Wolf-Dieter Guip

Gemeinsam mit Manfred Ströhle sind Sie vom Gemeinderat in den Wahlausschuss zur Bürgermeisterwahl gewählt worden. Wie kommt man zu dieser Aufgabe/Ehre?

Ich denke, Hauptamtsleiter Peter Nothelfer hat da sicher recherchiert und hat sich gesagt: Frau Felix ist immer irgendwo präsent. Und der Herr Ströhle war ja auch 15 Jahre im Gemeinderat, ebenso wie ich.

Wer sind die Stellvertreter?

Stellvertreter sind Adelbert Schneider und Klaus Fäger, die ebenfalls beide im Gemeinderat von Deggenhausertal waren.

Welche Aufgaben hat der Wahlausschuss?

Wir leiten die Wahl vom Anfang bis zum Ende. Zunächst einmal müssen wir prüfen, ob die Wahlunterlagen der Bewerber um das Amt des Bürgermeisters in der Gemeinde Deggenhausertal alle vollständig sind, ob sie termingerecht eingegangen sind und die Wählbarkeit der Kandidaten gegeben ist. Und am Wahlsonntag müssen wir den ganzen Tag vor Ort sein. Uns werden die Wahlniederschriften vorgelegt und gegebenenfalls müssen wir als ungültig erklärte Stimmen überprüfen und schlussendlich das Wahlergebnis feststellen.

Im vergangenen Jahr war der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt unter dem Motto „Gut Leben auf dem Land – was uns wichtig ist“ in Deggenhausertal. Um die Ergebnisse dieses Bürgerdialogs zu diskutieren, sind Sie gemeinsam mit Bürgermeister Knut Simon, Siegfried Kopp und Adolf Stecher in diesem Frühjahr zur Grünen Woche nach Berlin gereist. Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?

Bei der Präsentation der Ergebnisse des Bürgerdialogs, an dem mehrere Gemeinden aus Deutschland teilgenommen hatten, hat sich eines ganz deutlich herausgestellt: Wir, also die Gemeinde Deggenhausertal, sind eine Vorzeigegemeinde. Bei uns ist beispielsweise die Nachfrage nach Baugrundstücken im Verhältnis zu den nordischen Bundesländern viel stärker und wir können nicht genügend Grundtücke ausweisen. In anderen Gemeinden, die teilgenommen haben, gibt es sogar Leerstand, weil die Menschen wegziehen – auch wegen der fehlenden Infrastruktur. Im Norden sind viel mehr Bauflächen da, als benötigt werden. Und die Infrastruktur – Einzelhandelsgeschäfte, Ärzte, Apotheke, Schule, Kinder- und Seniorenbetreuung sowie vieles mehr – ist nicht so gut entwickelt wie bei uns. Die zahlreichen Probleme, die andere Gemeinden aufgelistet haben, gibt es bei uns nicht, weil bei uns im Prinzip alles da ist, was in einer Gemeinde gebraucht wird. Wenn man mal von der noch unzureichenden Verbreitung des schnellen Internet und Unzulänglichkeiten beim Öffentlichen Personennahverkehr absieht.

Sie waren ja zuvor selbst im Juli 2015 aktiv in die Dialog-Veranstaltung im Feuerwehrgerätehaus in Wittenhofen eingebunden. Wie soll, wie wird der Bürgerdialog in Deggenhausertal jetzt fortgeführt werden?

Der Förderverein Deggenhausertal hat die Thematik aufgegriffen und will noch einmal mit den Teilnehmern an der Podiumsdiskussion im Feuerwehrgerätehaus einen Termin vereinbaren, um die Ergebnisse des Bürgerdialogs hier in Deggenhausertal und die Erkenntnisse aus Berlin zusammenzufassen und zu besprechen, ob und welche Maßnahmen daraus für unsere Gemeinde abzuleiten sind. Und wir würden gerne einen Moderator, eine Moderatorin aus Berlin dafür gewinnen, dass man die Ergebnisse zur Weiterentwicklung unserer Gemeinde nutzen kann. Denn dieser aufwendige und von vielen Ehrenamtlichen in unserer Gemeinde unterstützte Dialog sollte fortgeführt werden. Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn der neue Bürgermeister diesen Ansätzen zur Weiterentwicklung unserer Gemeinde aufgeschlossen gegenüber steht und den begonnenen Dialog fortführt.

Bis Anfang dieses Jahres waren Sie Schriftführerin im Förderverein Deggenhausertal und sind nach wie vor aktives Mitglied, auch im Arbeitskreis Tourismus. Was ist Ihnen wichtig an diesem Verein?

Mir ist wichtig, dass der Verein die drei Standbeine Gewerbe, Landwirtschaft und Tourismus wie bisher schon weiterentwickelt. Ein Bereich betrifft die Unterstützung der Direktvermarktung der Produkte unserer landwirtschaftlichen Betriebe. Ein Ergebnis daraus: Verschiedene regionale Produkte, zum Beispiel Käse, Nudeln und Marmelade aus der heimischen Landwirtschaft, werden in der Warengenossenschaft Untersiggingen verkauft. Im Bereich Gewerbe hat sich der Gewerbetag, an dem alle drei Jahre die meisten Betriebe aus Deggenhausertal teilnehmen, zu einem Erfolgsgranaten entwickelt.

Dieser Gewerbetag wird vom Förderverein organisiert. Im Arbeitskreis Tourismus haben wir die Idee zum Bau des Schaukelwegs entwickelt und uns im Bayerischen einen Schaukelweg angeschaut. Der Förderverein hat die Idee aufgegriffen und den sehr erfolgreichen Schaukelpfad – auch unter sehr schwierigen Bedingungen – gebaut. Und Mitglieder des Fördervereins unterhalten diese Einrichtung auch. Der Schaukelweg steht Einheimischen und Gästen kostenlos zur Verfügung. Das gesamte Thema, Auf- und Abbau sowie Reparaturen und Pflege ist alles ehrenamtlich durch Fördervereinsmitglieder bestens organisiert.

Sind Sie mit dem Engagement der Mitglieder des Fördervereins in den einzelnen Bereichen zufrieden?

Jeder bringt sich ein und jeder leistet auf seine Art und Weise einen guten Beitrag für den Verein und seine Ziele. Jeder bringt seine Ideen und seine Kompetenzen mit ein. Der Förderverein ist ein gutes Beispiel für das weitverbreitete ehrenamtliche Engagement in unserer Gemeinde, das unsere dörfliche Gemeinschaft prägt und das Deggenhausertal so lebenswert macht.

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Zur Person

Waltraud Felix wurde 1955 im Kreis Emmendingen geboren. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder und sieben Enkelkinder. Nach dem Besuch der Hauptschule in Weisweil erwarb sie im Rahmen des Telekollegs in Ravensburg die mittlere Reife und schloss die Ausbildung zur ländlichen Hauswirtschafterin ab. Sie ist Hausfrau, Mutter, Oma und betreibt gemeinsam mit ihrem Mann Anton die Vesperstube Felix in Wahlweiler. Neben ihren Hobbys Radfahren und Reisen probiert sie immer wieder gerne etwas Neues in der Küche aus oder gibt ihrem Mann Anregungen bei der Entwicklung neuer Schnäpse. In diesem Jahr wurde erstmals ein Gin hergestellt. Zu ihren verschiedenen Ehrenämtern ist Waltraud Felix auch ehrenamtliche Richterin am Verwaltungsgericht Sigmaringen und Mitglied im Stiftungsrat der Bürgerstiftung Deggenhausertal. Sie lebt seit40 Jahren im Deggenhausertal, das zu ihrer Heimat geworden ist. (wdg)