die ...
Die Brüder Oskar (links) und Felix Müller wollen Rennfahrer werden. Das Bild entstand beim Lizenzlehrgang in Steißlingen, bei dem die beiden jungen Männer aus dem Deggenhausertal ihre Rennfahrer-Lizenz erworben haben. | Bild: Franka S. Fotografie

Erstes Rennwochenende, erste Pole-Position

Sein Können gezeigt, hat Felix Oskar bei seinem ersten Rennwochenende am Hockenheimring beim Saisonauftakt der Pfister-Racing-Tourenwagen-Challenge (PRTC). Erst Ende Februar hat der 22-Jährige, der bei RRPS in Friedrichshafen eine Ausbildung zum Mechatroniker macht, noch gemeinsam mit seinem Bruder die Rennlizenz-Prüfung in Steißlingen erfolgreich bestanden, wenige Wochen später dreht er im Tourenwagen seine ersten Runden auf dem Hockenheimring.

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„Das war schon ein krasses Gefühl, als ich zum ersten Mal aus der Boxengasse gefahren bin“, erzählt Felix Müller einige Tage später beim Pressetermin in seiner Wohnung in Wittenhofen. So wirklich realisiert hat er das Erlebte noch nicht. Die ganze Atmosphäre an und auf der Rennstrecke mitzunehmen, sei sehr beeindruckend gewesen. An seiner Seite an dem Wochenende sind Bruder Oskar und Freundin Franka Sailer.

Beim ersten freien Training am Freitag kann sich Felix mit Auto und Strecke vertraut machen und das läuft so gut, dass er die beste Zeit fährt. Am Samstagvormittag steht das Qualifying – das Zeittraining zur Ermittlung der Startaufstellung – an. Und Felix Müller macht da weiter, wo er am Vortag aufgehört hat: Er holt sich direkt die Pole-Position. „Am Anfang war ich sehr aufgeregt, aber als ich dann im Auto saß, habe ich den Kopf ausgeschaltet und bin nur noch gefahren“, sagt Müller.

Das erste Rennwochenende fand am Hockenheimring statt, im Auto vorn sitzt Felix Müller.
Das erste Rennwochenende fand am Hockenheimring statt, im Auto vorn sitzt Felix Müller. | Bild: Pfister-Racing GmbH

Wechselhafte Wetterbedingungen als Herausforderung

Das Rennwochenende hat dann einiges zu bieten: Eine rote Flagge (Abbruch), das Safety-Car, Regenschauer, „Full-Course-Yellow“, wieder Trockenheit und spannende Rennen. Am Samstagnachmittag steht das erste Rennen an, das nach dem Start direkt wieder abgebrochen wird, da es stark regnet. Es geht zurück in die Boxengasse. Nach dem Re-Start unter Safety-Car setzt sich ein Trio mit Felix Müller vom Rest des Feldes ab.

Müller, mittlerweile auf Platz drei liegend, versucht nach aufzuholen, schnappt sich den Zweitplatzierten Patrick Röthlisberger und macht Jagd auf den Führenden Marco Chianese. Doch bei einem Überholversuch kommt es zu einer Berührung der beiden Fahrzeuge, Müller dreht sich dadurch und muss auch den Drittplatzierten wieder passieren lassen, sodass es am Ende „nur“ für Platz drei reicht. „Das war natürlich blöd, aber sowas kann passieren“, sagt Müller, der Erfahrungen sammelt.

Felix Müller freut sich bei seinem ersten Rennwochenende am Hockenheimring über zwei Platzierungen auf dem Treppchen.
Felix Müller freut sich bei seinem ersten Rennwochenende am Hockenheimring über zwei Platzierungen auf dem Treppchen. | Bild: Pfister-Racing GmbH

Am Sonntagmorgen steht bei nur 4 Grad Außentemperatur das zweite Rennen an. Zu Beginn fällt Felix Müller zurück, hat dann aber ab Mitte des den „Dreh“ wieder heraus und kann mit starken Rundenzeiten einige Plätze nach vorn fahren. Er kommt in den letzten Runden nochmals in den Windschatten des Führenden Marco Chianese. Am Ende reicht es aber nicht ganz – er wird Zweiter. „Das hat Spaß gemacht, sich wieder heranzukämpfen“, bilanziert Müller. Mit zwei Podiumsplätze am ersten Rennwochenende sei er mehr als zufrieden.

Nächstes Rennwochenende Ende April in Belgien

Am letzten April-Wochenende geht es in Belgien in die Saisonrennen drei und vier. Und Felix Müller hat ein klares Ziel: ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.