Die Frauen-Europameisterschaft im Fußball in England hat für große Aufmerksamkeit gesorgt. Die Damenmannschaft des Sportvereins Deggenhausertal (SVD) hat in der vergangenen Saison den Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg, der zweithöchsten Spielklasse im Amateurfußball der Frauen geschafft und startet nun am Wochenende in die neue Saison. Erhoffen sich die Spielerinnen und Trainer mehr Beachtung und Akzeptanz für ihren Sport?
Werden mehr Zuschauer zu den Spielen kommen?
„Die Frauen-EM war sehr gut für den Frauen-Fußball. Die Mannschaft und der gesamte Kader waren sehr professionell und haben sich profiliert“, sagt Spielerin Greta Neumann. Besonders positiv sei, dass gezeigt wurde, dass der Frauenfußball nicht so schlecht ist, wie er manchmal dargestellt würde. Und es hätten sich viel mehr Menschen für den Frauenfußball interessiert. „Auf uns direkt wird das wohl kaum Auswirkungen haben, aber ich glaube schon, dass sich jetzt mehr für unsere Spiele interessieren und hoffe, dass mehr Zuschauer kommen“, ergänzt Corinna Knisel.
Die Damen wünschen sich mehr Aufmerksamkeit und erwarten Anerkennung für den Aufwand, den sie betreiben. So trainieren sie jetzt drei Mal in der Woche, vor dem Aufstieg fand das Training zweimal wöchentlich statt. Es stehen nun 26 Spiele in der Oberliga an statt bisher 18 Spiele. Auch werden die weiteren Fahrten zu Auswärtsspielen eine zusätzliche Belastung.

Trainer Markus Mecking sagt: „Die EM war durchweg eine wichtige und beste Werbung für den Frauenfußball. Spielerisch, taktisch und kämpferisch hat sich das deutsche Team präsentiert und es hat großen Spaß gemacht, zuzuschauen.“ Es sei ein Sommermärchen 2.0 gewesen. „Welche Auswirkungen die EM auf uns als Verein hat, kann man noch nicht sagen“, ergänzt Trainer Willi Prosen. Wenn Schule wieder startet, könne es durchaus möglich sein, dass die Spielerinnen von Schülerinnen angesprochen werden und mehr Interesse am Fußball zeigten.
Aber der SVD ist selbst auch aktiv. So gab es Anfang Juli einen Tag des Mädchen-Fußballs, an dem die Trainer und Spielerinnen 33 jungen Mädchen betreut haben. So konnten acht Mädchen für den Fußball gewonnen werden. Einig sind sich die Trainer, dass sich die Medien mehr für den Frauenfußball interessieren und darüber berichten müssten. Beim Auftakt der 2. Frauen-Bundesliga hat man das eine oder andere Spiel höchstens im Live-Stream sehen können. Die Medienpräsenz sollte ausgeweitet werden“, so Markus Mecking.

Und wie sieht die Zukunft aus? Der SVD ist im Frauenfußball gut aufgestellt. Die Spielgemeinschaft mit Salem im Jugendbereich funktioniert sehr gut. Einen Kritikpunkt hat Markus Mecking abschließend: „Die Spiele der Frauen-Bundesliga sind meistens am Sonntag um 13 Uhr. Wer schaut sich da schon Fußball im TV an?“